Adi Hütter
Reuters/Fabian Bimmer
Fußball

Hütter erwartet brisantes Wiedersehen

Das Leben als Trainer der deutschen Bundesliga war für Adi Hütter schon einmal angenehmer. Nach drei Niederlagen und einem Torverhältnis von 2:14 ist der Vorarlberger bei Borussia Mönchengladbach vor der 16. Runde schwer angezählt. Eine Trendwende muss schnellstens her. Am Mittwoch steht Hütter jedoch ein brisantes Wiedersehen mit der eigenen Vergangenheit bevor: Ausgerechnet Eintracht Frankfurt könnte den Trainersessel des 51-Jährigen noch mehr ins Wackeln bringen.

Hütter war im Frühjahr so wie sein Nachfolger bei Eintracht Frankfurt Oliver Glasner Teil einer spektakulären Trainerrochade. Julian Nagelsmann ging von Leipzig zu Bayern München, Marco Rose von Mönchengladbach nach Dortmund, Glasner von Wolfsburg nach Frankfurt und Hütter von Frankfurt nach Mönchengladbach. Für Nagelsmann überwiesen die Münchner 25 Millionen Euro Ablöse an Leipzig, Hütter war Gladbach 7,5 Mio. wert. Brisantes Detail am Rande: Hütter hatte mit dem Wechsel vor allem aus Sicht der Fans ein zuvor gegebenes öffentliches Versprechen zum Verbleib gebrochen.

Was bei den Frankfurter Anhängern für Schadenfreude sorgen dürfte: Im Moment ist der ehemalige Salzburger und Berner Meistermacher der großer Verlierer der Rochade. Die Bayern sind auch mit Nagelsmann top, Dortmund auch mit Rose nicht auf dem Niveau des Meisters, Frankfurt mit Glasner wieder einigermaßen auf Kurs, aber Gladbach mit Hütter in einem ordentlichen Tief. Ausgerechnet Frankfurt könnte nun die Krise bei den „Fohlen“ verschärfen.

Trainer Hütter unter Druck

14 Gegentreffer in den letzten drei Ligaspielen. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nur noch zwei Zähler – der Druck auf Gladbach-Trainer Adi Hütter wächst.

Unerwartet, aber selbstverschuldet

Die holprige Trennung von der Eintracht hat die Erinnerung an die erfolgreiche gemeinsame Zeit fast ausgelöscht. Der Ankündigung von Hütters Wechsel zu Mönchengladbach Mitte April folgten Wochen mit enttäuschenden Resultaten. Aus den Träumen von der Champions League wurde nichts. Auch die Hoffnung, das mit Gladbach zu schaffen, ist aktuell nicht vorhanden. Der Traditionsclub liegt als 13. nur zwei Zähler vor einem Relegationsplatz. Das 5:0 im DFB-Cup gegen Bayern München Ende Oktober ist schon lange Geschichte.

„Man kann bei Gegenwind nicht als Erster umfallen, sondern muss stehen bleiben“, sagte Hütter am Tag vor dem Spiel. Natürlich sei man unzufrieden mit der derzeitigen Lage. „Wir haben uns innerhalb von drei Spielen in eine Situation gebracht, die nicht zu erwarten war.“ Die Qualität im Kader sei nach wie vor vorhanden. Gegen Frankfurt fehlt der gesperrte Kapitän Lars Stindl, der beste Torschütze Jonas Hofmann wurde am Knie operiert. Stefan Lainer musste am Montag für das Mannschaftstraining passen. Der lange verletzte Teamspieler habe nach wie vor Probleme, berichtete Hütter. Hannes Wolf spielt schon länger keine Rolle mehr.

Sportdirektor stärkt noch Rücken

Hütter muss in der Tabelle zwar nach hinten blicken, jedoch ist auch jener nach vorne erlaubt. Dass sich der Rückstand auf das viertplatzierten Hoffenheimer mit acht Zählern im Rahmen hält, ist angesichts der jüngsten Resultate fast erstaunlich. „Wir sind nicht so weit weg“, sagte Hütter. Vorerst gelte es aber, sich von hinten wegzuarbeiten, so der angeschlagene Trainer. Es sei ja nicht auszuschließen, dass sich noch alles zum Guten wendet.

Nico Elvedi und Sebastian Andersson
Reuters/Thilo Schmuelgen
Bei Mönchengladbach lief in den vergangenen Wochen so gut wie alles schief

Sportchef Max Eberl stärkte seinem Coach am Wochenende jedenfalls erneut den Rücken. Auch sein nächster Gegner Glasner durchlebte mit Frankfurt in dieser Saison schon eine schwierige Phase. „Sie haben sich da rausgekämpft“, sagte Hütter. Der Vorarlberger versuchte auch im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Wiedersehens und angesichts der eigenen prekären Lage souverän zu bleiben. „Ich freue mich auf sehr viele dort. Es wird emotional für mich, sicher noch mal ein anderes Spiel“, sagte Hütter.

Kein Mitleid von Frankfurter Seite

Glasner blickte einem schweren Spiel entgegen. „Wir werden uns von den letzten drei Niederlagen des Gegners nicht blenden lassen“, sagte der Oberösterreicher, der auf seinen erkrankten Landsmann Stefan Ilsanker verzichten muss. Dass die Partie für seinen Trainerkollegen und auch für seine eigenen Spieler etwas Besonderes sein wird, ist auch Glasner klar: „Natürlich wird es für die Spieler, die drei Jahre mit ihm zusammengearbeitet haben, ein spezielles Spiel“, sagte der Frankfurt-Trainer. Trotz des Wiedersehens erwartet sich Glasner aber ein hochkonzentriertes Auftreten seiner Mannschaft: „Ich hoffe aber nicht, dass es Mitleid mit dem alten Trainer gibt.“

Deutsche Bundesliga, 16. Runde

Dienstag, 14. Dezember:
Stuttgart Bayern München 0:5
Wolfsburg Köln 2:3
Mainz Hertha BSC 4:0
Bielefeld Bochum 2:0
Mittwoch, 15. Dezember:
Mönchengladbach Frankfurt 2:3
Dortmund Fürth 3:0
Leverkusen Hoffenheim 2:2
Augsburg Leipzig 1:1
Union Berlin Freiburg 0:0

Tabelle: