Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Brisantes Debüt für Feldhofer im Derby

Achter gegen Siebenter: Gastgeber Rapid und die Austria haben vor dem 334. Wiener Derby am Sonntag (17.00 Uhr) schon viel bessere Zeiten gesehen. Beide Teams befinden sich sechs Runden vor der Ligateilung „unter dem Strich“, stehen daher stark unter Druck. Bei Rapid sind alle Augen auf Trainer Ferdinand Feldhofer gerichtet, der nach seiner offiziellen Vorstellung am Montag sein Debüt ausgerechnet im stets brisanten Prestigeduell gibt.

Der Optimismus des 42-Jährigen ist vor seinem ersten Derby als Trainer groß. „Die Qualität ist noch größer, als ich zuerst gedacht habe, ich kann niemand nennen, der mich enttäuscht hätte“, sagte Feldhofer. Das gegenseitige Kennenlernen stand seit seinem Amtsantritt im Vordergrund. „Das war alles sehr positiv und kann auf jeden Fall so weitergehen.“ Aus taktischer Sicht wird sich Rapid wohl so wie zuletzt präsentieren, auch da die Zeit für Veränderungen viel zu kurz war.

Feldhofers Trainervorgänger Dietmar Kühbauer sowie Interimstrainer Steffen Hofmann hätten „gute Vorarbeiten“ geleistet. „Ich werde sicher nicht zu viel verändern, das wäre fatal. Wichtig ist, dass unsere Automatismen greifen, das wird spielentscheidend sein“, sagte der Steirer. Neue Ausfälle gibt es nach dem 2:2 in Ried nicht, fraglich ist weiter, ob Kapitän Maximilian Hofmann nach seiner CoV-Erkrankung zur Verfügung stehen wird. „Hofmann wird knapp“, so Feldhofer.

Feldhofer will „Derby-Fluch“ beenden

Beim Rapid-Trainerdebüt am Sonntag gegen die Wiener Austria will Ferdinand Feldhofer seinen „Derby-Fluch“ beenden. Als Spieler der Hütteldorfer hat er nämlich keine einzige Partie gegen den Erzrivalen gewonnen.

Rapid wartet noch auf Derby-Sieg im neuen Stadion

Rapid läuft im Allianz Stadion immer noch dem ersten Derby-Erfolg nach. Bei den jüngsten sieben Heimantritten gab es drei Niederlagen und vier Unentschieden. „Weil es Zeit wird, ganz einfach“, antwortete Feldhofer auf die Frage, warum denn Rapid am Sonntag als Sieger vom Platz gehen wird. Das würde für ordentlich positive Stimmung sorgen und auch wichtigen Auftrieb vor dem „Finalspiel“ in der Europa League in Genk geben. Sollte es dazu kommen, würde sich auch eine Serie fortsetzen. Mit Goran Djuricin, Kühbauer und Interimscoach Hofmann gewannen zuletzt drei Rapid-Trainer ihr erstes Spiel in der Liga.

Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer (Rapid) mit Spielern
GEPA/Philipp Brem
Seit gut einer Woche hat Ferdinand Feldhofer das Trainerzepter bei Rapid inne

Auf dem Weg dorthin wartet auf Rapid jedenfalls viel Arbeit, auch da die Austria zuletzt mit einem 2:1 gegen Sturm Graz aufzeigte. „Die Austria macht es schon sehr gut bis jetzt, sie sind sehr variantenreich in der Grundaufstellung, kriegen wenig Gegentore. Von den Resultaten her merkt man, dass sie schwer zu bespielen sind“, ist sich der Rapid-Coach bewusst. Trotzdem herrsche vor einem „intensiven, schnellen Spiel, in dem jeder Zentimeter entscheiden kann“ ganz klar Zuversicht. „Ich glaube, dass es für uns schon ganz klar möglich ist, dass wir das Spiel an uns reißen und gewinnen.“

Bundesliga, 17. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Rapid – Austria

