FIFA-Zentrale in Zürich
Reuters/Arnd Wiegmann
Fußball

FIFA zögert mit Ausschluss von Russland

Der Fußballweltverband (FIFA) hat zwar die russische Invasion der Ukraine verurteilt, von einer wirklich scharfen Sanktion gegen das Nationalteam des Aggressors aber abgesehen. Es gibt zumindest vorerst keinen Ausschluss Russlands aus dem WM-Play-off, allerdings dürfen in Russland derzeit keine internationalen Spiele stattfinden.

Heimspiele der „Sbornaja“ sollen demnach nur noch auf neutralem Boden und ohne Zuschauer stattfinden. Zugleich drohte die FIFA mit einem Ausschluss des Landes, sollte sich die Situation nicht rasch verbessern. Die Entscheidung des Büros des FIFA-Councils in Abstimmung mit den sechs Präsidenten der Kontinentalverbände sei einstimmig getroffen worden, hieß es in der Mitteilung.

Der Weltverband orientierte sich bei seiner Entscheidung an den Empfehlungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Demnach sollen bei internationalen Wettbewerben auch nicht die russische Hymne und Flagge zum Einsatz kommen. Mannschaften treten unter dem Namen Fußball-Union von Russland an.

Weigerung, gegen Russland zu spielen

Man stehe in Kontakt mit den Verbänden von Polen, Schweden und Tschechien, „um gemeinsam angemessene und akzeptable Lösungen zu finden“, hieß es in einer FIFA-Mitteilung vom Sonntagabend. Davor hatten die drei möglichen WM-Play-off-Gegner Russlands bekanntgegeben, keinesfalls gegen Russland anzutreten.

Nach dem polnischen und schwedischen verkündete am Sonntag auch der tschechische Fußballverband, „unter keinen Umständen“ gegen Russland spielen zu wollen. Im Play-off sollte laut ursprünglichem Plan zunächst Polen in Russland spielen, der Sieger fünf Tage später zu Hause auf den Gewinner der Partie zwischen Schweden und Tschechien treffen. „Drei Verbände – das zeigt, was Solidarität bedeutet“, twitterte der polnische Verbandspräsident Cezary Kulesza am Sonntag.

Stimmen für Ausschluss

Der französische Verbandschef Noel Le Graet brachte am Sonntag als erster ranghoher Funktionär auch den Ausschluss Russlands aus dem Wettbewerb ins Gespräch. „Das ist mein erster Impuls“, sagte der 80-Jährige, der im FIFA-Council sitzt, der Zeitung „Le Parisien“. „Einem Ausschluss Russlands werde ich sicher nicht widersprechen.“

Der Europäische Fußballverband (UEFA), der St. Petersburg bereits das Endspiel der Champions League entzogen hatte, kündigte weitere Notfallsitzungen seines Exekutivkomitees an. Wichtigster und wohl auch einflussreichster Geldgeber ist weiterhin der in Europa höchst umstrittene russische Energieriese Gasprom.

FIFA und UEFA, die jahrelang die Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin pflegten, verurteilten zwar die Invasion Russlands in die Ukraine, verbannten bisher aber weder russische Mannschaften noch russisches Geld aus ihren Wettbewerben.