Alexander Zverev
AP/Tertius Pickard
Australian Open

Zverev geht im Achtelfinale unter

Alexander Zverev ist am Sonntag im Achtelfinale der Australian Open ausgeschieden und muss seine Titelhoffnungen abrupt begraben. In einem Match mit zahlreichen unerklärlichen Fehlern verlor der als Nummer drei gesetzte Deutsche gegen Denis Shapovalov mit 3:6 6:7 (5/7) 3:6. Auch der Weltranglisten-14. aus Kanada zeigte Schwankungen, doch das konnte Zverev nicht für sich nutzen.

Dem Olympiasieger fehlte gegen Shapovalov die gewohnte Sicherheit bei den Grundschlägen. Von dem Selbstbewusstsein, das ihn in den letzten Monaten der vergangenen Saison nach seiner Goldmedaille von Tokio ausgezeichnet hatte, war nichts zu sehen. Zverev spielte fehlerhaft und wirkte nicht frisch. Der deutsche ATP-Finals-Gewinner hat bei einem Grand-Slam-Turnier noch nie einen Top-Ten-Spieler besiegt. Am Sonntag reichte es in Melbourne auch für die Nummer 14 der Welt nicht.

„Am Ende des Tages war es einfach nicht gut genug. Es gibt keine Ausreden. Es gibt gar nichts. Ich muss es selber auf meinen eigenen Hut nehmen und versuchen, das Beste zu machen“, sagte der Deutsche nach dem fehlerhaften Auftritt. „Ich könnte hier jetzt sitzen, und sagen: ‚Ich habe eine Erkältung und noch was.‘ Aber nein, ich bin immer sehr ehrlich. Ich habe nichts. Ich habe einfach nur eine Scheißwoche gehabt, um ehrlich zu sein.“ Diese letzte Einschätzung dürfte aber vor allem das Match gegen Shapovalov betroffen haben, hatte Zverev doch in den ersten drei Runden keinen Satz abgegeben.

Denis Shapovalov und Alexander Zverev
Reuters/Loren Elliott
Shapovalov durfte sich über einen nicht unbedingt zu erwartenden Sieg freuen

Nadal nur einen Satz lang gefordert

Rafael Nadal hat hingegen zum 14. Mal das Viertelfinale erreicht. Der spanische Weltranglistenfünfte wurde beim 7:6 (16/14) 6:2 6:2 gegen den Franzosen Adrian Mannarino seiner Favoritenrolle gerecht. Im Kampf um den Einzug ins Halbfinale trifft Nadal nun auf Shapovalov. Seinen bisher einzigen Australian-Open-Titel holte er 2009. Gewinnt der 35-Jährige heuer in Melbourne den Titel, würde er seine Major-Sammlung auf 21 Trophäen ausbauen und damit alleiniger Rekordsieger werden.

Der erste Satz bedeutete schon die Vorentscheidung: Der kampfstarke Mallorquiner wehrte im Tiebreak vier Satzbälle ab und holte den ersten Durchgang nach 81 Minuten. Danach war Mannarino, der in der Runde davor Vorjahreshalbfinalist Aslan Karazew (RUS) in einem 4:39-Stunden-Thriller niedergerungen hatte, am Ende seiner Kräfte. „Der erste Satz war sehr, sehr emotional, da hätte alles passieren können, und ich hatte etwas Glück“, so Nadal.

Monfils zum zweiten Mal im Viertelfinale

Weiter ist auch Gael Monfils. Der als Nummer 17 gesetzte Franzose, der von Günter Bresnik und in Melbourne wieder vom Wiener Richard Ruckelshausen betreut wird, bezwang vor den Augen seiner in der dritten Runde gescheiterten Ehefrau Jelina Switolina den Serben Miomir Kecmanovic mit 7:5 7:6 (7/4) 6:3. Der 35-jährige Monfils steht zum zweiten Mal nach 2016 im Viertelfinale.

„Ich habe versucht, aggressiv zu sein. Es war wirklich hart, er hat auf beiden Seiten extrem schnell gespielt“, sagte Monfils. „Ich möchte noch weiter kommen, wir sind hier noch nicht fertig.“ Sein nächster Gegner ist Wimbledon-Finalist Matteo Berrettini (ITA/7), der Pablo Carreno Busta (ESP/19) mit 7:5 7:6 (7/4) 6:4 schlug. Der Italiener steht zum ersten Mal im Melbourne-Viertelfinale.

