Skispringen

Siege für Kramer, Kraft und Junioren

Österreichs Skisprung-Asse haben am Donnerstag einen Jubeltag gefeiert. Während Stefan Kraft und Sara Marita Kramer in Lillehammer zu Siegen segelten, führte Daniel Tschofenig bei der Junioren-WM in Zakopane einen Dreifachsieg an. In Lillehammer feierte Kraft vor Halbzeitleader Ryoyu Kobayashi (JPN) und Karl Geiger (GER) seinen 24. Sieg im Weltcup. Kraft übernahm nach dem ersten Bewerb auch die Führung in der Raw-Air-Tour-Wertung. Im zweiten Damen-Bewerb machte Kramer mit ihrem siebenten Saisonsieg viel Boden gut.

Kramer gewann nur einen Punkt vor der Slowenin Nika Kriznar und 8,8 Zähler vor deren Landsfrau Ursa Bogataj. Kramer baute damit ihren Vorsprung im Gesamtweltcup auf Kriznar auf 244 Zähler aus, in der Raw-Air-Wertung liegt sie zur Halbzeit nun 31 Punkte hinter Kriznar bzw. 11,2 hinter Bogataj auf Rang drei. Zweitbeste Österreicherin wurde Chiara Kreuzer als Achte, dahinter sorgten Jacqueline Seifriedsberger, Lisa Eder und Eva Pinkelnig auf den Rängen elf bis 13 für einen starken Auftritt der ÖSV-Frauen.

„Es war sehr knapp. Ich habe die grüne Linie gesehen und mir gedacht, da muss ich drüber, und habe mich noch einmal lang gemacht. Es tut mir gut, weil ich heute wieder zwei taugliche Sprünge gemacht habe, dass ist mir wichtiger als der Vorsprung“, sagte Kramer im ORF-Interview. „Der Holmenkollen schaut riesig aus, und das Stadion ist mega. Ich bin dort noch nie gesprungen und freue mich auf meine ersten Sprünge dort.“

Kramer fliegt in Lillehammer zu Sieg

Nach dem Skisprung-Erfolg von Stefan Kraft bei den Männern holte Sara Marita Kramer ihren schon siebenten Saisonsieg und baute damit die Weltcup-Gesamtführung aus.

Kraft freut sich über „perfekten Tag“

Im Herren-Bewerb war zuvor Kraft zum Raw-Air-Auftakt zur Pause nur 0,6 Punkte hinter Kobayashi gelegen und im zweiten Durchgang zu 137,0 Metern gesegelt. Am Ende gewann Kraft 5,1 Zähler vor dem Japaner und feierte seinen dritten Saisonerfolg, erst letzten Freitag hatte er auch in Lahti gewonnen. Zweitbester Österreicher wurde Jan Hörl als Fünfter, Manuel Fettner wurde Neunter und schaffte es damit ebenfalls in die Top Ten.

„Das war ein perfekter Tag, wunderschön zum Skispringen, viel besser als gestern. Perfektes Wetter und eine perfekte Herausforderung, es hat wirklich Spaß gemacht. Jetzt freue ich mich auf Oslo, ich muss jeden Tag einfach gut springen“, sagte Kraft, der nun alleiniger drittbester ÖSV-Adler in der ewigen Bestenliste hinter Gregor Schlierenzauer (53 Siege/auch internationaler Rekordsieger) und Andreas Felder (25) ist. Er überholte Thomas Morgenstern (23).

Gesamtsieg für Kraft noch kein Thema

Weiter geht es bereits am Freitag (16.00 Uhr, live in ORF1) mit dem Mixed-Bewerb auf dem Holmenkollen in Oslo. Die Herren werden dort am Samstag und Sonntag jeweils zwei weitere Qualifikationen und Konkurrenzen absolvieren, ehe der Raw-Air-Tour-Sieger gekürt wird. Trotz Führung wollte Kraft noch nicht zu sehr in Richtung Gesamtsieg schielen. „Gestern war ein Sprung, jetzt haben wir drei – es sind immer noch sechs vor uns, also es ist noch genug zu tun. Trotzdem wäre es cool“, so Kraft.

Ähnlich sieht es diesbezüglich auch Manuel Fettner, der derzeit Gesamtfünfte dieser noch relativ neuen Serie in Norwegen. „Nein, ich habe mich nicht mit der Gesamtwertung beschäftigt. Ich wollte heute wieder das Maximum rausholen, der zweite Sprung war super, der erste leider nicht.“ Im Nationencup rücken die Österreicher den führenden Deutschen immer näher, nun sind es nur noch 28 Zähler Rückstand. „Das ist definitiv unser aller Ziel, dass wir den Nationencup gewinnen. Wir haben Stück für Stück aufgeholt, wenn der Trend weitergeht, wird uns das definitiv auch gelingen“, sagte ein optimistischer Fettner.

Skispringen: Kraft triumphiert

Stefan Kraft hat in Lillehammer seinen dritten Saisonsieg gefeiert und damit auch auch die Führung in der Raw-Air-Serie übernommen. Jan Hörl wurde als zweitbester ÖSV-Mann Fünfter, Manuel Fettner Neunter.

