Um weiter im Rennen zu bleiben, hätte Österreich Schützenhilfe von Belarus gebraucht. Polen setzte sich allerdings im zweiten Spiel des Tages in Gruppe D souverän mit 29:20 durch und fixierte damit ebenso wie Deutschland vorzeitig den Aufstieg in die Hauptrunde. Das abschließende Duell Österreichs mit den ebenfalls bereits ausgeschiedenen Belarussen am Dienstag (20.30 Uhr, live in ORF Sport +) hat damit nur noch kosmetische Bedeutung.
„Schade, dass wir nicht so gegen Polen gespielt haben. Die Jungs haben alles gegeben. Am Ende hatten wir mit der Kraft Probleme, aber wir haben alles probiert. Es wäre an der Zeit gewesen, Deutschland zu schlagen. Fünf Tore Unterschied sind zu viel. Wir haben eine super Partie gemacht, aber leider war das nicht genug“, bilanzierte Pajovic im ORF-Interview.
Österreich unterliegt Deutschland
Österreichs Herren-Nationalteam traf im zweiten EM-Gruppenspiel in Bratislava auf Deutschland. Die ÖHB-Herren zeigten 50 starke Minuten, unterlagen aber am Ende mit 29:34.
Österreich legt Blitzstart hin
Österreich nahm sich die Fehler beim 31:36 gegen Polen zu Herzen, startete wesentlich aggressiver, zog dem Gegner den Offensivnerv und lag nach sechs Minuten mit 3:0 in Führung. Deutschland musste nach einem positiven CoV-Test mit Rückraummann Julius Kühn einen der Besten beim mühsamen 33:29-Auftaktsieg über Belarus vorgeben, arbeitete sich aber zurück und lag beim 6:5 (11.) erstmals vorne.
Das war zugleich lange der größte Vorsprung von Deutschland. Österreich verzeichnete immer wieder Ballgewinne – auch dank Goalie Golub Doknic, der sich gegenüber dem Auftakt stark verbessert zeigte. In der Offensive fand man mit variablem Spiel gegen eine offensivere Abwehr der Deutschen Lösungen, das zeigte sich auch in der Schützenliste: Flügel Sebastian Frimmel war mit fünf Toren Topwerfer vor der Pause, Kapitän Bilyk trat ebenso wie Flügel Robert Weber und Kreisläufer Tobias Wagner je dreimal in Erscheinung.
Deutschland dreht Spiel nach der Pause
Eine auf vielen Positionen umformierte deutsche Mannschaft musste froh sein, in der Schlusssekunde der ersten Hälfte noch auf 15:16 zu verkürzen, erwischte aber einen guten Start nach Wiederbeginn und lag in der 35. Minute erstmals mit zwei Toren vorne (19:17). Das reichte den Deutschen aber nicht, um sich richtig abzusetzen, Österreich kam in der 40. Minute wieder auf 20:20 heran.
Mit dem 24:21 nach fast einer Dreiviertelstunde schien die Truppe von Trainer Alfred Gislason eine kleine Vorentscheidung herbeigeführt zu haben. Österreich trotzte aber dem Rückstand und kämpfte sich noch einmal auf 25:26 (48.) heran. Damit war das Pulver aber verschossen. Spätestens mit dem 30:26 (51.) war die Partie für den Favoriten gelaufen, das Ergebnis fiel letztlich recht klar aus.
„Leider in alte Muster verfallen“
Bei den ÖHB-Herren herrschte nach der Partie eine Mischung aus Stolz und Enttäuschung. „In der ersten Hälfte haben wir gezeigt, was wir können. In der zweiten Halbzeit sind wir leider in alte Muster verfallen. Wir müssen daran arbeiten, dass wir die Zweikämpfe gegen die schnellen und wendigen Spieler besser in den Griff bekommen. Wir machen den einen oder anderen Fehler zu viel. Unsere Teamleistung war heute aber deutlich besser, daran müssen wir anknüpfen. Jeder einzelne hat alles auf dem Platz gelassen“, erklärte Kapitän Bilyk.
„Über 60 Minuten hat es eben nicht gereicht. Schade, dass wir kurz vor der Halbzeit noch ein Tor bekommen haben und dann auch in Unterzahl spielen mussten. Vielleicht hat ein Quäntchen Glück und das eine oder andere Prozent Energie gefehlt“, sagte Frimmel. Tobias Wagner erklärte: „Im Moment bin ich enttäuscht, dass wir verloren haben, der Sieg war möglich. Wir waren dran, aber Deutschland war zu abgezockt. Am Ende müssen wir das Positive mitnehmen.“
Handball-EM, Gruppe D
Sonntag:
Österreich – Deutschland 29:34 (16:15)
Bratislava, Zimny Stadion Ondrej Nepelu, 2.000 Zuschauer.
Tore Österreich: Frimmel 9, Bilyk 7, Weber je 4, Wagner, Bozovic je 3, Posch 2, Hermann 1.
Bester Werfer Deutschland: Kastening 9