Allianz Stadion, SR Altmann

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Gartler – Stojkovic, Aiwu, Moormann, Ullmann – Grahovac, R. Ljubicic – Arase, Fountas, Grüll – Kara

Austria: Pentz – Teigl, Martel, Mühl, Handl, El Sheiwi – Demaku, Jukic, Fischer – Huskovic, Djuricin

Vom neuen Trainer sei man „nicht überflutet worden“ mit neuen Dingen, sagte Rapid-Tormann Paul Gartler. Ein positiver Effekt sei spürbar. „Jeder Spieler kann und muss sich neu beweisen. Alle geben extrem Gas, deshalb bin ich zuversichtlich“, so Gartler. Alles andere als ein Sieg sei im Kopf nicht drinnen. Mit Blick auf die Statistik kündigt sich ein Heimsieg nicht wirklich an. Ein 6:1 der Austria gegen Rapid vor drei Jahren war der einzige Heim-Derby-Sieg in den jüngsten 14 Aufeinandertreffen.

Neue Herausforderung für Austria

Der Rapid-Trainerwechsel stellt Austria-Trainer Manfred Schmid unterdessen vor eine Herausforderung. In puncto System und Taktik sind die Hütteldorfer im ersten Spiel unter ihrem neuen Coach schwierig einzuschätzen. Dennoch werde das Team gut auf den Gegner eingestellt sein. „Wir werden es so anlegen, dass wir uns gut vorbereiten, ihre Spieler kennt man ja. Grundsätzlich orientieren wir uns an unseren Möglichkeiten“, sagte der 50-Jährige. Mit dieser Einstellung ist die Austria gegen Sturm gut gefahren. „Der Sieg hat uns Zuversicht gegeben, die Stimmung ist top. Wir gehen zuversichtlich ins Derby und wollen unbedingt gewinnen.“

Allerdings gab es in den jüngsten vier Duellen der Erzrivalen keinen Sieger. „Es ist oft so, dass ein Derby ein taktisches Geplänkel werden kann“, meinte Schmid. Sein Club ist in bisher sieben Auftritten im Allianz Stadion noch ungeschlagen. „Das stimmt mich aber nicht optimistischer, als ich als Typ eh schon bin.“ Diese Statistik beschäftige wohl eher Rapid, vermutete Schmid. „Grundsätzlich ist das ein Thema, das mich wenig berührt, doch es wäre schön, wenn die Serie hält.“

Austria-Trainer Manfred Schmid
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Austria-Trainer Manfred Schmid hofft, dass die Serie im Allianz Stadion fortgesetzt wird

Selbst bei einer Niederlage wäre nicht alles schlecht. „Unser Ziel ist es zu punkten. Aber auch wenn das nicht gelingen sollte, haben wir bisher eine richtig starke Saison gespielt“, sagte Schmid, der noch um den Einsatz des an einer Hüftprellung laborierenden Kapitäns Markus Suttner bangt. „Er ist eine Säule in unserem Spiel, doch wir haben mehrere Optionen auf dieser Position.“ Auch wenn der Routinier nicht fit werden sollte, wäre dem Coach angesichts der guten Verfassung der Mannschaft nicht bange. „Die Spieler werden selbstbewusster, sind körperlich in richtig gutem Zustand, kennen die Abläufe genau und werden immer genau auf den Gegner eingestellt. Sie sind eingespielt und in der Kommunikation gut abgestimmt.“

Investorengruppe um Werner stimmt zuversichtlich

Zusätzlichen Optimismus verspürt Schmid durch die Entscheidung des Clubs vom Montag, künftig auf eine weitgehend österreichische Investorengruppe zu setzen, zu der unter anderem der ehemalige LASK-Vizepräsident Jürgen Werner gehört. „Das ist natürlich eine gute Nachricht, jemanden wie ihn ins Boot zu holen. Er hat schon bewiesen, dass er gute Arbeit leistet. Ich freue mich auf die Gespräche mit ihm, da kommt viel Fachkompetenz dazu“, so Schmid vor dem Derby.