Nur eine Stunde vor Trainingsbeginn überraschte der Salzburger in seinen sozialen Netzwerken mit der Verkündung, sich über die Streif zu wagen. „Es wird ernst. Zeit, die Streif runter zu fahren“, teilte Hirscher ein Bild von sich im Starthaus. Ein lang gehegter Traum des achtfachen Gesamtweltcup-Siegers. „Der sportliche Reiz, die Streif zu bezwingen, stand schon immer auf meiner Liste“, so Hirscher. Während seiner aktiven Zeit war er viermal im Super-G und dreimal in der Kombination auf der Streif-Alm unterwegs.
Sein Management bestätigte, dass Hirscher plane, an allen vier Tagen – im Donnerstag-Training und in beiden Abfahrtsrennen am Freitag und Sonntag – auf seiner selbst gegründeten Skimarke Van Deer die Streif in Angriff zu nehmen. Bereits im Vorfeld hatten Gerüchte kursiert, wonach der inzwischen 32-Jährige als Vorläufer beim Slalom-Klassiker starten könnte. Van-Deer-Geschäftsführer Dominic Tritscher hatte diese noch als „Blödsinn“ bezeichnet. Dass sich Hirscher über die Streif wagen würde, war damals noch kein Thema gewesen.

Unternehmer auf der Suche nach Adrenalin
Das „Comeback“ des Salzburgers zog den medialen Fokus schlagartig auf sich und war auch unter den Aktiven großes Gesprächsthema. Vincent Kriechmayr berichtete vom kleinen Plausch mit dem einstigen Branchen-Primus. Dieser habe derzeit eben eine irrsinnige Freude am Skifahren. „Er hat in seiner Karriere so viel Druck gehabt, er war so oft der Retter der Nation. Wenn er jetzt Freude am Gasgeben hat, dann ist ihm das zu vergönnen.“
Nach seinem Karriereende im September 2019 ist das Abenteuer auf der Streif nicht das erste „Gasgeben“ von Hirscher. Der passionierte Motorradfahrer bestritt erst im vergangenen Juli die Romaniacs-Motorrad-Rallye. Der erste Rallyeeinsatz endete für Hirscher aber bereits in der vierten Sonderprüfung. Bei einem Sturz brach er sich das Bein und musste operiert werden. „Enduro ist ein harter Sport und verzeiht auf diesem Level und bei diesem Tempo keinen Fehler“, sagte er damals.
Wenn er sich nicht auf Skiern oder Motorrädern dem Rausch der Geschwindigkeit hingibt, ist er als Jungunternehmer viel beschäftigt. Im September präsentierte Hirscher seine eigene Skimarke. Das Unternehmen wird seit Kurzem durch Hirschers Vater Ferdinand verstärkt. Dieser verließ mit 11. Jänner den ÖSV, für den er seit Hirschers Rücktritt als Riesentorlauf-Trainer der Herren tätig war.