Katharina Liensberger und ihr Team
GEPA/Mathias Mandl
Ski alpin

Aare für Liensberger wieder eine Reise wert

Der Slalom in Aare ist für Katharina Liensberger erneut zu einem Erfolgserlebnis geworden. Vor einem Jahr feierte sie in Schweden ihren ersten Sieg im Weltcup und sicherte sich danach auch die kleine Kristallkugel. Am Samstag gelang der Olympiazweiten ihr erster Saisonsieg bzw. der erst zweite in diesem Winter für die ÖSV-Frauen nach jenem von Cornelia Hütter Ende Jänner im Super-G von Garmisch.

Liensberger scheint der halbflache Hang von Aare zu liegen, schon mit „Blech“ im WM-Rennen vor drei Jahren etablierte sie sich in der Spitze. Freude hatte sie damals keine mit dem Ergebnis. „Der vierte Platz bei der WM hat mich so geärgert, dass ich gesagt habe, das passiert mir nicht mehr“, sagte die 24-Jährige nun. „Und das war jetzt schon eine Wiedergutmachung die letzten Rennen.“ Damit sprach sie die Ränge zwei und eins im vorjährigen Slalom-Doppel und den Sieg von Samstag in Aare an.

„Genial, dass ich es geschafft habe, nach dem letzten Jahr wieder hier einen Sieg zu schaffen, das ist großartig. Ich wollte einfach die Ski so schnell wie möglich ins Ziel bringen“, freute sich Liensberger. Im Saisonverlauf war es für sie nicht immer so rund gelaufen. „Es hat nicht immer geklappt. Es waren immer wieder Teilsachen, die funktioniert haben und teilweise noch nicht so – teilweise durch die gesundheitlichen Umstände. Aber so macht es riesig Spaß, wenn ich bei jedem Tor schneller werde. Das ist ein bisschen das Geheimrezept.“

Katharina Liensberger
GEPA/Mathias Mandl
Mit voller Konzentration zum ersten Saisonsieg

ÖSV-Rennsportleiter Christian Mitter hatte eine Erklärung, warum es bei der Team-Olympiasiegerin nun besser läuft als noch in der ersten Saisonhälfte. „Sie braucht ein hohes Energieniveau, damit sie ihren Schwung fahren kann“, sagte der Coach über Liensberger. „Das war durch Krankheit und Corona ein bisschen gestört. Jetzt hat sie es wieder, und jetzt ist sie gleich wieder vorne. Ganz so wie voriges Jahr, als sie mit allen Bedingungen zurechtgekommen ist, ist es noch nicht. Aber es ist der Sieg, und das ist natürlich sehr gut.“

Gutes ÖSV-Teamwork in Schweden

Mitter war mit dem ÖSV-Abschneiden in beiden Rennen zufrieden. Im Slalom gab es durch Katharina Truppe als Sechster noch einen Top-Ten-Rang, Franziska Gritsch und Katharina Huber fuhren als Zwölfte und 14. in die Top 15. Am Vortag im Riesentorlauf hatte es dank Ricarda Haaser (5.), Gritsch (6.), Truppe (8.), Huber (15.) und Stephanie Brunner (16.) ähnlich gut ausgesehen. Mitter: „Mannschaftlich war es gut, der Schnee ist uns entgegengekommen. Im Riesentorlauf hätte es auch ein Podium sein können.“

Der Steirer gab die Devise aus, in der Weltcup-Finalwoche in Courchevel/Meribel an Aare anzuknüpfen. „Jetzt gibt es nur noch vier Einzelrennen und ein Teamrennen, da wollen wir anschließen.“ Ähnlich denkt Liensberger: „Noch einmal alle Kräfte bündeln und die Saison stark abschließen.“ Truppe fährt auch mit einiger Vorfreude nach Frankreich, nicht nur wegen ihrer Leistungen: „Es macht mehr Spaß, wenn man als Mannschaft gut auftreten kann.“

Mitter im nächsten Winter als Shiffrin-Coach?

Für Mitter wird es die letzte Weltcup-Woche in seinem ÖSV-Job, er wird diesen mit April wie angekündigt aufgeben. Es gibt Gerüchte, dass er danach in das Lager von US-Star Mikaela Shiffrin wechseln könnte. Darauf angesprochen, wollte er nicht direkt Bezug nehmen: „Jetzt bin ich bis Ende April Trainer der Österreicherinnen, und dann schauen wir weiter.“ Und auf Nachfrage über eventuell ihm vorliegende Angebote: „Die gibt es immer wieder. Aber noch ist nichts dabei, was spruchreif ist.“

Für Shiffrin geht es noch um den Gesamtweltcup. Ihr Vorsprung auf die slowakische Titelverteidigerin Petra Vlhova hat sich in Aare auf 56 Punkte mehr als halbiert. Zufrieden war die US-Amerikanerin mit sich am Wochenende nicht. „Mein Skifahren ist gut, aber ich bringe es nicht im Rennen hin. Die Energie ist niedrig. Ich muss nur die letzte Woche managen, es wird sehr viel zu tun sein. Es ist tricky, die richtige Balance zu finden.“