Leipzig-Trainer Jesse Marsch
Reuters/Thilo Schmuelgen
Fußball

Marsch hat seine Leichtigkeit verloren

Ex-Salzburg-Coach Jesse Marsch hat in Deutschland seine amerikanische Leichtigkeit verloren. Der Trainer des Fußballbundesligisten RB Leipzig wirkte am Donnerstag bei der Onlinepressekonferenz vor der Partie am Freitagabend (20.30 Uhr) beim 1. FC Union Berlin verzweifelt. Und das nicht nur wegen seiner weiter andauernden Quarantäne nach einer Coronavirus-Erkrankung. Vielmehr beschäftigt den Trainer das Auf und Ab seines Teams, das im Vergleich zu den Vorjahren trotz des breitesten Kaders einen Rückschritt gemacht hat. Wodurch Marsch nun selbst stark in die öffentliche Kritik geraten ist.

Vonseiten seines Arbeitgebers fühlt sich Marsch (noch) nicht unter Druck gesetzt. „Wir hatten von Anfang an eine gute Verbindung und starkes Vertrauen. Wir reden offen und ehrlich miteinander“, sagte Marsch auf die Frage, ob er die Rückendeckung des Vereins noch spürt.

Fakt ist aber, dass Leipzig von seinen eigenen Zielen und Ansprüchen derzeit weit entfernt ist. International geht es nur noch darum, wenigstens in der Europa League zu überwintern. Die viel wichtigere Qualifikation für die nächste Champions-League-Saison ist mit dem derzeitigen achten Platz aber in Gefahr. Und das liegt an den inkonstanten Leistungen, wofür der Trainer die Verantwortung trägt.

„Werde immer mein Bestes geben“

„Ich habe immer versucht, das Beste zu liefern. Man muss die Frage stellen, ob es nicht genau passt. Aber ich werde immer mein Bestes für die Gruppe, für den Verein geben. Nicht für mich“, sagte Marsch, und es klang wie ein erster Abgesang des 48-Jährigen, der im Sommer aus Salzburg kam. Er habe Fehler gemacht, alle hätten Fehler gemacht.

Leipzig-Trainer Jesse Marsch
AP/Francois Mori
Marsch wird in Berlin nicht an der Seitenlinie stehen, noch mehr beschäftigt ihn aber das Auf und Ab seines Teams

Nun kommt das Union-Spiel, bei dem Marsch erneut nicht dabei sein und er voraussichtlich von Marco Kurth, dem zweiten Kotrainer neben Achim Beierlorzer, vertreten wird. „Wir müssen unser bestes Spiel der Saison liefern. Wir haben großen Respekt vor Union und ihrem Trainer. Wir müssen mental bereit sein. Es geht nicht mehr darum, dass wir bis Weihnachten 30 Punkte haben. Bei dieser fehlenden Konstanz können wir nur an jedes einzelne Spiel denken“, sagte Marsch.

Auf der Suche nach Lösungen

Er lebe in der Realität und stelle sich Tag für Tag die Frage, was das Team lernen kann, was wichtig ist für den nächsten Tag, für das nächste Spiel. „Wir haben mit unserem Spielstil etwas Flexibilität probiert, mehr Themen aus den vergangenen zwei Jahren übernommen. Aber mein Stil ist auch Aggressivität, Intensität mit dem Ball und gegen den Ball. Die ganze Kombination passt manchmal perfekt und manchmal passt sie nicht. Das verstehe und akzeptiere ich nicht“, sagte Marsch. Dennoch wolle er weiter versuchen, die richtige Lösung zu finden, so auch am Freitag in der Hauptstadt.

Deutsche Bundesliga, 14. Runde

Freitag, 3. Dezember:
Union Berlin Leipzig 2:1
Samstag, 4. Dezember:
Leverkusen Fürth 7:1
Hoffenheim Frankfurt 3:2
Mainz Wolfsburg 3:0
Augsburg Bochum 2:3
Bielefeld Köln 1:1
Dortmund Bayern München 2:3
Sonntag, 5. Dezember:
Stuttgart Hertha BSC 2:2
Mönchengladbach Freiburg 0:6

Tabelle: