Max Franz mit Maske
APA/Helmut Fohringer
Ski alpin

Im Weltcup wächst die CoV-Angst

Infektionen mit dem Coronavirus sind im alpinen Weltcup allgegenwärtig. Katharina Liensberger, Mikaela Shiffrin und Lara Gut-Behrami hatten sie schon. Je näher die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking rücken, desto nervöser blicken die Protagonisten derzeit auf die Ergebnisse ihrer Coronavirus-Tests. Ein positiver Befund könnte enorme Folgewirkungen haben und olympische Träume ernsthaft gefährden. Deshalb gilt es, alles Machbare zu tun, um sich nicht der Gefahr einer Ansteckung auszusetzen. Alles andere sei „einfach viel zu gefährlich“, sagte Max Franz.

In Wengen im Berner Oberland finden ab Donnerstag vier Weltcup-Rennen für die Männer statt. Ab Freitag werden zu den Veranstaltungen mehrere tausend Besucher erwartet. „Ich sehe es grundsätzlich positiv, dass die Staaten endlich wieder anfangen, das Land ein bisschen zu öffnen“, bekannte Matthias Mayer, fügte allerdings hinzu: „Für uns ist es nicht von Vorteil, weil wir natürlich mit Olympia in China, wo extrem strikte CoV-Regeln gelten, nicht einmal das kleinste Risiko eingehen dürfen. Sonst sind wir dort nicht dabei.“

Auch Aleksander Aamodt Kilde ist daher extrem vorsichtig und trägt seine Schutzmaske fast ständig. „Es ist immer schwierig mit Krankheiten, aber jetzt mit Corona und Olympia, wie die Situation ist, wird es noch schwieriger für uns. Man muss schauen, dass man Abstand hält und die Maske verwendet – das ist das Wichtigste“, betonte der Norweger.

Aleksander Aamodt Kilde mit Maske
GEPA/Mathias Mandl
Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde zählt in Peking zu den Favoriten in Abfahrt und Super-G

Entscheidende Bedeutung für CT-Wert

Ein großes Risiko ist jenes, dass Athleten und Athletinnen, die jetzt positiv getestet werden, dann nicht in China einreisen können. Denn Tests können auch Wochen nach der Infektion noch leicht positiv sein, wenn die betroffenen Personen selbst nicht mehr ansteckend sind.

Eine entscheidende Rolle könnte dabei dem CT-Wert zukommen. Dieser gibt an, wie ansteckend ein CoV-Infizierter ist. Je niedriger der Wert ist, desto ansteckender ist die Person in der Theorie. Noch unklar ist, mit welchem CT-Wert die chinesischen Behörden bei den Einreise-PCR-Tests arbeiten werden. Verschiedenen Angaben zufolge soll er relativ hoch angesetzt sein, was die positiven CoV-Fälle in die Höhe treiben könnte.

Radikale Reduktion sozialer Kontakte

Die CoV-Problematik „wird eh täglich angesprochen. Das ist permanent Thema. Dabei heißt es eigentlich, man sollte es so gut wie möglich aus dem Kopf rausbekommen“, sagte Franz, dem das nicht ganz gelingen will. „Du hast die ganze Zeit die Maske drauf. Dabei kriegst du wenig Luft, überall schnaufst du, die Brille läuft an, sehen tust du nichts. Es ist gerade alles ein bisschen zu viel.“

Er befolge aber jedenfalls alle Maßnahmen und reduziere seine sozialen Kontakte radikal. „Daheim musst du dich einsperren und genau schauen. Es gibt halt keine Kontakte jetzt, fertig. Das geht jetzt noch bis Ende März so“, sagte der Kärntner. Fast gleichlautend äußerte sich Kilde: „Ich bleibe jetzt ganz alleine. Die Familie sehen, das geht einfach nicht. Das war aber eigentlich schon das ganze Jahr so.“ Auch mit seiner Freundin Shiffrin kann er – schon allein wegen der unterschiedlichen Reisepläne – praktisch keine Zeit verbringen.

Siegerehrung in Wengen für Feuz „schwer vorstellbar“

Umso irritierender ist für manche, dass es in Wengen im Weltcup-Dorf nach den Rennen öffentliche Siegerehrungen geben soll. „Das ist doch eher schwer vorstellbar für mich. Erstens wegen der vielen Leute, die dann ganz dicht gedrängt auf wenig Raum stehen. Aber zweitens auch wegen uns Athleten. Wir müssen Woche für Woche einen negativen Test abliefern, damit wir Rennen fahren können“, teilte Beat Feuz der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Die Siegerehrung nach dem Adelboden-Riesentorlauf am vergangenen Freitag wurde schließlich aus Rücksicht auf die Athleten abgesagt.

Franz machte noch ein weiteres Problem aus – nämlich die Wengernalpbahn. Die schmalspurige Zahnradbahn verbindet die Ortschaften Lauterbrunnen, Wengen und Grindelwald und ist für viele Distanzen das einzig mögliche Fortbewegungsmittel. „Wir sind eigentlich sehr gut versorgt, wir sind weiter oben mit Apartments. Jetzt ist es da wenigstens ein bisschen normal“, berichtete der 32-Jährige über die ÖSV-Unterkünfte. „Aber bei den Zügen müssen wir halt schauen, dass wir unsere eigenen Abteile haben. Bei den Rennen kommen so viele Leute, da musst du schauen, dass du dich noch irgendwo reinzwängst. Das muss nicht sein.“