Die österreichische Handballerin Fabienne Tomasini
APA/AFP/Jose Jordan
Handball

Österreicherinnen beenden WM mit Sieg

Österreichs Frauen-Nationalteam hat sich mit dem zweiten Sieg von der Handball-WM in Spanien verabschiedet. Die ÖHB-Auswahl bezwang Kroatien am Sonntag in Torrevieja mit 27:23 und darf die erste Endrunde seit zwölf Jahren angesichts der zahlreichen Coronavirus-Probleme erhobenen Hauptes verlassen.

Erstmals bei dieser WM konnte Österreich mit 16 Spielerinnen agieren, nachdem Nina Neidhart und Katarina Pandza wieder aus der CoV-Quarantäne zurückgekehrt waren. Davon beflügelt legte das ÖHB-Team äußerst motiviert los und zog Tor um Tor davon. Vor allem die Deckung und Torfrau Lena Ivancok trugen dazu bei, dass man sich vorne mit guter Wurfquote nach 23 Minuten erstmals um sieben Tore abgesetzt hatte (12:5).

Auch die 15:10-Pausenführung war recht komfortabel, motivierte die Kroatinnen aber noch zu einer kleinen Offensive nach Wiederbeginn. Näher als auf vier Tore kamen die Gegnerinnen vorerst aber nicht heran, beim Stand von 19:12 (39.) schien alles gelaufen. Und trotzdem wurde es noch einmal eng, kam Kroatien in der 55. Minute doch bis auf 21:24 heran, Neidhart sah noch dazu die Rote Karte. Da wurde Ivancok mit einem gehaltenen Siebener endgültig zur Matchwinnerin – Österreich brachte den Erfolg schließlich über die Runden.

Österreich besiegt Kroatien

Österreichs Handballnationalteam der Frauen verabschiedete sich mit einem Sieg von der WM in Spanien. Die ÖHB-Auswahl bezwang Kroatien am Sonntag in Torrevieja mit 27:23.

Verdienter Sieg nach fast perfekter erster Hälfte

„Die erste Hälfte war fast perfekt“, schwärmte „Ersatztrainer“ Helfried Müller. „Man hat dann natürlich schon gesehen, dass das Ganze Kraft gekostet hat, es war nicht mehr so flüssig. Aber der Sieg war hochverdient. Es ist ganz, ganz toll, was die Mannschaft über das gesamte Turnier geleistet hat“, befand der Deutsche, der für seinen Bruder Herbert Müller eingesprungen war.

Österreich wird die WM – abhängig von den letzten Spielen in den anderen Gruppen – auf den Rängen 13 bis 16 beenden. In insgesamt sechs Spielen inklusive Vorrunde gab es zwei Siege, der erste war gleich im ersten Spiel gegen China gelungen. Weiters gab es knappe Niederlagen gegen Argentinien (29:31) und Japan (30:32), nur gegen Brasilien (31:38) und Spanien (19:31) war man chancenlos.

Coronavirus als ständiger WM-Begleiter

Angesichts der schwierigen Umstände ist es aber eine respektable Platzierung: Zum Turnierstart konnten mit Herbert Müller, dessen Assistent Erwin Gierlinger und Pandza drei Mitglieder der ÖHB-Delegation wegen Covid-19 nicht anreisen. Dann durfte die „freigetestete“ Pandza nachkommen, zwei Stunden vor der ersten Partie erhielten Petra Blazek, Sonja Frey, Stefanie Kaiser und Nina Neidhart die Nachricht von positiven CoV-Befunden. Jeder Tag war für das Team von Hoffen und Bangen geprägt, weitere Spielerinnen kamen hinzu, mehrere Akteurinnen mussten nachnominiert werden.

„Wir sind natürlich mit vielen Hoffnungen und großen Zielen gestartet, auch aufgrund der Auslosung“, resümierte ÖHB-Generalsekretär Bernd Rabenseifner. „Das Hauptziel Hauptrunde hat die Mannschaft trotz der vielen Ausfälle geschafft. Man hat auch gesehen, dass wir trotz der vielen Ausfälle gegen richtig gute Mannschaften absolut konkurrenzfähig waren.“ Was mit vollem Kader möglich gewesen wäre, daran wollte Rabenseifner gar nicht denken. „Natürlich hadert man auch ein wenig, weil gegen Argentinien und Japan der eine oder andere Punkt drinnen gewesen wäre“, meinte der Niederösterreicher.

Mutmacher für Heim-EM 2024

Auf dem Weg zur Heim-EM 2024 durfte das Gebotene aber Mut machen. Gerade weil einige Spielerinnen mehr Spielzeit und Verantwortung erhielten. „Wir haben einen positiven Ausblick über das, was die Spielerinnen, die antreten konnten, leisten können“, befand Rabenseifner.

Vorerst musste man sich aber weniger um die nächsten Großereignisse denn um die Heimfahrt kümmern. „Wir hoffen, möglichst viele, die noch in Quarantäne sind, mit der Mannschaft nach Hause zu bringen“, sagte Rabenseifner. Immerhin konnten Trainer Herbert Müller und Gierlinger, die die WM nur aus der Hotelquarantäne in Österreich verfolgen konnten, bereits in ihr eigenes Heim zurückkehren.

Frauen-Handball-WM in Spanien, Hauptrunde

Gruppe IV

Spielplan:
08.12. Kroatien Argentinien 28:22
Brasilien Österreich 38:31
Spanien Japan 28:26
10.12. Brasilien Argentinien 24:19
Japan Österreich 32:30
Spanien Kroatien 27:23
12.12. Japan Argentinien 31:27
Österreich Kroatien 27:23
Spanien Brasilien 27:24
Spielort: Torrevieja
Tabelle:
1. Spanien 5 5 0 0 142:105 10
2. Brasilien 5 4 0 1 145:127 8
3. Japan 5 3 0 2 142:140 6
4. Österreich 5 1 0 4 136:155 2
5. Kroatien 5 1 0 4 125:134 2
6. Argentinien 5 1 0 4 112:141 2