Der österreichische Handballer Sebastian Frimmel
GEPA/David Bitzan
Handball

Testdoppel läutet EM-Countdown ein

Nach knapp einem halben Jahr Pause hat für Österreichs Handball-Nationalmannschaft der Countdown für die EM vom 13. bis zum 30. Jänner 2022 in Ungarn und der Slowakei begonnen. Zum Abschluss eines Trainingscamps wartet am Freitag (18.10 Uhr) in der Südstadt sowie am Sonntag (12.00 Uhr, jeweils live in ORF Sport +) in Brünn ein Testdoppel gegen Tschechien. Mit dabei ist auch wieder Topstar Nikola Bilyk, der nach 653 Tagen sein Comeback feiert.

„Wir werden darin sehen, wo wir stehen, wo unsere Schwächen liegen und woran wir bis zum Start der Euro arbeiten müssen“, sagte ÖHB-Teamchef Ales Pajovic. Den letzten Auftritt absolvierte die ÖHB-Truppe am 2. Mai, als man gegen Bosnien-Herzegowina die EM-Qualifikation fixierte. Sechs Monate später begann nun die Vorbereitung auf die Endrunde, bei der man in der Gruppe D in Bratislava am 14. Jänner auf Polen, am 16. Jänner auf Deutschland und am 18. Jänner auf Belarus trifft. Die Top Zwei steigen auf.

Pajovic hatte beim Teamcamp in der Südstadt fast den gesamten Wunschkader zur Verfügung, nur die Hermann-Zwillinge fehlten. Der eine, Alexander, hatte sich Ende Februar mehrere Frakturen im Nasen- und Stirnbein zugezogen. Seiner EM-Teilnahme soll aber nichts im Wege stehen. Der andere, Maximilian, stand nach operativer Entfernung eines Überbeins an der Achillessehne nicht zur Verfügung. Pajovic in Richtung EM: „Hoffentlich passiert es einmal, dass beide gesund sind. Wenn wir komplett sind, können wir guten Handball zeigen.“

Bilyk bei Comeback voller Tatendrang

Wieder mit dabei ist ÖHB-Kapitän Bilyk, der Kapitän soll nach eineinhalbjähriger, auf der Coronavirus-Unterbrechung und einem Kreuzbandriss basierender Spielpause das ÖHB-Team wie früher führen. „Es ist immer etwas Cooles, sich im Team zu treffen“, sagte der 24-Jährige am Mittwoch zur APA. „Es macht irrsinnig viel Spaß, an gemeinsamen Zielen zu arbeiten.“ Bilyk sieht eine ausgeglichene EM-Gruppe: „Es werden Kleinigkeiten entscheiden. Wir haben wenig Zeit, die müssen wir nutzen.“

Das Hauptziel des laufenden Lehrgangs war die Arbeit an Abwehr-und Angriffsvarianten. „Der Fokus liegt auf unserem System, auf der 6:0- und 5:1-Abwehr“, erklärte Pajovic. Der slowenische Coach zeigte sich zufrieden: „Auch wenn die Spieler bei ihren jeweiligen Vereinen teils anders arbeiten, merkt man, dass wir seit zweieinhalb Jahren zusammenarbeiten.“ Relativ neu war alles für Flügel Franko Lastro von Westwien und Torhüter Ralf Patrick Häusle von Bregenz, sie haben kein bzw. erst ein Länderspiel absolviert.

Grundgerüst für EM im Jänner steht

Der jetzt zusammengestellte Kader soll im Großen und Ganzen auch jener für den kontinentalen Titelkampf sein. „In Österreich haben wir nicht diesen Luxus wie in Frankreich, Deutschland oder Slowenien“, bezog sich der ehemalige Graz-Trainer darauf, dass er nicht noch etliche Spieler in der Hinterhand habe. „Hoffentlich bleiben alle gesund. Diese Woche ist der Fokus auf uns, dann starten wir langsam, in Richtung unserer Gegner zu arbeiten. Es ist eine schwere Gruppe, aber es kann alles passieren.“

Pajovic betitelte diese Woche als Anfang der EM-Vorbereitung, erst zwischen Weihnachten und Silvester folgen die nächsten Übungseinheiten. Das allerdings ohne Legionäre aus Deutschland, deren Ligabetrieb dann noch laufen wird. Unter den aktuell 17 Einberufenen haben mit Bilyk (Kiel), Lukas Hutecek (Lemgo), Janko Bozovic (Gummersbach), Daniel Dicker (Eisenach), Nikola Stefanovic (Balingen-Weilstetten) und Robert Weber (Nordhorn/Lingen) sechs davon einen deutschen Arbeitgeber. Komplett wird die Truppe erst wieder kurz vor der EM im neuen Jahr sein. „Wir haben insgesamt nur drei Wochen Vorbereitung auf die Euro“, meinte Pajovic, „das ist nicht viel.“