Ski alpin

Liensberger und Co. mit Aufholbedarf

Österreichs Slalom-Läuferinnen gehen am Dienstag mit Aufholbedarf in die Entscheidung des Nachtslaloms von Schladming (20.45 Uhr, live in ORF1). Nach dem ersten Durchgang auf der Planai liegt nur Katharina Liensberger als Achte mit 0,79 Sek. auf die Bestzeit in Schlagdistanz zum Podest. Favoritin auf die oberste Stufe ist einmal mehr die slowakische Saisondominatorin Petra Vlhova, die vor Lena Dürr (GER) und den beiden Drittplatzierten Ali Nullmeyer (CAN) und Wendy Holdener (SUI) zur Halbzeit an der Spitze liegt.

Vlhova markierte beim ursprünglich in Flachau vorgesehenen, aber aufgrund der hohen Inzidenzzahlen im Pongau nach Schladming verlegten Nachtslalom mit Startnummer eins in 45,28 Sekunden die schnellste Zeit. Die Slowakin greift damit nach ihrem sechsten Sieg im siebenten Rennen in ihrer Spezialdisziplin. Dürr kam der 26-Jährigen mit 0,28 Sek. Rückstand noch am nächsten, Nullmeyer und Holdener liegen 0,35 Sek. zurück. US-Star Mikaela Shiffrin ist zur Halbzeit auf dem fünften Platz (+0,42) zu finden.

Die Österreicherinnen konnten beim Heimrennen hingegen im ersten Durchgang mit Liensberger als bester ÖSV-Läuferin auf Platz acht noch keine Bäume ausreißen. Für eine kleine positive Überraschung sorgte allerdings Marie-Therese Sporer, die mit Startnummer 25 Elfte wurde (+1,08). Chiara Mair schaffte es mit 1,24 Sek. Rückstand auf die Bestzeit ex aequo mit der mit Nummer 54 gestarteten finnischen Sensationsläuferin Rosa Pohjolainen immerhin unter die besten 15. Katharina Huber riss 1,40 Sek. auf Vlhova auf.

Vlhova gibt wieder Tempo vor

Die Slowakin nutzte ihre erste Startnummer ideal aus und greift nach ihrem nächsten Sieg

Nicht nach Wunsch lief es nach zuletzt drei Platzierungen in den Top Acht für Katharina Gallhuber. Die Olympiadritte von 2018 aus Niederösterreich kam mit 2,10 Sek. Rückstand auf die Bestzeit ins Ziel und ist damit im zweiten Durchgang nur Zuschauerin. Auch Stephanie Brunner und Bernadette Lorenz verpassten die Qualifikation für die Entscheidung auf der Planai.

Liensberger nicht sauber unterwegs

Liensberger war im oberen Bereich zwar noch auf Tuchfühlung mit der Bestzeit, verlor aber vor allem im unteren Teil zu viel Zeit. „Es war sicher nicht ganz sauber im steileren Bereich. Da habe ich schon bemerkt, dass ich nicht wirklich ziehen und an mein Limit gehen konnte“, sagte die Vorarlbergerin im ORF-Interview.

Dennoch wollte die Weltmeisterin die sprichwörtliche Flinte noch nicht ins Korn werfen: „Es ist aber eine super Piste, es macht megaviel Spaß, hier zu fahren. Jetzt heißt es, es im zweiten Durchgang besser zu machen und ein gutes Gefühl aufzubauen. Es ist toll, hier fahren zu dürfen, wichtig ist es, die Ski laufen zu lassen.“

Sporer überrascht sich selbst

Sporer hatte während der Fahrt nicht damit gerechnet, an den Top Ten zu kratzen. „Während der Fahrt hatte ich gar nicht das Gefühl, dass ich so schnell bin. Einige Tore habe ich gar nicht berührt, weil ich weiter weg war. Umso mehr hab ich mich im Ziel dann gefreut, dass es sich ausgezahlt hat, bis ins Ziel zu kämpfen. Das war ein guter Lauf“, sagte die Tirolerin, der nur vier Hundertstel auf die besten Zehn fehlen.

Große Abwesende beim ersten Nachtslalom der Damen auf der Planai war aus österreichischer Sicht Katharina Truppe. Die Kärntnerin, zuletzt als Siebente in Kranjska Gora beste ÖSV-Läuferin, musste den Nachtslalom auf der Planai nach einem positiven Test auf das Coronavirus daheim in Quarantäne verfolgen.

Sporer kratzt an Top Ten

Die Tirolerin erwischt mit der relativ hohen Nummer 25 eine gute Linie und liegt im Rennen um einen Top-Ten-Platz

Vlhova auch ohne gutes Gefühl schnell

Truppe durfte dabei beobachten, wie Vlhova die Konkurrenz einmal mehr in dieser Saison in einem Slalom hinter sich ließ. Und das mit einer laut eigener Aussage alles andere als perfekten Fahrt. „Wenn man mit Startnummer eins auf die Piste geht, weiß man nicht, ob man schnell oder langsam ist. Es war ein guter Lauf, obwohl ich eigentlich kein gutes Gefühl hatte. Ich hatte auch ein paar Fehler, trotzdem liege ich in Führung“, sagte Vlhova im ORF.

Die Slowakin freute sich, dass nun endlich auch die Frauen auf der Piste des legendären „Nightrace“ der Männer ihre Schwünge ziehen dürfen. Bei der WM 2013 hatten die Damen noch auf einem Nebenhang ihre Weltmeisterin – die hieß damals übrigens erstmals Shiffrin – ermittelt. „Hier zu fahren, macht mich stolz. Es ist eine große Herausforderung, die Piste ist aber perfekt und eine wirklich sehr schöne Strecke“, sagte Vlhova.