„Ich habe in den letzten 14 Monaten aber auch nicht gegen viele Top-Ten-Spieler gespielt“, sagte der zweifache Olympiasieger, gab aber zu: „Natürlich ist es gut, gegen einen Topspieler zu gewinnen, gegen jemand, gegen den ich zuvor zweimal verloren hatte.“ Murray gestand, dass sein Körper aber doch auch bald eine Rast brauchen werde, da er zuletzt doch weit mehr und intensivere Matches gespielt hat.
Als Prozess betrachtet, werde ihm der Sieg über Hurkacz helfen. „Ich habe einige enge Matches gegen sehr gute Spieler verloren. Es war ein guter Start, aber ich muss konsistent bleiben.“ Was sich im vergangenen halben Jahr verbessert hat, so Murray, sind seine Antizipation und seine Beinarbeit auf dem Platz.

„Ich habe in den letzten vier Jahren nicht wirklich viele Matches gespielt im Vergleich zu früher. Da waren es vielleicht 60 Matches pro Jahr. Ich habe dieses Jahr vielleicht 20 gespielt, letztes auch kaum gespielt“, erinnerte Murray auch an seine Operationen 2018 und 2019. Exakt waren es 2020 sieben Spiele und 2021 bisher 24 (13:11-Bilanz).
In Wien noch ungeschlagen
„Zu sehen, wie sich Punkte entwickeln, das Spiel und die Bewegungen des Gegners schneller lesen, darüber denkt man nicht nach. Das ist wie ein Computer, der im Kopf eingebaut ist. Je mehr man spielt, umso mehr kommt der Instinkt zurück.“ Darum ist er auf dem Platz schneller geworden. „Ich laufe auf einer Geraden nicht schneller als vor sechs Monaten, aber meine Bewegung auf dem Platz hat sich verbessert.“
2014 und 2016 hat der 46-fache Turniersieger, darunter drei Grand Slams, in Wien triumphiert. Er hält in der Stadthalle bei 9:0-Siegen. Und schwärmt ungefragt von Österreichs Metropole. „Ich liebe diese unglaubliche Stadt. Tolle Restaurants, wunderschöne Gebäude, es ist sauber und stilvoll. Ich komme gern in diese Stadt, ich mag den Centre-Court hier, es ist ein großes Stadion, und die Leute kommen schon früh im Turnier in die Halle“, sagte Murray, der sich auch bei Turnierdirektor Herwig Straka für die Wildcard bedankte. „Auch wenn viele Leute denken, dass ich diese Chancen nicht bekommen sollte“, wollte er sich einen Seitenhieb in unbekannte Richtung nicht verkneifen.
Supertalent Alcaraz wartet
Im Achtelfinale gibt es für Murray neuerlich das Generationenduell mit dem erst 18-jährigen Supertalent Carlos Alcaraz. „Er spielt fantastisch und ist einer der besten Jungen der Welt. Ich werde versuchen, so zu spielen wie heute“, sagte Murray. Immerhin hat er den Spanier Anfang Oktober in Indian Wells schon in drei Sätzen geschlagen. Damals meinte Murray auf Instagram übrigens: „Was gäbe ich, wenn ich noch einmal 18 wäre. Er ist ein spezielles Talent.“
ATP-500-Turnier in Wien
(Österreich, 1,974 Mio. Euro, Hartplatz/Halle)