Krejcikova und Keys ohne Probleme

Bei den Damen kommt es zum Viertelfinal-Duell zwischen Barbora Krejcikova und Madison Keys. Mit klaren Erfolgen zogen die French-Open-Siegerin Krejcikova und die frühere US-Open-Finalistin Keys ins Viertelfinale ein. Die Weltranglistenvierte Krejcikova wahrte ihre Titelchance mit einem 6:2 6:2 gegen die zweifache Australian-Open-Siegerin Victoria Asarenka aus Belarus.

Barbora Krejcikova
AP/Simon Baker
Krejcikova war die eindeutige Chefin auf dem Platz

Bei ihren zwei vorangehenden Auftritten beim ersten Grand-Slam-Turnier der Saison war die Tschechin nicht über die zweite Runde hinausgekommen. „Ich bewundere Vica. Sie ist ein Champion hier. Ich bin extrem glücklich, dass ich heute gewonnen habe. Es ist schwer, Worte zu finden“, sagte die 26-Jährige.

Die ebenfalls 26 Jahre alte Keys benötigte davor nur 69 Minuten für ihr 6:3 6:1 gegen die spanische Top-Ten-Spielerin Paula Badosa. Keys hatte 2017 bei den US Open das Endspiel erreicht, bei den Australian Open war das Halbfinale 2015 ihr bisher bestes Resultat. „Ich genieße es einfach wieder, Tennis zu spielen“, sagte die Nummer 51 der Welt.

Barty weiter, Sakkari draußen

Auch die Weltranglistenerste Ashleigh Barty bleibt im Titelrennen. Die Australierin gewann in der letzten Damen-Partie des Tages gegen die US-Amerikanerin Amanda Anisimova mit 6:4 6:3. Im Viertelfinale trifft die 25-Jährige auf Jessica Pegula (USA), die sich gegen die als Nummer fünf gesetzte Griechin Maria Sakkari mit 7:6 (7/0) 6:3 durchsetzte.

Anisimova hatte zuvor in der dritten Runde Titelverteidigerin Naomi Osaka aus Japan besiegt. Barty trägt in Melbourne die Hoffnungen, als erste australische Tennisspielerin seit Chris O’Neil 1978 die Australian Open zu gewinnen.

Australian Open in Melbourne

(Australien, Grand-Slam-Turnier, 47,5 Mio. Euro, Hartplatz)

Herren-Einzel

Achtelfinal-Tableau:
Gael Monfils (FRA/17) Miomir Kecmanovic (SRB) 7:5 7:6 (7/4) 6:3
Matteo Berrettini (ITA/7) Pablo Carreno Busta (ESP/19) 7:5 7:6 (7/4) 6:4
Denis Shapovalov (CAN/14) Alexander Zverev (GER/3) 6:3 7:6 (7/5) 6:3
Rafael Nadal (ESP/6) Adrian Mannarino (FRA) 7:6 (16/14) 6:2 6:2
Jannik Sinner (ITA/11) Alex de Minaur (AUS/32) 7:6 (7/3) 6:3 6:4
Stefanos Tsitsipas (GRE/4) Taylor Fritz (USA/20) 4:6 6:4 4:6 6:3 6:4
Felix Auger-Aliassime (CAN/9) Marin Cilic (CRO/27) 2:6 7:6 (9/7) 6:2 7:6 (7/4)
Daniil Medwedew (RUS/2) Maxime Cressy (USA) 6:3 7:6 (7/4) 6:7 (4/7) 7:5

Damen-Einzel

Achtelfinal-Tableau:
Ashleigh Barty (AUS/1) Amanda Anisimova (USA) 6:4 6:3
Jessica Pegula (USA/21) Maria Sakkari (GRE/5) 7:6 (7/0) 6:3
Barbora Krejcikova (CZE/4) Viktoria Asarenka (BLR/24) 6:2 6:2
Madison Keys (USA) Paula Badosa Gibert (ESP/8) 6:3 6:1
Danielle Collins (USA/27) Elise Mertens (BEL/19) 4:6 6:4 6:4
Alize Cornet (FRA) Simona Halep (ROU/14) 6:4 3:6 6:4
Iga Swiatek (POL/7) Sorana Cirstea (ROU) 5:7 6:3 6:3
Kaia Kanepi (EST) Arina Sabalenka (BLR/2) 5:7 6:2 7:6 (10/6)