Sepp Blatter und Michel Platini
APA/Georg Hochmuth
Fußball

Blatter und Platini wegen Betrugs angeklagt

Ex-FIFA-Boss Sepp Blatter und der ehemalige UEFA-Chef Michel Platini sind wegen einer Millionenzahlung des Betrugs angeklagt worden. Die Schweizer Bundesanwaltschaft wirft den beiden Ex-Spitzenfunktionären vor, unrechtmäßig eine Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken vom Fußballweltverband (FIFA) an den Franzosen Platini erwirkt zu haben.

„Die von der BA erhobenen Beweise haben den Verdacht erhärtet, dass diese Zahlung an Platini ohne Rechtsgrundlage erfolgte. Durch diese Zahlung wurde die FIFA am Vermögen geschädigt und Platini unrechtmäßig bereichert“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde vom Dienstag. Kern des Verfahrens ist die Zahlung von zwei Millionen Franken (1,86 Mio. Euro) der damals von Blatter geführten FIFA an Platini aus dem Jahr 2011.

Das Geld habe Platini für Beratertätigkeiten für die FIFA zwischen 1998 und 2002 erhalten, schrieb Blatter in einer Stellungnahme. Der 85-Jährige reagierte deshalb auch gelassen auf die Anklage. „Ich blicke der Verhandlung vor dem Bundesstrafgericht mit Optimismus entgegen“, teilte er über seinen Sprecher Thomas Renggli mit. „Ich hoffe, dass damit diese Geschichte ein Ende findet und alle Fakten sauber aufgearbeitet werden.“ Blatter hat wie Platini stets alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Ex-FIFA-Präsident Sepp Blatter und der ehemalige UEFA-Chef Michel Platini
GEPA/Witters/Tim Groothuis
Sowohl Platini als auch Blatter droht nun wegen einer Millionenzahlung rechtliches Ungemach

Vorwurf der Veruntreuung und Urkundenfälschung

Blatters Sprecher Renggli betonte, dass bei der Zahlung die entsprechenden Sozialabgaben abgerechnet worden seien und Platini für den Betrag in der Schweiz Steuern bezahlt habe. Die Bundesanwaltschaft stellte indes bei ihren Ermittlungen fest, dass Platini während seiner Tätigkeit als Blatters Berater zwischen 1998 und 2002 eine jährliche Entschädigung von 300.000 Schweizer Franken vereinbart und von der FIFA erhalten habe.

Acht Jahre nach dem Ende dieser Tätigkeit habe Platini die zwei Millionen Franken eingefordert und unter Mitwirkung Blatters von der FIFA bekommen. Die Strafverfolger werfen Blatter (85) zudem Veruntreuung, ungetreue Geschäftsbesorgung und Urkundenfälschung vor. Platini (65) muss sich für die Mithilfe dabei verantworten.

Die FIFA-Ethikkommission hatte Blatter und Platini vor sechs Jahren gesperrt, für beide bedeutete die später teils in der Dauer reduzierte Sanktion das Ende ihrer Karrieren. Blatter hatte allerdings zuvor schon seinen Rückzug von der FIFA-Spitze angekündigt. Die Vorwürfe haben beide stets bestritten.