Ski alpin

Feller fährt auch in Alta Badia aufs Podest

Österreichs Riesentorläufer haben am Sonntag im ersten von zwei Rennen in Alta Badia dank Manuel Feller ihre Podestserie in dieser Saison fortgesetzt. Der Tiroler landete im Schatten von Sieger Henrik Kristoffersen aus Norwegen und dem Schweizer Marco Odermatt so wie vor einer Woche auf dem dritten Platz. Mann des Tages neben dem Gewinner war aber Patrick Feurstein, der sich sensationell vom 27. auf den vierten Platz nach vorne katapultierte.

Feurstein fuhr mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang sein mit Abstand bestes Ergebnis im Weltcup ein. Auf seinen Landsmann Feller und das Stockerl fehlten dem 26-Jährigen am Ende nur 21 Hundertstelsekunden. Auch der Rückstand auf Sieger Kristoffersen hielt sich mit 0,58 Sek. in Grenzen. Der Norweger machte in der Entscheidung ebenfalls sechs Plätze gut und feierte schließlich 0,31 Sek. vor dem bisherigen Saisondominator Odermatt und 37 Hundertstelsekunden vor Feller seinen 24. Sieg im Weltcup und seinen fünften in einem Riesentorlauf.

Fellers erste Worte nach seinem neuerlichen Podestplatz waren jedenfalls an seinen Teamkollegen Feurstein gerichtet. „Gratuliere, du geiler Hund“, richtete der Tiroler dem Vorarlberger via ORF-Mikrofon aus. Die Fahrt Feursteins hätte ihn selbst auch dazu gezwungen, ans Limit zu gehen, so Feller: „Der hat den Lauf da runtergelassen, da musste ich Gas geben, sonst putzt er mich. Der zweite Lauf war sehr schwierig, weil die Schwünge so lange waren und das Licht so flach. Teilweise ist es mir gut gelungen.“

Kristoffersen gewinnt ersten RTL in Alta Badia

Der Norweger dreht im zweiten Durchgang auf und katapultiert sich vom siebentem Platz noch an die Spitze.

Mit Stefan Brennsteiner als Zehntem schaffte es ein dritter Österreicher in die Top Ten. Marco Schwarz landete bei seinem Comeback im Riesentorlauf nach seinem Syndesmosebandriss auf dem 18. Platz. Bereits am Montag haben die Österreicher im zweiten Riesentorlauf auf der Gran Risa die Chance, noch einmal nachzulegen. Das Rennen ist ab 10.00 bzw. 13.30 Uhr wieder live in ORF1 und im Livestream zu sehen.

Feuerstein läuft heiß

Neben Kristoffersen war Feurstein der zweite Sieger des Tages. Nach langer von starken Kopfschmerzen geprägter Leidenszeit gelang dem Vorarlberger der Durchbruch. „Es ist so wunderschön, was da heute passiert ist. Ich kann es im Moment gar nicht glauben“, sagte Feurstein im ORF-Interview. Die Erleichterung stand dem 26-Jährigen ins Gesicht geschrieben: „Ich bin monatelang von Arzt zu Arzt gelaufen, jeder hatte eine Theorie. Es wurde eine Nervenentzündung am Kopf diagnostiziert. Ich habe dann wie ein Formel-1-Fahrer in Salzburg den Nacken trainiert, damit sich der Schmerz nicht ausbreiten kann.“

1. Henrik Kristoffersen (NOR)
2. Marco Odermatt (SUI)
3. Manuel Feller (AUT)

Feurstein blies im zweiten Durchgang mit früher Nummer zur Attacke und wurde mit einer furiosen Aufholjagd belohnt. Erst Kristoffersen konnte ihn von der Spitze verdrängen. Vor allem im oberen und unteren Teil setzte der Vorarlberger das bei Marcel Hirschers Vater Ferdinand und Trainer Mike Pircher Gelernte ideal um und war erstmals in seiner Karriere in einem Rennen so weit vorne zu finden. Davor war der 18. Platz vergangene Woche in Val d’Isere sein bestes Ergebnis gewesen. „Der Vater von Marcel Hirscher hat mich einfach an der Hand genommen und mir gezeigt, wie ich mich beim Skifahren und beim Material verbessern kann“, so der Sensationsvierte.

