Ski alpin

Odermatt greift nach Sieg und großer Kugel

Der Schweizer Marco Odermatt ist auf dem besten Weg, sich bereits vor dem Saisonfinale in Meribel den Gewinn der großen Kristallkugel zu sichern und die Nachfolge des Franzosen Alexis Pinturault anzutreten. Der 24-jährige Saisondominator liegt am Sonntag im zweiten RTL von Kranjska Gora zur Halbzeit voran und würde mit mehr als 300 Punkten Vorsprung auf den Norweger Aleksander Aamodt Kilde nach Frankreich fahren. Ein achter Platz würde Odermatt dafür genügen.

Kilde, der in Kranjska Gora nicht dabei ist, hatte schon im Vorfeld erklärt, dass er in diesem Winter maximal noch drei Rennen bestreiten wird. Damit kann der Gesamtweltcup-Sieger der Saison 19/20 nur noch 300 Punkte aufholen, selbst wenn er beim Kehraus in Meribel neben Abfahrt und Super-G auch den RTL für sich entscheiden sollte. Von einer Meinungsänderung und einem überraschenden Start des Norwegers im Slalom abgesehen, kann sich Odermatt zumindest inoffiziell Gesamtweltcup-Sieger nennen, falls er im zweiten Durchgang (12.30 Uhr, live in ORF1) nicht strauchelt.

„Es war schön, ohne Druck zu fahren, es hat gut funktioniert, auch wenn der Brendi (Brennsteiner, Anm.) mir im unteren Teil fast eine halbe Sekunde abgenommen hat“, sagte Odermatt, der sich am Samstag die RTL-Kugel gesichert hatte, im ORF-Interview. „Mit einer solchen Ausgangsposition will man natürlich gewinnen, ich werde noch einmal voll angreifen.“

Im Kampf um den Tagessieg mischen auch noch der Deutsche Alexander Schmid (+0,22), Vortagessieger Henrik Kristoffersen aus Norwegen (+0,30) und der Italiener Gino Caviezel (+0,32) auf den Plätzen zwei bis vier mit. Stefan Brennsteiner, am Samstag als Fünfter bester Österreicher, ließ im oberen Teil nach einem Fehler fast eine Sekunde liegen, kämpfte sich mit einem Husarenritt und den klar besten Sektorzeiten aber noch heran und geht mit 0,47 Sekunden Rückstand in die Entscheidung.

Fehler als Weckruf für Brennsteiner

„Ohne den Fehler wäre natürlich mehr möglich gewesen, der hat mich aber schon auch ein bisserl aufgeweckt“, sagte Brennsteiner, der nach seinem ersten Podestplatz in diesem Winter greift, im ORF-Interview. „Bei der Steilhang-Ausfahrt habe ich mir gesagt, jetzt darfst du nirgends mehr einen Millimeter herschenken oder irgendwo noch einmal reinrutschen. Das ist mir eigentlich ganz gut gelungen. Im zweiten Durchgang werde ich versuchen, einen angriffigen, soliden Lauf herunterzubringen“.

Husarenritt von Brennsteiner nach Fehler

Nach einem Fehler im oberen Teil macht Stefan Brennsteiner im restlichen Lauf noch viel Zeit gut und liegt zur Halbzeit nur 0,47 Sekunden hinter Odermatt

Manuel Feller, in der Disziplinenwertung hinter Odermatt (560 Punkte) und Kristoffersen (353 Punkte) als Dritter bester ÖSV-Fahrer, war mit seiner Fahrt wie schon am Vortag (9.) nicht zufrieden und geht mit einer Hypothek von 0,93 Sekunden Rückstand auf Odermatt in die Entscheidung. „Der erste Teil im Steilhang war nicht gut, der Mittelteil war okay. Ich habe gestern schon gesagt, dass es hier für mich schwer ist zu fahren, da ist es schwierig, das von einem auf den anderen Tag besser zu machen“, sagte der Tiroler im ORF-Interview. „Ich hoffe, dass ich im Zweiten noch etwas drauflegen kann. Der Steilhang fuchst mich halt, ich versuche, das aber noch einmal besser zu machen.“

Marco Schwarz, dem am Samstag im ersten RTL in Kranjska Gora ein Stein die Kanten ruiniert hatte und der die Entscheidung als 33. verpasst hatte, hat 1,95 Sekunden Rückstand und liegt auf Zwischenrang 20. Patrick Feurstein und Dominik Raschner fehlen 2,39 bzw. +2,35 Sekunden auf die Bestzeit von Odermatt. Raphael Haaser schied aus und verpasst die Entscheidung.