Die österreichischen Rodel-Doppelsitzer Thomas Steu and Lorenz Koller.
GEPA/Jasmin Walter
Rodeln

Olympiabahn als Anfang und großes Ziel

Für die Rodlerinnen und Rodler beginnt die neue Saison am Wochenende dort, wo sie Anfang Februar des kommenden Jahres mit dem krönenden Abschluss auch endet. Die Olympiageneralprobe im chinesischen Yanqing ist zugleich der Start in die Weltcup-Saison 2021/22. Für Österreichs Team ist der Auftakt im National Sliding Centre nahe Peking auch der Beginn der finalen Phase des internen Kampfes um die Olympiatickets.

Am Freitag startet mit dem Nationencup die Jagd auf die letzten Startplätze für den Weltcup-Auftakt. Bei den Herren, wo die Top 15 der drei vorangegangenen Weltcup-Rennen für die Punktejagd gesetzt sind, sind alle fünf Österreicher vorqualifiziert. Bei den Frauen und Doppelsitzern, wo jeweils die Top Zwölf der drei vorangegangenen Rennen gesetzt sind, müssen Selina Egle, Hannah Prock, Lisa Schulte sowie Juri Gatt/Riccardo Schöpf in die Qualifikation.

Die Olympiageneralprobe und damit gleichzeitig die neue Weltcup-Saison wird am Samstag von den Doppelsitzern und dem Einzel-Bewerb bei den Herren eröffnet. Am Sonntag steht zunächst die Konkurrenz der Frauen auf dem Programm, abgerundet wird das erste Wochenende der Saison auf chinesischem Eis mit einer Team-Staffel. Nach Yanqing geht es für die Rennrodler nach Sotschi und Altenberg, danach steht von 17. bis 19. Dezember der Weltcup in Innsbruck-Igls auf dem Programm. Alle Weltcup-Rennen finden noch vor den am 4. Februar beginnenden Peking-Spielen statt.

Das Yanqing National Sliding Center
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Auf der neuen Rodel- und Bobbahn vor den Toren Pekings erfolgen Start und Abschluss der Saison

Harter Kampf um Olympiatickets

Mit dem Saisonstart geht auch der teaminterne Kampf um die Fahrkarten für Olympia einher, denn bei den Spielen gibt es für Einsitzer lediglich drei und für Doppelsitzer nur zwei Startplätze. Neben dem Olympiasieger von 2018 David Gleirscher rodeln sein Bruder, der amtierende Sprint-Weltmeister Nico Gleirscher, sowie Wolfgang Kindl, Jonas Müller und Reinhard Egger um die Tickets.

Bei den Damen soll Selina Egle positiven Druck auf ihre Teamkolleginnen ausüben. Bei den Doppelsitzern steigen neben den Gesamtweltcup-Siegern Thomas Steu und Lorenz Koller auch Yannick Müller und Armin Frauscher sowie Juri Gatt und Riccardo Schöpf in den eisigen Ring.

Weltcup-Start der Kunstbahnrodler

Österreichs Kunstbahnrodler fiebern dem Weltcup-Start am Wochenende auf der Olympiabahn in Peking entgegen.

„Anfangs war aufgrund der strengen Covid-Regularien der chinesischen Gesundheitsbehörden etwas Geduld gefragt, aber wir haben uns rasch akklimatisiert und uns mit den Gegebenheiten vor Ort gut zurechtgefunden“, zeigte sich ÖRV-Cheftrainer Rene Friedl mit der unmittelbaren Vorbereitung auf den Weltcup-Start zufrieden. „Ich hätte mir im Sinne des Olympischen Gedankens und der Fairness aber doch mehr Zusatzläufe für meine Athleten gewünscht“, ergänzte Friedl. „Die Bahn verlangt allen alles ab.“

Drei CoV-Fälle im Rodellager

Mit Argusaugen wird zum Saisonstart auch die Coronavirus-Situation im Rodellager beobachtet. Denn kurz vor den ersten Rennen wurde ein dritter positiver Fall gemeldet. China hatte schon am 12. November zwei der gleichen Nation zugehörige positive Tests auf den Covid-19-Erreger verkündet. Nun wurde ein weiterer – ebenfalls asymptomatischer – Fall mit Nähe zu den vorangegangenen Rodlern gefunden. Der Athlet oder die Athletin wurde bereits isoliert.

Die österreichische Rennrodlerin Hannah Prock.
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Hannah Prock konnte nach einem positiven CoV-Test ihres Vaters erst verspätet nach China reisen

Im ÖRV-Lager waren Hannah Prock und Jonas Müller aufgrund eines noch in Österreich von Verbandspräsidenten Markus Prock abgegebenen positiven Coronavirus-Tests verspätet angereist. Die beiden haben mittlerweile auf der modernen Olympiabahn aber jeweils ebenfalls schon ein Dutzend Trainingsläufe absolviert. Weitere Zusatzläufe wurden seitens des Internationalen Verbandes nicht gewährt. Nach einer zehntägigen Eingewöhnungsphase, in der sich 170 Aktive aus 27 Nationen die komplett überdachte und mit 1.583 Metern längste Kunsteisbahn weltweit erarbeitet haben, werden nun die Karten aufgedeckt.

Rückflug kann schwierig werden

Apropos Coronavirus: Wie streng die chinesischen Pandemieregeln sind, musste der verletzte Pole Mateusz Sochowicz am eigenen Leib verspüren. Das Tauziehen nach seinem Unfall bei Trainingsrennen durch eine versehentlich errichtete Sperre auf der Olympiabahn verdeutlichen die möglichen Komplikationen, denen Athleten und andere anreisende Teilnehmer der Olympischen Winterspiele im Februar in Notfällen ausgesetzt werden könnten.

Nach der Behandlung seines komplizierten Unterschenkelbruchs und Schnittverletzungen habe Sochowicz nicht einfach mit einer Verkehrsmaschine heimfliegen können, bestätigten informierte Kreise am Donnerstag in Peking polnische Medienberichte. Als Grund habe die chinesische Seite geltend gemacht, dass der 25-Jährige noch nicht lange genug in China gewesen sei, um die Quarantänevorschriften zu erfüllen und sich damit auch frei bewegen zu können.

Nach einem erfolglosen Tauziehen um die Entsendung einer Chartermaschine der polnischen Fluggesellschaft Lot erlaubten die chinesischen Luftfahrtbehörden dem Sportler aber dann, mit einer Frachtmaschine der chinesischen Fluggesellschaft Air China nach Mailand auszufliegen, wie das polnische Webportal Onet Sport berichtete.