Für Feurstein kam die Steigerung in der Entscheidung, wo er etwa Sieger Kristoffersen 0,66 Sek. abnahm, nicht überraschend. „Ich bin im ersten Durchgang schon gut unterwegs gewesen. Ich wusste, dass ich im zweiten Durchgang eine gute Piste haben werde, und deshalb habe ich alles auf eine Karte gesetzt. Das ist mir gut aufgegangen“, sagte der 26-Jährige im ORF-Interview. „Nach meiner Verletzung bin ich froh, dass ich wieder zurück bin. Ich will Spaß haben und habe mir keine Ziele gesetzt.“ Für seine Leistung gab es aber auch Lob vom Sieger: „Chapeau für Patrick Feurstein.“

Feurstein findet ideale Linie

Der Vorarlberger zündet im zweiten Durchgang den Turbo und findet auf der Gran Risa die ideale Linie.

Auch Brennsteiner zufrieden

In Feursteins Sog gab es auch für Brennsteiner, nach dem ersten Durchgang noch 19., eine deutliche Rangverbesserung. „Der zweite Lauf war ganz ansprechend, ich hatte nach einer Umstellung am Material mehr Zug am Ski“, sagte der Salzburger. Mehr als die eigene Leistung freute ihn aber das Abschneiden seines Teamkollegen Feurstein: „Patrick ist so cool. Ich wusste, dass der extrem schnell Ski fahren kann. Besonders nach seiner Leidenszeit mit den Kopfschmerzen in den letzten zwei Jahren.“

Auch Schwarz war mit seiner Platzierung zufrieden. „Wichtig ist, dass ich von Lauf zu Lauf wieder mehr Selbstvertrauen kriege“, sagte der WM-Dritte von Cortina d’Ampezzo 2021. Die Lust aufs Rennfahren sei groß, so der Kärntner: „Ich war fünf Wochen nicht dabei und würde am liebsten jeden Tag fahren. Ich freue mich darauf, dass morgen noch eine Chance ist. Es sind gute Schwünge dabei, auf dem will ich aufbauen.“

Für die restlichen vier Österreicher gab es im ersten Versuch auf der Gran Risa keine Punkte für die Weltcup-Wertung. Raphael Haaser und Christian Borgnaes verpassten am Sonntag das Finale der besten 30. Auch Thomas Dorner und Dominik Raschner müssen es am Montag im zweiten Riesentorlauf erneut versuchen. Das Duo schied diesmal im ersten Durchgang aus.

Kristoffersen meldet sich zurück

Für Kristoffersen war es der erste Sieg im Riesentorlauf seit jenem 2019 an gleicher Stelle. Entsprechend zufrieden stellte sich der 27-Jährige auch dem Siegerinterview: „Das ist ein super Gefühl jetzt! Ich habe so viel mit dem Material probiert, und wenn das passt, kommt auch das Selbstvertrauen. Das war auch bei Marcel Hirscher so. Ich bin sehr zufrieden heute“, sagte der RTL-Weltmeister von 2019, der sich in der vergangenen Saison ohne Podestplatz in dieser Disziplin laut eigener Aussage in einem „Teufelskreis“ befunden hatte.

Kristoffersen beendete mit seinem Sieg auch für den Moment die Dominanz von Odermatt. Der Schweizer, der die ersten beiden Saisonrennen im Riesentorlauf in Sölden und vor einer Woche in Val d’Isere für sich entschieden hatte, landete diesmal auf dem zweiten Platz. Die Legenden Piero Gros (ITA), Ingemar Stenmark (SWE), Michael von Grünigen (SUI) und Ted Ligety (USA) bleiben damit vorerst die einzigen vier Fahrer, die die ersten drei Riesentorläufe einer Saison gewinnen konnten. Die Spitze profitierte auch vom Rückfall des Halbzeitführenden Mathieu Faivre. Der französische Weltmeister rutschte nach einer verpatzten zweiten Fahrt auf den 16. Platz zurück.