Mönchengladbachs Trainer Adi Hütter
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Fußball

Gladbach-Coach Hütter kommt in Bedrängnis

Nur 39 Tage nach dem 5:0 im DFB-Cup gegen Bayern München hat Borussia Mönchengladbach mit dem 0:6 in der deutschen Bundesliga gegen den SC Freiburg am Sonntag ein historisches Heimdebakel erlitten. Für den Vorarlberger Trainer Adi Hütter war das der zweite schwere Schlag binnen weniger Tage, der ihn nun langsam in Bedrängnis bringen könnte. Vorerst stellt sich Sportchef Max Eberl noch schützend vor seinen Trainer.

Eberl stellte den Nachfolger des im Sommer zu Borussia Dortmund gewechselten Marco Rose nicht infrage. „Wenn wir dahin kommen, dass man zwei Spiele verliert und dann generelle Fragen gestellt werden, dann kann ich mich damit nicht identifizieren“, meinte Eberl. Man habe sich für einen Weg entschieden, und dann heiße es „durch dick und dünn gehen“. Er hatte für die Dienste von Hütter im Sommer 7,5 Millionen Euro nach Frankfurt überwiesen.

Aufgegangen ist sein Millioneninvestment bisher nicht. Ein Auftrag, mit dem Hütter in Gladbach antrat, war es, die Defensive zu stabilisieren. Nicht erfüllt, muss man nach 14 Runden konstatieren. Mit 24 Gegentoren in 14 Spielen – zehn davon in den letzten zwei Runden beim 1:4 gegen Köln und beim 0:6 gegen Freiburg – steht die Borussia an fünftletzter Stelle dieser Wertung. Nur Greuther Fürth (46), Hertha Berlin (29), Augsburg und der VfB Stuttgart (je 25) verteidigten bisher schlechter.

Fehlende Gegenwehr

„Vor dem Köln-Spiel waren wir doch auf einem sehr ordentlichen Weg“, sagte Hütter, der sich erneut vor seine nur auf Platz 13 liegende Mannschaft stellte. Nun gab es – ausgerechnet seit dem Comeback von ÖFB-Teamspieler Stefan Lainer – zwei Auftritte mit katastrophalen Leistungen, die Fragen aufwerfen. „Entschuldigung, was für eine Scheiße passiert da gerade?“, fasste Eberl derb seine Gedanken zusammen. „Warum wehren wir uns denn nicht?“ Nach 37 Minuten stand es gegen Freiburg 0:6.

Obwohl Eberl nach dem ersten Freiburger Sieg in Gladbach seit 26 Jahren – dem höchsten Ligasieg des SC überhaupt – Konsequenzen für Hütter als „absurd“ bezeichnete: Angeschlagen scheint sein Trainer nach dieser Woche allemal. Am Sonntag reagierte Hütter zumindest nach außen hin besonnen. „Emotionale Ausbrüche bringen nichts“, sagte der 51-Jährige. Intern wird er sicherlich andere Worte finden. „Das darf uns in dieser Form nicht passieren“, sagte Hütter auch. „Man kann sich da nur bei allen entschuldigen.“

Trendumkehr in Leipzig?

Vorerst geht es für den ehemaligen Salzburger und Berner Meistermacher darum, Gladbach wieder in die Spur zu bringen. Am besten schon am nächsten Samstag im Krisengipfel auswärts gegen RB Leipzig. Es ist von den Zahlen her ein Spiel auf Augenhöhe. Sowohl Leipzig als auch Gladbach haben bisher fünf Siege errungen und sechs Niederlagen erlitten. Aber eines haben die Leipziger den Gladbachern voraus: Sie haben ihren Trainer, den US-Amerikaner Jesse Marsch – wie Hütter im Sommer verpflichtet –, am Sonntag bereits entlassen.