Beim 0:1 im September im Fürstentum war Sturm chancenloser, als es das Ergebnis vermuten lassen würde. In den fünf EL-Gruppenspielen gegen durchwegs hochkarätige Gegner gelang den Steirern nur bei Real Sociedad (1:1) ein Punktgewinn. In vielen Phasen seien die Gegner „eine Nummer zu groß“ gewesen, gestand Ilzer. „Es war aber wichtig für uns, uns Schritt für Schritt heranzutasten und Erfahrung zu sammeln.“
Vor dem Abschluss in der Gruppe B sagte Ilzer: „Natürlich sind wir wieder krasser Außenseiter, aber wenn wir unsere Chancen nützen, dann können wir zu Hause punkten." Sturm möchte den Favoriten überraschen. Eine Moralinjektion wäre vor dem abschließenden Ligaheimspiel des Jahres am Sonntag (14.30 Uhr) bei Austria Klagenfurt willkommen. Von ihren vergangenen zehn Pflichtspielen haben die Grazer nur eines gewonnen, in den jüngsten 13 Partien setzte es acht Niederlagen.

Ilzer betonte den Stellenwert des Spiels für die künftige Setzung bei Auslosungen und die UEFA-Fünfjahreswertung. „Eine Europa-League-Partie kann niemals bedeutungslos sein. Es geht um Prestige, um Erfahrung, um die Chance, sich auf unglaublich hohem Niveau zu messen.“ Sportchef Andreas Schicker formulierte es so: „Wir wollen uns vom europäischen Herbst gut und würdig verabschieden. Es ist die letzte Woche. Jetzt gilt es, alles rauszuhauen.“
Sechster Spieltag
Donnerstag, 18.45 Uhr:
Sturm Graz – AS Monaco
Graz, Merkur Arena, SR
Al-Hakim (SWE)
Mögliche Aufstellungen:
Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Sarkaria, Gorenc-Stankovic, Niangbo, Prass – Yeboah, Jantscher
Monaco: Nübel – Sidibe, Pavlovic, Disasi, Jakobs – Matazo, Jean Lucas – Golovin, Volland, Diop – Boadu
Kuen fällt aus
Es ist Sturms 28. Pflichtspiel der Saison. Geschenke will Ilzer nicht verteilen. „Weihnachten haben wir erst, wenn wir alle Urlaub haben. Jeder, der morgen spielt, hat sich das absolut verdient.“ Große personelle Änderungen sind im Vergleich zum 1:1 am Samstag gegen die Admira nicht zu erwarten. Mittelfeldspieler Andreas Kuen fehlt wegen Adduktorenproblemen, dafür steht Rechtsverteidiger Yusuf Gazibegovic nach seiner Gelbsperre in der Liga wieder zur Verfügung.
Stärker dürfte die Rotation bei AS Monaco ausfallen. Am Sonntag (20.45 Uhr) wartet der Ligaschlager beim überlegenen Tabellenführer Paris Saint-Germain. „Wir haben zwei große Spiele vor uns, aber wir sind in einer guten Dynamik“, erklärte Trainer Niko Kovac. Sein Team ist sieben Pflichtspiele ungeschlagen, drei der vergangenen vier hat es gewonnen. „Wir kommen Schritt für Schritt nach oben.“
Monaco will in Graz „performen“
Aktuell liegt Monaco in der Ligue 1 auf dem siebenten Tabellenplatz. Das Offensivtrio Kevin Volland, Wissam Ben Yedder und Sofiane Diop war an 26 von bisher 27 Ligatoren der Monegassen direkt beteiligt (Tor oder Assist). Das brachte nicht einmal das PSG-Dreigestirn Lionel Messi, Kylian Mbappe und Neymar (bisher 25 Torbeteiligungen) zustande.
Trotz aller Rotation will der Gruppensieger die Reise in die Steiermark ernst nehmen. „Graz ist eine Mannschaft, die nicht leicht zu bespielen ist“, meinte der französische Nationalspieler Aurelien Tchouameni. „Auch wenn wir schon aufgestiegen sind, jeder will sich für das Match gegen PSG empfehlen. Also werden wir versuchen, dort zu performen.“
Spiel vor „Geisterkulisse“
Routinier Cesc Fabregas steht Kovac frühestens im neuen Jahr wieder zur Verfügung, Verteidiger Guillermo Maripan und Mittelfeldmann Youssouf Fofana fehlen gesperrt. „Der Kader hat eine extreme Dichte, eine extreme Qualität. Es gibt da überhaupt keinen Leistungsabfall in der Mannschaft“, betonte Ilzer die Ausgeglichenheit im Kader der Gäste in Graz-Liebenau.
Dort hatte Sturm im Oktober 2000 auf dem Weg in die Champions-League-Zwischenrunde einen viel beachteten 2:0-Heimsieg gegen Monaco gefeiert. Ein volles Stadion bejubelte damals zwei Tore von Markus Schopp. 21 Jahre später geht die Begegnung coronavirus-bedingt vor einer „Geisterkulisse“ über die Bühne.