Modell des in Linz geplanten LASK-Stadions
GEPA/Manfred Binder
Fußball

Linz eine Option für ÖFB-Nationalteam

Lediglich zwei Heimländerspiele des österreichischen Nationalteams sind seit dem Amtsantritt von Teamchef Franco Foda vor vier Jahren nicht in Wien oder Klagenfurt über die Bühne gegangen. Mit dem neuen Stadionprojekt des LASK in Linz tut sich für den ÖFB ab 2023 eine zusätzliche Option auf, diese sei für das Nationalteam „definitiv interessant“. Partien gegen attraktive Gegner sollen im besten Fall im Ernst-Happel-Stadion in Wien ausgetragen werden.

„Für 2022 ist der Standort Wien prioritär“, sagte ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold. Das sei vor allem der Kapazität des Ernst-Happel-Stadions (48.500 Personen) geschuldet. Im WM-Play-off im März könnte das entscheidende Finale mit Losglück bei der Auslosung am 26. November ein Heimspiel werden. Auch in der Nations League warten im Juni (vier Spiele) und September (zwei Spiele) aufgrund des Aufstieges in Liga A äußerst attraktive Gegner.

Ob man die drei Heimspiele in Wien austragen kann, sei von den Terminen abhängig, die erst nach der Auslosung am 16. Dezember feststehen werden. Neuhold gab sich optimistisch. „Wir sind im Dialog mit der Betreibergesellschaft des Happel-Stadions, weil nächstes Jahr auch die Konzertsaison Fahrt aufnehmen wird.“

Ernst-Happel-Stadion in Wien
ORF.at/Dominique Hammer
Das Ernst-Happel-Stadion in Wien ist für 2022 der prioritäre Standort für das ÖFB-Team

Zuschauerkulisse in Klagenfurt überschaubar

Klagenfurt und Salzburg würden als die nächstgrößeren Stadien des Landes mit jeweils knapp 30.000 Plätzen ebenfalls eine Rolle spielen. In Salzburg ging in den vergangenen acht Jahren nur ein Länderspiel über die Bühne – im September 2019 gegen Lettland (6:0). „Das Thema dort ist, dass das Stadion mit zwei Kampfmannschaften stark bespielt wird“, sagte Neuhold über Red Bull Salzburg und den FC Liefering. Diese seien – verständlicherweise – darauf bedacht, auf die Rasenqualität zu achten. Oftmals werden Länderspielpausen für Ausbesserungsarbeiten verwendet.

Bleibt Klagenfurt. Das Wörthersee-Stadion erlebte am Freitag gegen Israel das Länderspiel Nummer sechs in der Ära Foda. Am Montag gegen Moldawien (20.45 Uhr) folgt das siebente. Die Zuschauerkulisse ist dabei überschaubar. Neuhold argumentierte die schwachen Verkaufszahlen mit der unfreundlichen Jahres- und Anstoßzeit, der neuen 2-G-Regel für Großveranstaltungen und auch dem zuletzt mäßigen sportlichen Erfolg. „Der mäßige Absatz ist enttäuschend, aber er ist zumindest begründet.“

Wörthersee Arena in Klagenfurt
GEPA/Wolfgang Jannach
Das ÖFB-Team absolviert derzeit die WM-Qualifikationsspiele im Wörthersee-Stadion in Klagenfurt

Linz als neue Option

In Innsbruck war das ÖFB-Team 2018 für einen Test gegen Russland (1:0) zu Gast. Das 15.000er-Stadion bringt ebenfalls die für ein Länderspiel notwendigen Hospitality-Möglichkeiten mit. Das gilt grundsätzlich auch für die Stadien von Rapid und Austria. Aktuell gibt es laut Neuhold mit den Wiener Großclubs keine Gespräche über Länderspiele. „Das heißt aber nicht, dass es mittel- und langfristig keine gibt.“ In der Generali-Arena der Austria testeten die Österreicher im September 2018 gegen Schweden (2:0). Im Allianz Stadion in Hütteldorf hat seit dessen Eröffnung 2016 keine ÖFB-Partie stattgefunden.

Eine neue Option ist Linz. Die für 20.000 Zuschauer geplante Raiffeisen Arena auf der Gugl soll nach Verzögerungen beim Baustart aufgrund einer notwendigen Neuausschreibung im Februar 2023 fertiggestellt werden. „Das ist ein Standort, der aufgrund der Erfahrung aus der Vergangenheit für uns definitiv interessant ist“, sagte Neuhold. Bei Länderspielen im Großraum Linz habe – auch im Nachwuchsbereich – traditionell immer eine sehr große Nachfrage geherrscht. „Oberösterreich und der Großraum Linz sind sehr fußballaffin.“ Gespräche bezüglich einer potenziellen Umsetzung seien aber in erster Linie mit dem LASK zu führen.

Neues Trainingszentrum soll entstehen

Grundsätzlich wird das ÖFB-Team auch in den kommenden Jahren in den Bundesländern zu sehen sein – auch wenn Einzugsgebiet und Verwurzelung des Teams in Wien am größten sind. Ein neues Nationalstadion wird es mittelfristig wohl nicht geben. Neuhold führte Deutschland ins Treffen. „Dort sieht man in einer größeren Dimension, dass das DFB-Team auch kein fixes Heimstadion hat, sondern sich auf einem zugegebenermaßen ganz anderen infrastrukturellen Niveau flächendeckend im Bundesgebiet präsentiert.“

Der ÖFB konzentriert seine eigenen Infrastrukturmaßnahmen vorerst auf das neue Trainingszentrum, das in Wien-Aspern entstehen soll. In einem Kleinstadion für bis zu 1.000 Zuschauer werden dort auch Nachwuchs-Länderspiele stattfinden. Das U21- und das Frauen-Nationalteam benötigen allerdings größere Kapazitäten, meist im mittleren vierstelligen Bereich. Neuhold: „In diesem Bereich ist in den letzten Jahren in Österreich Gott sei Dank einiges an Infrastruktur entstanden bzw. sind auch weitere interessante Projekte in der Pipeline.“