Ski alpin

Hütter teilt sich Sieg in Garmisch

Einen Tag nach ihrer Rückkehr auf das Podest hat Cornelia Hütter im letzten Rennen vor den Olympischen Spielen in Peking auch ihre Siegesdurststrecke beendet. Die Steirerin teilte sich am Sonntag den Sieg im Super-G von Garmisch-Partenkirchen mit der Italienerin Federica Brignone und feierte damit nicht nur ihren ersten Erfolg seit Dezember 2017, sondern auch den ersten für die österreichischen Damen in dieser Saison. Im Schatten der Siegerin zeigten auch ihre ÖSV-Teamkolleginnen mit einem von der Dritten Tamara Tippler angeführten Paket auf.

Nachdem sich Hütter in der Abfahrt noch den beiden Schweizerinnen Corinne Suter und Jasmine Flury geschlagen geben musste, drehte die 29-Jährige im Super-G den Spieß um und erzielte gemeinsam mit Zauchensee-Siegerin Brignone in 1:18,19 Minuten klare Bestzeit. Zuletzt hatte Hütter am 1. Dezember mit der Abfahrt in Lake Louise ein Rennen gewonnen. Insgesamt war es der dritte Weltcup-Sieg für Hütter. Für die ÖSV-Damen war es nicht nur der erste Erfolg in dieser Saison, sondern auch der erste in einem Super-G seit jenem von Nina Ortlieb Ende Februar 2020 in La Thuile.

„Gestern war es schon ziemlich gut, aber teilweise bin ich nicht gut gefahren. Heute wollte ich die alte Risiko-Conny mit der neuen Technik-Conny verbinden, und das ist gut gelungen“, sagte eine strahlende Siegerin nach ihrem Husarenritt über die Kandahar-Strecke mit ihren Schlüsselstellen Himmelreich und Hölle im ORF-Interview.

Dritter Saisonsieg für Brignone

Die Italienerin schlägt zeitgleich mit Hütter zum dritten Mal nach St. Moritz und Zauchensee in dieser Saison zu

Selbst von den Windböen im unteren Bereich ließ sich die Steirerin nicht aus dem Tritt bringen: „Ich hab am Start nur gehört, dass Gegenwind ist und ich mich klein machen soll. Das hab ich probiert, aber trotzdem nicht auf das Skifahren vergessen. Heute ist mir eine gute Fahrt aufgegangen. Ich will aber mehr Konstanz reinbringen und mich weniger auf das Glück verlassen.“

1. Cornelia Hütter (AUT)
1. Federica Brignone (ITA)
3. Tamara Tippler (AUT)

Tippler wieder auf Podest

Hinter den beiden Siegerinnen Hütter und Brignone ließen auch die weiteren Österreicherinnen im letzten Rennen vor dem Abflug nach Peking aufhorchen. Tippler durfte sich als „Best of the rest“ mit 0,82 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit nach Rang zwei in Cortina d’Ampezzo eine Woche zuvor über ihren zweiten Podestrang in Folge und den zehnten ihrer Karriere freuen.

„Es war medium, unten habe ich es einfach nicht im Griff. Es ist bitter“, sagte Tippler, die trotzdem unterstrich, bei Olympia zum erweiterten Favoritenkreis im Super-G zu zählen: „Ich weiß nicht, warum es im Super-G besser läuft. Es ist ein bisschen schade, weil ich näher dran gewesen wäre. Ich muss aber dennoch zufrieden sein, man muss nehmen, was man bekommt. Das ist keine Selbstverständlichkeit.“

Starkes ÖSV-Paket

Nur eine lächerliche Hundertstelsekunde hinter der Steirerin landete ihre Teamkollegin Mirjam Puchner, die das Rennen mit Startnummer eins eröffnet hatte, auf dem vierten Platz. „Knapper geht es nicht, ich bin aber trotzdem zufrieden. Heute habe ich im Super-G wieder einen Schritt nach vorne gemacht“, sagte die Salzburgerin. Nadine Fest komplettierte als Fünfte (+0,93 Sek.) das rot-weiß-rote Paket und durfte sich damit über das bisher beste Weltcup-Ergebnis ihrer Karriere freuen. „Ich bin froh, dass ich es endlich einmal im Rennen runtergebracht habe“, sagte Fest im ORF, „ich bin megahappy“.

Detail am Rande: Vier Österreicherinnen unter den Top Fünf hatte es in einem Super-G zuletzt 2006 auf der Reiteralm gegeben. Auch Ariane Rädler als Elfte (+1,21) und Elisabeth Reisinger unmittelbar dahinter als Zwölfte (+1,25) landeten im Spitzenfeld. Stephanie Venier rundete ex aequo mit Marta Bassino (ITA) mit dem 15. Platz (+1,61) das starke österreichische Ergebnis ab. Auch Christine Scheyer holte als 24. noch Weltcup-Punkte, Sabrina Maier ging als 34. hingegen leer aus.

Brignone rückt Kristall näher

Während Hütter erstmals seit mehr als vier Jahren wieder auf der obersten Stufe des Podests stand, war es für Brignone der dritte Super-G-Sieg in dieser Saison und der 19. Weltcup-Erfolg ihrer Karriere. Weil ihre schärfsten Rivalinnen und Teamkolleginnen Elena Curtoni und Sofia Goggia in Garmisch nur Zehnte (Curtoni) bzw. verletzungsbedingt (Goggia) nicht am Start waren, baute die 31-Jährige ihre Führung im Super-G-Weltcup auf 103 Punkte aus und machte damit einen großen Schritt in Richtung kleine Kristallkugel. Nach Olympia stehen noch zwei Rennen in dieser Disziplin auf dem Programm.

„Es war heute nicht so schnell, aber ich habe probiert, zu schnell zu fahren. Ich freue mich besonders, mit Cornelia (Hütter, Anm.) gemeinsam Erste zu sein. Das ist sehr, sehr gut“, sagte Brignone, die den Umstand, dass einige Konkurrentinnen sich bereits mit Hinblick auf Olympia schonten, ausnutzte. US-Star Mikaela Shiffrin, die Slowakin Petra Vlhova, die Schweizerinnen Lara Gut-Behrami und Michelle Gisin oder Ragnhild Mowinckel aus Norwegen hatten die Rennen in Garmisch ausgelassen.