Egan Bernal
Reuters/Jennifer Lorenzini
Radsport

Karriere von Bernal nach Unfall in Gefahr

Bruch der Wirbelsäule, gebrochener Oberschenkel, offener Bruch der Kniescheibe: Die Verletzungen des kolumbianischen Radstars Egan Bernal, die er sich bei einem Trainingssturz in seiner Heimat am Montag (Ortszeit) zugezogen hatte, verdeutlichen, dass der aktuelle Sieger des Giro d’Italia und frühere Gewinner der Tour de France um die Fortsetzung seiner Karriere kämpft. Nach mehreren Operationen kam in der Nacht auf Dienstag eine leichte Entwarnung der Clinica Universidad de La Sabana nördlich von Bogota. Bernal sei stabil, alles Weitere werden die kommenden 72 Stunden zeigen.

Nach der Operation an den Brustwirbeln teilte die Klinik mit, dass die Funktionalität und die neurologische Unversehrtheit erhalten werden konnte. Die Folgen für sein Leben und seine Karriere sind noch überhaupt nicht absehbar. Dass der auf der Intensivstation liegende Kolumbianer in diesem Jahr noch einmal bei einem Rennen zu sehen ist, klingt zumindest unwahrscheinlich. Sein Team Ineos schrieb am Dienstagnachmittag bei Twitter, Bernals Zustand sei stabil, auf der Intensivstation würden seine weiteren Verletzungen behandelt.

Zahlreiche Radsportkollegen schickten dem 25-Jährigen Genesungswünsche. Auch Kolumbiens Präsident Ivan Duque wünschte eine schnelle Gesundung. Seit Bernal 2019 als erster Südamerikaner die Tour gewann, ist er ein Nationalheld. Die Fahrervereinigung CPA mahnte, dass Bernals Unfall einmal mehr zeige, wie riskant der Sport ist, und wie viel noch für die Sicherheit getan werden müsse.

Polizei vor „Clinica Universitaria La Sabana“
APA/AFP/Daniel Munoz
Bernal befindet sich in der Clinica Universidad de La Sabana nördlich von Bogota auf der Intensivstation

Bernal kollidiert mit Bus

Allein die Bilder nach dem Crash sorgen für Gänsehaut. Bernals Rad liegt völlig zerstört auf einer Straße nahe seiner Geburtsstadt Bogota, sein Oberschenkel ist verformt, seine Ineos-Trainingskollegen stehen entsetzt daneben, und ein roter Bus hat einen enormen Blechschaden am Heck. Bernal war mit seinem Zeitfahrrad in den stehenden Bus gekracht. Spekulation bleibt, ob es eine Unachtsamkeit des Giro-Siegers war, die zu dem folgenschweren Aufprall führte.

Der Unfall erinnert an den schweren Crash des früheren Ineos-Fahrers Chris Froome. Der viermalige Tour-Sieger war im Juni 2019 bei der Dauphine bei der Streckenbesichtigung des Einzel-Zeitfahrens gegen eine Hauswand geschleudert worden. Froome hatte dabei unter anderem einen komplizierten Oberschenkelbruch erlitten und konnte bis heute nicht wieder sein früheres Leistungsniveau erreichen.