Skipiste in Schladming
GEPA/Christian Walgram
Ski alpin

Planai-Premiere als „Highlight“ für Damen

Für die Damen steht im Weltcup eine ganz besondere Premiere auf dem Programm. Katharina Liensberger und Co. bestreiten am Dienstag (18.00/20.45 Uhr, live in ORF1) erstmals einen Slalom auf der bisher den Herren vorbehaltenen Planai in Schladming. „Schladming wird sicher ein Highlight werden“, erklärte Liensberger stellvertretend für ihre Kolleginnen voller Vorfreude. Zudem ist der Slalom die Olympiageneralprobe für Peking, und Petra Vlhova kann in der Disziplinenwertung bereits den Sack zumachen.

Die Slowakin gewann fünf der sechs bisherigen Slaloms und wurde beim einzigen Sieg von Mikaela Shiffrin Zweite, was 240 Punkte Vorsprung auf die in Kranjska Gora ausgeschiedene US-Amerikanerin bedeutet. Liegt Vlhova auch nach Schladming derart klar voraus, ist ihr die Kugel vorzeitig sicher, denn nur zwei weitere Rennen stehen nach Olympia auf dem Programm.

Zunächst gilt die volle Konzentration aber dem Flutlichtslalom auf der Planai, auf der sonst das traditionelle „Nightrace“ vor bis zu 50.000 Fans über die Bühne geht. Hofft man für die Herren am 25. Jänner auf 1.000 Zuschauer, geht der Damen-Slalom nach einer entsprechenden ÖSV-Coronavirus-Vorsichtsmaßnahme ohne Livepublikum in Szene.

Strecke wird etwas entschärft

Die Vorfreude auf die Herausforderung Planai ist dennoch riesig. Fuhren vor einem Jahr die Slalom-Männer wegen der Pandemie auf der Flachauer „Märchenwiese“ (Sieger Manuel Feller) statt in Kitzbühel, haben nun die Frauen die bis zu 52 Prozent steile Männer-Piste im 32 Kilometer entfernten Schladming zu bewältigen. Der Strecke werden durch Verkürzung, Pistenpräparation und Kurssetzung zwar etwas die Zähne gezogen, eine Herausforderung ist sie aber allemal.

Ski-Damen-Chef Christian Mitter kennt den Hang wie seine Westentasche. „Super, dass die Frauen jetzt auch auf dieser Strecke fahren dürfen“, meinte der Steirer, der die Piste als gar nicht so arg einstuft. „Der Hang ist als sehr schwierig verschrien. Er ist aber auch etwas für junge Leute, die Gas geben. Hier geht auch mit Nummer 35 oder 40 etwas, wenn man es sich zutraut“, gab der Coach seinen Mädchen mit. Plus den Hinweis: „Der steile Teil in der Mitte ist nicht einmal so lange wie Levi und gar nicht so steil, wie man glaubt.“

Positiver CoV-Test bei Truppe

Keine Planai-Erfahrung gibt es für Katharina Truppe. Die Kärntnerin verpasst die Planai-Premiere wegen eines positiven Coronavirus-Tests. Dabei hatte sich speziell die Kärntnerin schon sehr auf Schladming gefreut. „Es wird ein Spektakel. Es ist wirklich lässig, einmal auf einer Herren-Piste zu fahren“, hatte sie nach Platz sieben am Sonntag in Kranjska Gora gesagt.

Einen direkten Vergleich mit den Männern auf der Planai schaffte bisher nur Marlies Raich (ehemals Schild), die 2012 als Vorläuferin des Männer-Rennens eine starke Leistung bot. Shiffrin, die 2013 auf einer benachbarten Piste in Schladming Weltmeisterin wurde, wünscht sich seit Langem ebenfalls einen Vergleich mit den Männern. Und zwar am liebsten auf der Planai. Derzeit muss sich die an Siegen (46) erfolgreichste Slalom-Fahrerin aber vor allem an der in Überform agierenden Vlhova messen.

Liensberger kennt Planai nur „von unten“

Österreichs Slalom-Damen reisten mit einem siebenten (Truppe), achten (Katharina Gallhuber) und elften (Katharina Huber) Platz aus Kransjka Gora und damit einer etwas zwiespältigen Bilanz nach Schladming an. Auch, weil Liensberger in Slowenien gleich zweimal ohne Punkte blieb. Schon Minuten nach ihrem Einfädler stellte die Vorarlbergerin die Vorfreude auf das Heimrennen in den Vordergrund.

„Nachtrennen mag ich sehr gern“, beteuerte Liensberger. Die Planai kenne sie bisher nur „von unten, als Zuschauerin“ im Zielraum. „Drauf gefahren bin ich aber noch nicht.“ Sie wird es bei perfekten Verhältnissen tun können. Man werde dank gefinkelter Pistenpräparation eine harte, aber griffige und von FIS-Renndirektor Markus Mayr nach den zuletzt eher schwierigen Rennen sehr gelobte Rennstrecke aufbieten, versprach OK-Chef Hans Grogl.

Katharina Liensberger (AUT)
GEPA/Matic Klansek
Katharina Liensberger würde nur zu gern in Schladming auf dem Podest landen

Keine Angst vor steilem Hang

Gallhuber war zunächst traurig, dass ihr Lieblingsrennen abgesagt worden war. „Aber in Schladming zu fahren, wird ein Highlight, ich freue mich riesig drauf“, sagte die Niederösterreicherin, die nach ihrer Verletzung rechtzeitig vor Olympia wieder in Form kommt. Vor dem Schladminger Steilhang fürchtet sie sich nicht. „Wenn man sich gut drauf einstellt, dann ist alles machbar.“

Huber wäre zwei Durchgänge vor Olympia die wahrscheinlichste Vierte im ÖSV-Slalom-Aufgebot für Peking. Schladming könnte ihr liegen. „Das wird cool. Ich habe gezeigt, dass ich im Steilen recht gut fahren kann. Und dort ist ein Steilhang“, sagte die Niederösterreicherin augenzwinkernd. Die fehlenden Zuschauer findet auch sie schade. „Aber dort runterzufahren, ist so oder so immer geil.“