Der britische Tennisspieler Andy Murray.
GEPA/Walter Luger
Tennis

Murray lässt in Wien seine Klasse aufblitzen

Andy Murray hat sein Wien-Comeback mit einem für ihn wichtigen Sieg gefeiert: Der 34-jährige Schotte, der nach zwei Operationen mit einer künstlichen Metallhüfte spielt, rang Montagabend den als Nummer fünf gesetzten Polen Hubert Hurkacz bei den Erste Bank Open in drei Sätzen nieder. Es war sein erster Sieg über einen Top-Ten-Mann seit 14 Monaten. Sein ATP-Rang 156 spiegelt jedenfalls seine nach wie vor vorhandene Qualität nicht wider.

„Ich habe in den letzten 14 Monaten aber auch nicht gegen viele Top-Ten-Spieler gespielt“, sagte der zweifache Olympiasieger, gab aber zu: „Natürlich ist es gut, gegen einen Topspieler zu gewinnen, gegen jemand, gegen den ich zuvor zweimal verloren hatte.“ Murray gestand, dass sein Körper aber doch auch bald eine Rast brauchen werde, da er zuletzt doch weit mehr und intensivere Matches gespielt hat.

Als Prozess betrachtet, werde ihm der Sieg über Hurkacz helfen. „Ich habe einige enge Matches gegen sehr gute Spieler verloren. Es war ein guter Start, aber ich muss konsistent bleiben.“ Was sich im vergangenen halben Jahr verbessert hat, so Murray, sind seine Antizipation und seine Beinarbeit auf dem Platz.

Der britische Tennisspieler Andy Murray.
GEPA/Walter Luger
Mit Hurkacz hat Murray (l.) erstmals seit 14 Monaten einen Top-Ten-Spieler bezwungen

„Ich habe in den letzten vier Jahren nicht wirklich viele Matches gespielt im Vergleich zu früher. Da waren es vielleicht 60 Matches pro Jahr. Ich habe dieses Jahr vielleicht 20 gespielt, letztes auch kaum gespielt“, erinnerte Murray auch an seine Operationen 2018 und 2019. Exakt waren es 2020 sieben Spiele und 2021 bisher 24 (13:11-Bilanz).

In Wien noch ungeschlagen

„Zu sehen, wie sich Punkte entwickeln, das Spiel und die Bewegungen des Gegners schneller lesen, darüber denkt man nicht nach. Das ist wie ein Computer, der im Kopf eingebaut ist. Je mehr man spielt, umso mehr kommt der Instinkt zurück.“ Darum ist er auf dem Platz schneller geworden. „Ich laufe auf einer Geraden nicht schneller als vor sechs Monaten, aber meine Bewegung auf dem Platz hat sich verbessert.“

2014 und 2016 hat der 46-fache Turniersieger, darunter drei Grand Slams, in Wien triumphiert. Er hält in der Stadthalle bei 9:0-Siegen. Und schwärmt ungefragt von Österreichs Metropole. „Ich liebe diese unglaubliche Stadt. Tolle Restaurants, wunderschöne Gebäude, es ist sauber und stilvoll. Ich komme gern in diese Stadt, ich mag den Centre-Court hier, es ist ein großes Stadion, und die Leute kommen schon früh im Turnier in die Halle“, sagte Murray, der sich auch bei Turnierdirektor Herwig Straka für die Wildcard bedankte. „Auch wenn viele Leute denken, dass ich diese Chancen nicht bekommen sollte“, wollte er sich einen Seitenhieb in unbekannte Richtung nicht verkneifen.

Supertalent Alcaraz wartet

Im Achtelfinale gibt es für Murray neuerlich das Generationenduell mit dem erst 18-jährigen Supertalent Carlos Alcaraz. „Er spielt fantastisch und ist einer der besten Jungen der Welt. Ich werde versuchen, so zu spielen wie heute“, sagte Murray. Immerhin hat er den Spanier Anfang Oktober in Indian Wells schon in drei Sätzen geschlagen. Damals meinte Murray auf Instagram übrigens: „Was gäbe ich, wenn ich noch einmal 18 wäre. Er ist ein spezielles Talent.“

ATP-500-Turnier in Wien

(Österreich, 1,974 Mio. Euro, Hartplatz/Halle)

Erstrundentableau:
Stefanos Tsitsipas (GRE/1) Grigor Dimitrow (BUL) 7:6 (8/6) 6:4
Frances Tiafoe (USA) Dusan Lajovic (SRB) 6:4 6:4
Gael Monfils (FRA) Lorenzo Musetti (ITA) 7:6 (7/2) 6:4
Diego Schwartzman (ARG/8) Fabio Fognini (ITA) 6:2 7:5
Casper Ruud (NOR/4) Lloyd Harris (RSA) 7:5 7:6 (7/2)
Lorenzo Sonego (ITA) Dominik Koepfer (GER) 6:4 6:3
Dennis Novak (AUT) Gianluca Mager (ITA) 7:6 (7/4) 7:6 (7/4)
Jannik Sinner (ITA/7) Reilly Opelka (USA) 6:4 6:2
Andy Murray (GBR) Hubert Hurkacz (POL/5) 6:4 6:7 (6/8) 6:3
Carlos Alcaraz (ESP) Daniel Evans (GBR) 6:4 6:3
Nikolos Basilaschwili (GEO) Pablo Carreno Busta (ESP) 7:5 4:6 6:3
Matteo Berrettini (ITA/3) Alexei Popyrin (AUS) 7:6 (7/3) 6:3
Felix Auger-Aliassime (CAN/6) Ricardas Berankis (LTU) 6:3 6:2
Cameron Norrie (GBR) Marton Fucsovics (HUN) 7:6 (7/4) 6:1
Alex de Minaur (AUS) Kevin Anderson (RSA) 6:3 7:6 (7/3)
Alexander Zverev (GER/2) Filip Krajinovic (SRB) 6:2 7:5
Qualifikation, zweite Runde:
Frances Tiafoe (USA) Lucas Miedler (AUT) 6:7 (5/7) 6:4 6:3
Erste Runde:
Lucas Miedler (AUT) Peter Gojowczyk (GER) 7:6 (7/4) 6:2
Kevin Anderson (RSA) Jurij Rodionov (AUT) 6:1 6:4
Gianluca Mager (ITA) Alexander Erler (AUT) 6:7 (2/7) 6:2 6:4
Doppel-Finale:
Juan Sebastian Cabal / Robert Farah (COL/4) Rajeev Ram / Joe Salisbury (USA/GBR/2) 6:4 6:2
Viertelfinale:
John Peers / Filip Polasek (AUS/SVK/3) Oliver Marach / Philipp Oswald (AUT) 6:7 (4/6) 6:3 10/4
Achtelfinale:
Oliver Marach / Philipp Oswald (AUT) Alexander Erler / Lucas Miedler (AUT) 6:3 7:5
John Peers / Filip Polasek (AUS/SVK/3) Jürgen Melzer / Alexander Zverev (AUT/GER) 7:6 (7/3) 7:5