Ski alpin

Vlhova greift auf Kronplatz nach Sieg

Petra Vlhova ist nur noch einen Lauf von einer erfolgreichen Generalprobe für den olympischen Riesentorlauf in Peking entfernt. Die slowakische Titelverteidigerin im Gesamtweltcup erzielte am Dienstag im Rennen auf dem Kronplatz vor Sara Hector aus Schweden (+ 0,34 Sek.) und US-Star Mikaela Shiffrin (+ 0,59) Bestzeit. Die Österreicherinnen benötigen in der Entscheidung (13.30 Uhr live in ORF1) ein sportliches Wunder.

Vlhova legte bei strahlendem Sonnenschein in der Südtiroler Ferienregion bei Bruneck bereits mit Startnummer eins in 59,98 Sekunden die Bestzeit vor. Die 26-Jährige greift damit nach ihrem insgesamt sechsten Sieg in einem Riesentorlauf. Zuletzt hatte Vlhova im März 2021 daheim in Jasna einen Riesentorlauf gewonnen. Ein Sieg auf dem Kronplatz wäre auch ihr erster in dieser Saison abseits des Slaloms. In ihrer Spezialdisziplin gewann Vlhova heuer bereits fünfmal.

Die Österreicherinnen spielten im ersten Teil des letzten Technikrennens vor den am 4. Februar beginnenden Olympischen Spielen in China im Kampf um die Spitzenplätze keine Rolle. Als beste ÖSV-Läuferin war Katharina Truppe mit 1,46 Sek. Rückstand nur auf dem zehnten Platz zu finden. Die Nummer 33 ins Rennen gegangene Elisa Mörzinger durfte hingegen mit einem 13. Zwischenplatz (+ 1,62 Sek.) als positive Überraschung vermerkt werden. Stephanie Brunner und Katharina Liensberger kamen mit 1,75 bzw. 1,89 Sek. Rückstand ins Ziel.

Truppe beste Österreicherin

Die Kärntnerin kam aus rot-weiß-roter Sicht mit der anspruchsvollen Piste noch am besten zurecht und fuhr zur Halbzeit in die Top Ten

Mit Sicherheit keine Weltcup-Punkte gibt es für die restlichen fünf Österreicherinnen im Starterfeld. Franziska Gritsch und Riccarda Haaser verpassten die Entscheidung der Top 30 dabei nur um zwölf bzw. 13 Hundertstel. Auch Katharina Huber, Elisabeth Kappaurer und Nina Astner sind in der Entscheidung auf dem Kronplatz nur Zuschauerinnen.

ÖSV-Damen zu wenig konsequent

Truppe hing bei ihrer Fahrt ein Fehler im oberen Teil bis ins Ziel nach. „Ich war nach dem ersten Zug zu spät dran, das hat sich dann bis ins Ziel gezogen. Aber ich war froh, dass ich nach Corona überhaupt fahren konnte“, sagte die 26-Jährige, die bereits bei den Riesentorläufen in Lienz und Kranjska Gora beste ÖSV-Läuferin gewesen war, im ORF-Interview: „Für den zweiten Durchgang muss ich noch einen Schritt nach vorne machen und dann, glaube ich, passt das.“ Mörzinger versprach ebenfalls vollen Angriff: „Die Piste hält sensationell gut. Ich will im zweiten Durchgang einfach noch mal Gas geben und befreit Ski fahren, dann sieht man eh, was dabei herauskommt.“

Mehrere Schritte nach vorn benötigt Liensberger. „Es war sicher nicht optimal. Ich habe versucht einen guten Zug auf die Ski zu bringen, auf dem Hang ist es notwendig, die Ski gehen zu lassen“, sagte die WM-Dritte von Cortina d’Ampezzo. Sie habe sich von der selektiven Piste wohl zu sehr die Schneid abkaufen lassen, meinte die Vorarlbergerin, die vor allem im Steilhang auf die Bremse stieg: „Es ist eine Frage von Entschlossenheit und Konsequenz. Ja, vielleicht hat die Bedingungslosigkeit gefehlt.“ Eine Steigerung versprach auch Brunner: „Oben schon fünf Zehntel ist definitiv zu viel. Auf dem Schnee kostet jede Kleinigkeit Zeit. Das heißt im zweiten Durchgang noch exakter fahren.“

Knappe Rückstände hinter Top drei

An der Spitze hat Vlhova die besten Karten, sich erstmals in dieser Saison in die Siegerliste im Riesentorlauf einzutragen. „Ich hatte einen perfekten Lauf ohne Fehler, so habe ich es mir vorgenommen“, war die Slowakin mit dem ersten Teil ihres Rennens auch entsprechend zufrieden. Mit Hector und Shiffrin sitzen der Slowakin allerdings die aktuellen Dominatorinnen in dieser Disziplin im Nacken. Die Schwedin Hector trägt nach ihren Siegen in Courchevel und zuletzt Krajnska Gora das rote Trikot der Führenden im Spezialweltcup. Auch Shiffrin hält in dieser Saison bei zwei Siegen (Sölden, Courchevel).

Hinter dem Toptrio geht es nach dem ersten Durchgang aber eng zu. Denn die Viertplatzierte Marta Bassino hat nur zwei Hundertstel Rückstand auf Shiffrin. Chancen auf einen Podestplatz hat auch die Französin Tessa Worley. Die zweifache Weltmeisterin und Gewinnerin des letzten Riesentorlaufs 2021 in Lienz muss in der Entscheidung nur 0,21 Sek. auf das Podest aufholen.