Matthias Mayer
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Ski alpin

Mayer hakt Abfahrtskristall ab

Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde hat sich am Sonntag beim Speed-Wochenende mit einem Sieg im Super-G vorzeitig die kleine Kristallkugel in dieser Disziplin gesichert. Die Österreicher hingegen bleiben in den Speed-Disziplinen höchstwahrscheinlich ohne Kugelgewinn. Matthias Mayer hat mit 84 Zählern Rückstand auf Kilde nur noch die theoretische Chance auf den Gewinn der Abfahrtskugel. Der Kärntner nahm sich allerdings bereits selbst aus der Rechnung: „Die kleine Kugel ist abgehakt.“

„Kilde und Feuz werden sich das ausmachen“, sagte Mayer mit Hinweis auf die Formkurven der Konkurrenten: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die zwei beim Finale noch einmal patzen werden.“ Kilde hat 570 Punkte, der Schweizer Beat Feuz liegt 23 Zähler dahinter. Die letzte Abfahrt wird am 16. März beim Saisonfinale in Courchevel ausgetragen.

So gut wie gefallen ist die Entscheidung im Gesamtweltcup. Im Slalom am Mittwoch in Flachau sind weder der derzeitige Gesamtweltcup-Leader Marco Odermatt aus der Schweiz noch Kilde am Start, der Norweger lässt am kommenden Wochenende aber auch die beiden Riesentorläufe in Slowenien aus. In seiner Comeback-Saison nach dem im Jänner 2021 erlittenen Kreuzbandriss bestritt er noch kein Rennen in dieser Disziplin, in der der frühere Junioren-Weltmeister seit Jänner 2018 im Weltcup immerhin zehnmal in den Top Ten war.

Aarmodt Kilde, Matthias Mayer und James Crawford beim jubeln
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Kilde gewinnt beim Heimrennen den Super-G vor dem Kanadier James Crawford und Matthias Mayer

Kilde „überlässt“ Gesamtweltcup Odermatt

„Das Programm ist so eng, und die Abfahrtskugel ist jetzt wichtiger für mich, als noch alles für die große Kugel zu probieren. Dafür sind mein Knie und mein Körper nicht in Form, ich muss Prioritäten setzen“, sagte Kilde, der in der Gesamtwertung 189 Zähler Rückstand auf Odermatt hat. „Er hat sich die Kugel verdient, er ist unglaublich gefahren in dieser Saison. Jetzt kann er ruhig bleiben, genießen und die Kugel mitnehmen“, richtete Kilde, der Gesamtweltcup-Sieger von 2019/20, Odermatt aus.

Der 24-jährige Odermatt, der auch mit Kugelchancen in Abfahrt und Super-G nach Kvitfjell gereist war, gilt auch im Riesentorlauf als Favorit auf das kleine Kristall. Der Olympiasieger gewann im Weltcup vier von fünf Saisonrennen und hat drei Bewerbe vor Schluss 480 Zähler auf dem Konto, es folgen der Tiroler Manuel Feller (261) und der Norweger Henrik Kristoffersen (253). Weit offener ist noch das Rennen um die Slalom-Kugel mit dem derzeit führenden Kristoffersen, da könnte zur Wochenmitte in Salzburg eine Vorentscheidung fallen.

Mayer hadert nicht mit verpasster Möglichkeit

Mayer wird das aus der Ferne betrachten. Er war in Kvitfjell nach Platz drei in der ersten Abfahrt noch voll im Kugelrennen dabei, hatte im zweiten Rennen Pech mit der Sicht und musste nach Platz elf den Traum vom ersten Kristall abhaken. Im Super-G reichte der dritte Rang nicht, um das Rennen noch offen zu halten.

Der Olympiasieger im Super-G und Bronzemedaillengewinner in der Abfahrt hielt sich nicht mit irgendwelchen hadernden Gedanken auf, sondern freute sich vielmehr über die konstanten Leistungen in diesem Winter. Zwölf Top-Sechs-Plätze stehen zu Buche, er gewann ein Rennen, war je dreimal Zweiter und Dritter. „Ich bin sehr konstant auf das Podest gefahren, das ist genau das, wo wir mit unserer Gruppe hinwollen“, sagte Mayer.

Andreas Puelacher
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Puelacher wird nach der laufenden Saison sein Amt als Rennsportleiter niederlegen

Eine Gruppe, die in Zukunft ohne Rennsportleiter Andreas Puelacher auskommen wird müssen. Denn mit den Rennen in Flachau, Kranjska Gora und Meribel/Courchevel verabschiedet sich Puelacher. „Mit Andi arbeite ich seit zehn Jahren, es war immer eine sehr gute Zusammenarbeit, wir waren sehr erfolgreich. Ich möchte ihm danken und alles Gute für die Zukunft wünschen“, sagte Mayer. Aber es werde weitergehen, und der Nächste werde es auch gut machen. Wer das sein wird? „Ich habe keine Ahnung und lasse mich auf keine Gerüchte ein.“

Auch Vincent Kriechmayr, der mit seinen Kvitfjell-Tagen (57. und 6. in Abfahrten, 7. Super-G) überhaupt nicht zufrieden war, bedauert den Abgang Puelachers. „Wir Athleten hatten ein sehr gutes Verhältnis mit Andi. Er ist nicht nur einer der erfolgreichsten Cheftrainer in der Geschichte des ÖSV, er hat eine super Persönlichkeit, einen lässigen Charakter. Schade, dass er uns verlässt.“ Puelacher sei ein Weltklassetrainer mit einem unglaublichen Fachwissen, der einen Haufen Angebote bekommen werde, was ihm zu vergönnen sei.