„Sprung war wieder sehr am Limit“

Die Stimmung im ÖSV-Team stimmt jedenfalls. „Es war echt ein sehr cooler Wettkampf, der zweite Sprung war wieder sehr am Limit“, meinte Kraft im ORF-Interview. „Aber wenn du gewinnen willst, musst du Richtung machen, und es ist sich ausgegangen. Ein cooler Sprung mit viel Selbstvertrauen und viel Herz“, sagte Kraft, der zuletzt auch in Lahti triumphiert hatte. „Ja, ich fühle mich echt sehr gut, ich bin auch froh, dass es körperlich so gut funktioniert. Jetzt springen wir doch schon eine sehr lange Tournee, aber es zeigt, dass wir gut trainiert haben und noch voll im Saft sind. Ich hoffe, dass es so bleibt.“

Jan Hörl gelang mit einer Luke mehr Anlauf als die Top Vier ein Satz auf 142,5 Meter, die höchste Weite im Bewerb, aber immer noch 3,5 Meter unter dem Schanzenrekord von Simon Ammann (2009). „Ich bin das Alzerl noch besser darüber gesessen, habe den Sprung mit mehr Vertrauen durchgezogen. Da bin ich gleich auf der Welle und krieg meinen Punch auf die Kante. Die Landung war nicht das Gelbe vom Ei, aber es war ein geiler Sprung“, sagte Hörl und freute sich nach Tagesrang fünf.

Widhölzl freut sich über Teamleistung

Sehr zufrieden bilanzierte im ORF auch ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl, der mit seiner Truppe noch am Abend nach Oslo zum Holmenkollen weiterreiste. „Stefan hupft sehr befreit und sehr gut momentan. Was cool ist, der zweite (Sprung, Anm.) war gar nicht mehr so extrem gut, und trotzdem wirkt das System. Das zeugt von seinem Vertrauen, dass er in das Ganze wieder hat“, analysierte der Ex-Weltklassemann. Widhölzl freute sich auch über die „gute, kompakte Mannschaftsleistung“, die das Team im Nationencup schon in Richtung Führung schielen lässt. „Das motiviert jeden zusätzlich, dass wir zu den Deutschen immer mehr aufholen können.“

Jubeln durften praktisch gleichzeitig auch die ÖSV-Junioren bei der WM in Zakopane, wo Tschofenig auf der Normalschanze mit Sprüngen auf 102 und 107 Meter einen österreichischen Dreifachsieg vor David Haagen (102 m /103 m) und Markus Müller (100 m /100,5 m) anführte. Jonas Schuster (99,5 m/101 m) wurde Fünfter.

Einzel-Weltcup in Lillehammer

Endstand:
1. Stefan Kraft AUT 135,0/137,0 294,1
2. Ryoyu Kobayashi JPN 136,0/134,5 289,0
3. Karl Geiger GER 135,0/134,5 286,2
4. Halvor Egner Granerud NOR 131,5/136,5 279,6
5. Jan Hörl AUT 130,5/142,5 277,7
6. Markus Eisenbichler GER 129,5/140,0 277,6
7. Cene Prevc SLO 132,0/133,0 274,1
8. Piotr Zyla POL 130,0/137,0 269,7
9. Manuel Fettner AUT 127,5/139,5 268,6
10. Kamil Stoch POL 129,5/133,5 265,7
11. Robert Johansson NOR 127,5/137,0 264,6
12. Constantin Schmid GER 128,5/136,5 262,8
13. Anze Lanisek SLO 127,0/137,0 261,8
14. Daniel Huber AUT 127,0/135,5 260,3
15. Dawid Kubacki POL 128,5/135,0 257,8
16. Daniel Andre Tande NOR 129,5/130,0 257,1
17. Timi Zajc SLO 128,0/132,5 256,4
18. Severin Freund GER 128,5/136,0 253,2
19. Clemens Aigner AUT 127,0/132,5 253,1
20. Philipp Aschenwald AUT 126,5/133,0 252,4
21. Marius Lindvik NOR 126,0/132,0 249,8
22. Lovro Kos SLO 125,5/130,5 248,5
23. Pawel Wasek POL 125,5/132,0 248,2
24. Ziga Jelar SLO 123,5/137,0 245,1
25. Junshiro Kobayashi JPN 126,0/131,5 243,9
26. Stephan Leyhe GER 122,0/131,0 242,5
27. Eetu Nousiainen FIN 123,5/132,0 241,0
28. Simon Ammann SUI 123,0/132,0 239,9
29. Yukiya Sato JPN 125,0/127,0 238,8
30. Killian Peier SUI 122,5/125,5 228,8
Weiters:
39. Ulrich Wohlgenannt AUT 118,5 101,4

Donnerstag-Springen der Damen in Lillehammer

Endstand:
1. Sara Marita Kramer AUT 136,0/125,5 299,9
2. Nika Kriznar SLO 134,5/126,5 298,9
3. Ursa Bogataj SLO 132,0/126,5 291,1
4. Sara Takanashi JPN 132,0/117,0 279,0
5. Yuki Ito JPN 126,5/114,5 258,5
6. Thea Minyan Björseth NOR 123,0/128,0 258,4
7. Josephine Pagnier FRA 127,5/109,0 255,2
8. Chiara Kreuzer AUT 122,0/123,0 251,4
. Silje Opseth NOR 133,0/104,5 251,4
10. Katharina Althaus GER 127,5/107,0 249,2
11. Jacqueline Seifriedsberger AUT 120,5/117,5 242,4
12. Lisa Eder AUT 115,5/116,5 241,4
13. Eva Pinkelnig AUT 116,5/119,0 240,5
Qualifikation für die Entscheidung verpasst:
35. Hannah Wiegele AUT 87,0 63,4