Austria-Sportdirektor Manuel Ortlechner
GEPA/Edgar Eisner
Bundesliga

Austria will holpriger Vorbereitung trotzen

Wirtschaftlich mit überlebenswichtigen Entscheidungen, sportlich mit Problemen: In der Winterpause ging es bei der Wiener Austria vor allem hinter den Kulissen ans Eingemachte. Konnte die drohende Insolvenz des Clubs durch die Unterschrift der lange gesuchten Geldgeber noch ad acta gelegt werden, verlief die Vorbereitung auf die wichtigen ersten vier Frühjahresrunden in der Bundesliga durchwachsen.

Erst am letzten Tag der Transferzeit gab es jedoch noch Bewegung. Mit dem Brasilianer Lucas Galvao (30) kam die gewünschte Routine in der Abwehr, dazu mit dem von Eintracht Frankfurt ausgeliehenen Slowenen Martin Pecar (19) ein Mann mit Potenzial für die linke Außenbahn. Mit Blick auf die Zukunft wurde Nachwuchsteamspieler Lorenzo Coco (18) verpflichtet. Es war der Schlusspunkt eines holprigen Jahresbeginns bei den Violetten. Die oft verwendete Phrase von der guten Vorbereitung konnte Manfred Schmid nicht anbringen.

„Es ist eine ziemlich schwierige Situation. Wir konnten kaum einmal zehn gegen zehn spielen“, berichtete der Austria-Coach. Allen voran das Sturmduo Marco Djuricin (Leistenprobleme) und Muharem Huskovic (Oberschenkel) verpasste die komplette Vorbereitung mit der Mannschaft. Matthias Braunöder und Vesel Demaku absolvierten den Grundwehrdienst und standen oft nicht zur Verfügung. Dazu kamen Erkrankungen. Nicht die ideale Ausgangsposition im Rennen um die Meistergruppe. Von dieser ist die Austria drei Zähler entfernt.

Austria als Sprungbrett ins Ausland?

Als positiv wurde bewertet, dass sich der Nachwuchs präsentieren konnte. Auf die eigene Jugend zu setzen wird der Weg des Clubs bleiben. Geht es nach Sportdirektor Manuel Ortlechner, sollen sich die Wiener künftig als ideales Sprungbrett ins Ausland präsentieren. „Man muss aus Austria-Sicht innerhalb der Liga überhaupt nicht wechseln – Salzburg ausgeklammert – um den Weg in eine Top-Fünf-Liga zu schaffen“, sagte er zuletzt bei einem Medientermin.

Ärger über nationale Konkurrenz auf Transfermarkt

Was Ortlechner wurmt: Die Austria muss sich mit der Konkurrenz aus dem Inland beschäftigen. Die Vertragsverlängerung mit U21-Teamstürmer Huskovic wurde als großer Erfolg gewertet. Am 18-Jährigen, dessen Vertrag im Sommer ausgelaufen wäre, waren dem Vernehmen nach nicht nur ausländische Vereine interessiert. Die Namen Sturm Graz und LASK fallen immer wieder, wenn es um Interessenten an Austria-Profis geht. So sollen auch Benedikt Pichler und Patrick Wimmer bei den Bundesliga-Rivalen hoch im Kurs gestanden sein. Das Offensivduo ging im Sommer schließlich nach Deutschland.

Den Avancen der nationalen Konkurrenz will Ortlechner entschieden entgegenwirken – auch wenn die Mittel begrenzt sind. „Bei diversen Gehaltsforderungen können wir nicht mithalten. Da müssen wir auf andere Parameter hoffen“, sagte der Ex-Profi.

Großes Ziel sei gewesen, die Attraktivität der Austria zu erhöhen. „Jünger, progressiver, moderner“ sind Schlagworte, die Ortlechner anbrachte. Dennoch soll Wert darauf gelegt werden, Spieler rechtzeitig an den Verein zu binden. In der Vergangenheit verpasste die Austria oft den richtigen Zeitpunkt. „Da müssen wir bis zu einem gewissen Grad in Vorleistung gehen. Das sind wir auch bereit zu machen.“

Jürgen Werner werkt bereits im Hintergrund

Bei den Gesprächen mit Huskovic war auch schon Jürgen Werner mit im Bunde. Der ehemalige Spielervermittler mit besten Kontakten soll ein großer Faktor für das richtige Händchen in der Kadergestaltung werden. Und kann das ab August hochoffiziell tun, nachdem seine Funktionssperre am Dienstag auf zwölf Monate reduziert wurde. Als graue Eminenz im Hintergrund werkt der Sportvorstand der Violetten in spe ohnehin bereits. „Telefonieren darf man. Daran ist nichts Verwerfliches“, betonte Ortlechner.