Max Verstappen
APA/AFP/Pedro Pardo
Formel 1

Verstappen triumphiert auch in Mexiko

Max Verstappen hat von Position drei aus dank eines Fabelstarts den Grand Prix von Mexiko gewonnen und damit im fünftletzten Saisonrennen seine WM-Führung auf 19 Punkte ausgebaut. Der Red-Bull-Pilot aus den Niederlanden siegte am Sonntag 16,5 Sekunden vor Titelverteidiger Lewis Hamilton (Mercedes) und seinem mexikanischen Teamkollegen Sergio Perez und jubelte über seinen neunten Saisonsieg. Pechvogel des Rennens war Pole-Mann Valtteri Bottas als 15.

Favorit Red Bull hatte nach anfänglicher Überlegenheit im Training im auf 2.200 Meter liegenden Autodromo Hermanos Rodriguez im Qualifying am Samstag einen Rückschlag erlitten, weil sich Mercedes mit Bottas vor Hamilton unerwartet die komplette erste Startreihe gesichert hatte. Im Rennen aber gelang Verstappen ein Traumstart. Von Platz drei aus überholte der WM-Leader dank Windschatten und mutigem Spätbremsmanöver sowohl Hamilton als auch Bottas und setzte sich damit am Ende der dreiteiligen Startkurve gleich an die Spitze.

Gleichzeitig drehte Daniel Ricciardo mit seinem McLaren das Auto von Pole-Mann Bottas um, waren Yuki Tsunoda und Mick Schumacher in einen Unfall mit Esteban Ocon verwickelt. Nach Gelb und frühem Safety-Car wurde die Strecke in der fünften Runde wieder freigegeben, Verstappen ließ mit einem perfekten zweiten Start nichts anbrennen. Schnell löste sich der Niederländer von Hamilton und führte nach 25 Runden schon fast neun Sekunden vor dem Titelverteidiger und elf vor seinem mexikanischen Teamkollegen Perez.

Perez setzt Hamilton zu

Hamilton meldete zunächst nachlassende Hinterreifen und funkte später fast schon verzweifelt an die Box, dass er sich nicht von Perez lösen könne. „Die Burschen sind zu schnell für mich“, sagte der siebenfache Weltmeister. Perez wiederum bekam vom Team den Auftrag, an Hamilton dranzubleiben. Bottas hatte auf Platz zwölf liegend längst die härtesten Pneus aufgezogen, ein völlig verpatzter Boxenstopp machte das Rennen des finnischen Pechvogels später aber endgültig zunichte.

Hamilton versuchte in der 30. Runde den Undercut und holte sich den zweiten Reifensatz. Verstappen folgte vier Runden später. Ohne Reifenwechsel führte damit Publikumsliebling Perez bei Rennhalbzeit zur Freude seiner vielen Fans. Der Mexikaner wechselte erst in Runde 41 die Reifen und hatte ab da die Mission, mit frischeren Reifen Hamilton Platz zwei und damit weitere WM-Zähler zugunsten von Verstappen streitig zu machen.

Zehn Runden vor Schluss und damit früher als erwartet hatte Perez den Briten zur Freude vor allem der 30.000 Fans im Foro-Sol-Stadion tatsächlich unmittelbar vor sich, kam aber nicht vorbei. Letztlich scheiterte er knapp, vom Heimpublikum wurde er trotzdem frenetisch gefeiert. „Es ist unglaublich, ich wollte natürlich mehr. Platz zwei war sehr knapp, aber es hat nicht gereicht“, sagte Perez.

Überglücklicher Sieger

„Es ist unfassbar, was hier abgeht“, sagte Verstappen angesichts der Feiern auf den Rängen. Sein Start sei perfekt gewesen. „Ich habe einfach versucht, so spät zu bremsen, wie es nur geht“, sagte der Niederländer. „Jetzt freue ich mich auf Brasilien.“ Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko gestand ein, beim Start Verstappens mitgezittert zu haben. „Gott sei Dank ist er herumgekommen. Wir gehen jetzt optimistisch nach Brasilien.“

Hamilton zeigte sich als fairer Zweiter. „Gratulation an Max“, sagte der Brite. „Sein Auto war viel schneller, ich habe alles gegeben. Am Ende war es noch ein harter Kampf mit Perez. Den Druck hatte ich schon oft, es zeigt, wie schnell ihr Auto ist. Sie haben einen Superjob gemacht, trotzdem hat es mir Riesenspaß gemacht.“

Bottas nahm am Rennende mit einem neuen Reifensatz Verstappen noch die schnellste Rennrunde und damit einen WM-Punkt ab. „Ein Punkt wird es am Ende nicht ausmachen“, blieb Marko gelassen. Der 24-jährige Verstappen hat nach seinem dritten Mexiko-Triumph nun die besten Karten in der WM, denn beim nächsten Rennen in Brasilien sind gleich 29 Punkte zu holen, und Red Bull hat auch dort traditionell das bessere Auto.

Wolff bleibt zuversichtlich

„In Mexiko waren wir chancenlos. Ich glaube aber, dass wir in Brasilien wieder näher dran sind an Red Bull“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der bezüglich Hamilton von einer „Schadensbegrenzung“ sprach. „Vermutlich waren wir nur gut genug für P3, Lewis hat aber trotzdem Platz zwei geschafft.“

Noch seien in vier Rennen vier Siege und vier Ausfälle möglich. „Wir haben schon Weltmeisterschaften gesehen, die ganz knapp ausgegangen sind. Man muss um jeden Punkt kämpfen, darf nie aufgeben“, sagte der Österreich und gab gleichzeitig zu: „Mathematisch wäre ich natürlich lieber 19 Punkte vorne als hinten.“

Grand Prix von Mexiko

Endstand nach 71 Runden (305,584 km):
1. Max Verstappen NED Red Bull 1:38:39,086
2. Lewis Hamilton GBR Mercedes + 16,555
3. Sergio Perez MEX Red Bull 17,752
4. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 1:03,845
5. Charles Leclerc MON Ferrari 1:21,037
6. Carlos Sainz ESP Ferrari 1 Runde
7. Sebastian Vettel GER Aston Martin 1 Runde
8. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo 1 Runde
9. Fernando Alonso ESP Alpine 1 Runde
10. Lando Norris GBR McLaren 1 Runde
11. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo 1 Runde
12. Daniel Ricciardo AUS McLaren 1 Runde
13. Esteban Ocon FRA Alpine 1 Runde
14. Lance Stroll CAN Aston Martin 2 Runden
15. Valtteri Bottas FIN Mercedes 2 Runden
16. George Russell GBR Williams 2 Runden
17. Nicolas Latifi CAN Williams 2 Runden
18. Nikita Mazepin RUS Haas 3 Runden

Out: Schumacher (GER/Haas), Tsunoda (JPN/Alpha Tauri)

Schnellste Runde: Bottas 1:17,774 (69.)