Skifahrerin Ariane Raedler (AUT)
GEPA/Wolfgang Grebien
Ski alpin

Rädler hebt nach Verletzungen ab

Fünf Jahre nach dem Sensationssieg durch Christine Scheyer hat wieder eine Vorarlbergerin in Zauchensee für Aufsehen gesorgt. Vier Kreuzbandrisse hat Ariane Rädler hinter sich, am Sonntag carvte die 26-jährige Vorarlbergerin als Dritte im Super-G erstmals auf ein Weltcup-Podest und war danach zu Recht emotional.

„Davon habe ich immer geträumt. Ich habe schon so viel einstecken und kämpfen müssen“, gestand Rädler unter Tränen. „Es ist schon so viel passiert, dass ich da echt emotional werde.“ Rädler war wegen ihrer vielen Skiverletzungen so beschäftigt, dass sie nicht einmal Hobbys hatte.

„Die letzten vier, fünf Jahre ging es nur um Reha und Training“, erklärte Rädler. Die Motivation, ihre Karriere fortzusetzen, stand im Mittelpunkt. „Bei den ersten drei Kreuzbändern war klar, dass ich noch nicht zeigen habe können, was ich kann. Nach dem vierten war’s dann aber schon happig, weil ich nicht mehr gewusst habe, ob ich mich jemals wieder traue.“

Rädler holt ersten Podestplatz

Im Super-G der Damen in Altenmarkt/Zauchensee fuhr Ariane Rädler erstmals im Weltcup aufs Podest. Sie wurde hinter der Italienerin Federica Brignone und der Schweizerin Corinne Suter Dritte.

Freche Linie und Tipps von Schmidhofer

Das sei eine echt schwierige Zeit gewesen. „Aber ich liebe Skifahren von klein auf. Es war immer schon in mir drin, und ich habe auch immer gewusst, dass ich es drauf habe.“ Viele hätten das auch gesehen und deshalb auch geraten, nicht aufzugeben, erzählte Rädler im Zielraum der technisch anspruchsvollen Kälberloch-Piste, in dem sie lange hatte zittern müssen.

„Schmidi hat gleich gesagt, dass die Warterei jetzt nicht leicht wird“, bedankte sich die mit früher Nummer zwei gefahrene Rädler für die Unterstützung von Teamkollegin Nicole Schmidhofer, die zuvor als Vorläuferin wertvolle Tipps an den Start gefunkt hatte. „Das hat extrem geholfen, dass ich meine freche Linie fahren konnte.“

Eine „Rakete“ auf Skiern

Nach den Plätzen fünf in St. Moritz und drei in Zauchensee ist klar, dass Rädler sportlich das Olympiaticket nach Peking gelöst hat. „Klar hoffe ich, dabei zu sein. Es ist halt nur auch eine brutale Zitterpartie wegen Corona“, warnte aber Rädler, deren Vorname an die Serie der europäischen Träger-Raketen erinnert.

Skifahrerin Ariane Raedler (AUT)
GEPA/Wolfgang Grebien
Ariane Rädler war am Sonntag beim Super-G in Altenmarkt/Zauchensee nicht aufzuhalten

„Viele bringen mich damit in Verbindung. Und vielleicht passt es jetzt eh, weil ich Abfahrt und Super-G fahre“, so Rädler schmunzelnd. „Meiner Mama hat der Name aber immer schon gefallen.“ Sie selbst nennt Anna Veith als Vorbild: „Sie war eine starke Technikerin und auch relativ leicht für eine Speed-Fahrerin.“ Ähnlich wie die ehemalige Weltklasseskiläuferin bringt Rädler bei 1,65 Metern 58 Kilogramm auf die Piste.

Rädler nur von Covid-19 zu stoppen

Die Begleiterscheinungen der Coronavirus-Pandemie bereiten ihr aktuell Sorgen. „Das belastet mich und uns alle doch sehr. Es ist eine schwierige Zeit, und wir müssen alle extrem aufpassen“, hofft Rädler, dass ihr die Pandemie keinen Strich durch die Olympiarechnung macht. Sportlich fühle sie sich derzeit aber extrem wohl auf Skiern.

„Wahnsinn, dass ich so viele gute Fahrerinnen hinter mir gelassen habe. Von einem Podestplatz habe ich immer geträumt“, sagte Rädler, die nun nächstes Wochenende in Cortina nachlegen könnte. „Sie ist technisch eine der Besten und eine, die über Jahre vorne mitfahren kann“, traut ihr Österreichs Damen-Speed-Coach Florian Scheiber das auch zu.