Johannes Lamparter
GEPA/Oliver Lerch
Nordische Kombi

Lamparter verpasst Happy End ganz knapp

Johannes Lamparter hat den packenden Zweikampf um den Gesamtweltcup in der Nordischen Kombination am Sonntag ganz knapp verloren. Der 20-jährige Tiroler lieferte im letzten Saisonbewerb in Schonach als Zweiter erbitterten Widerstand, konnte den vierten Triumph von Jarl Magnus Riiber in Folge aber nicht verhindern. Der 24-jährige Norweger fixierte den dramatischen Erfolg erst auf den allerletzten Metern und mit dem nun alleinigen Rekord an Weltcup-Siegen.

Lamparter blieb am Ende einer außerordentlichen Weltcup-Saison mit 4,2 Sekunden Rückstand Platz zwei. Um 21 Punkte zog er in der Endabrechnung gegenüber Riiber den Kürzeren. Lediglich ein Zähler hatte die beiden vor der Entscheidung getrennt. Der bis dato letzte ÖSV-Gesamtsieger ist damit weiter Felix Gottwald (2000/01).

Als Dritter nach dem Springen hätte Lamparter den zweitplatzierten Riiber im 10-km-Langlaufrennen noch abfangen müssen. 28 Sekunden Vorsprung, die Riiber dank seines um 7,5 Meter weiteren Sprungs auf Lamparter herausgeholt hatte, schienen aufholbar. Der ÖSV-Jungstar lief zwar mit einer furiosen Aufholjagd an den Norweger heran und übernahm sogar kurz die Führung, auf den letzten Metern setzte sich Riiber dank größerer Kraftreserven aber entscheidend ab und übertraf mit nunmehr 49 Einzel-Siegen auch den Finnen Hannu Manninen.

Lamparter verliert Krimi um Kugel

Der Gesamtweltcupsieger in der Nordischen Kombination heißt Jarl Magnus Riiber. Der Norweger setzte sich in einem Herzschlagfinale in Schonach erst auf den letzten Metern gegen den Österreicher Johannes Lamparter durch.

„So ein geiles Rennen“

„So ein geiles Rennen von mir. Es war nicht einfach, die Lücke zu schließen alleine. Obwohl ich dann das Risiko genommen hab, das hat wehgetan, sehr, sehr wehgetan, und dann habe ich gemerkt, dass es noch lang wird bis zum Ziel. Aber mit 20 Jahren bin ich eine coole Saison gelaufen und ich bin zufrieden“, sagte Lamparter kurz nach dem Zieleinlauf im ORF-Interview.

„Es hat einfach Spaß gemacht, heute und auch gestern. Und ich bin megastolz, was ich die Saison geleistet habe. Wir haben uns gegenseitig gratuliert. Und Jarl fand auch cool, was wir uns für einen Fight geliefert haben. Dass ich heute die Lücke schließen konnte, damit hat er wohl nicht gerechnet. Es war eine tolle Saison, ich hatte natürlich auch Glück, dass er ein paar Bewerbe ausgelassen hat, aber super Ergebnis“, fügte Lamparter hinzu.

Starkes letztes Rennen von Klapfer

Als zweitbester Österreicher belegte der Halbzeitvierte Mario Seidl Rang 13, Lukas Klapfer beendete seine Karriere mit einem starken 16. Platz. Weltcup-Punkte erliefen auch Philipp Orter (17.), Franz-Josef Rehrl (21.) und Lukas Greiderer (22.). Martin Fritz beendete die Saison mit einem 32. Rang.

Der 36-jährige Klapfer konnte sich über seinen letzten Wettkampf freuen: „Ich weiß gar nicht, was ich geworden bin, aber es war ein tolles letztes Rennen. Ich bin auf der Schanze oben gesessen mit einem Lacher und hatte gute Verhältnisse und hatte dann einen super Sprung“, sagte der Steirer, der einen Weltcup-Sieg (2015 in Schonach) und fünfmal Bronze bei Großereignissen gewann. Vier Medaillen (je zwei Olympia und WM) holte Klapfer im Team, 2018 gelang ihm zusätzlich Bronze im Einzel von der Normalschanze.

Lamparter hat endgültig Durchbruch geschafft

„Jetzt feiern wir den Abschied vom Lukas, den hat er sich verdient", kündigte auch Lamparter an. Der ehemalige Gewichtheber ist heuer endgültig zu einem Schwergewicht im Kombinierer-Zirkus aufgestiegen. Zwar verpasste der vierfache Juniorenweltmeister bei den Olympischen Spielen in Peking das erhoffte Edelmetall, doch im Weltcup war der Jüngling aus Rum oft zur Stelle: 14 Podestplätze, darunter drei Weltcup-Siege und neun zweite Plätze sprechen für sich.

Dass der vier Jahre ältere Riiber einen Kraftakt am Finalwochenende benötigte, hat auch gesundheitliche Gründe. Unter anderem wegen Rückenproblemen absolvierte er fünf Bewerbe weniger als Lamparter. Wenn Riiber am Start stand, siegte er nur zweimal nicht. Die erfolgreiche Titelverteidigung lässt die Enttäuschung beim Jahreshighlight Olympia, wo er wegen einer Covid-19-Infektion leer ausging, nun vielleicht leichter verwinden. „Diese Saison war er der Bessere, ich konnte es ausnutzen, als er nicht am Start war. Das spricht für eine coole Zukunft“, sagte Lamparter, der nach dem Showdown Sonderlob erhielt.

„Dieser Abschluss zeichnet seinen Charakter aus und das, was er als Sportler in jungen Jahren so darstellt. Es ist bewundernswert und toll, so einen Athleten in unseren Reihen zu haben“, sagte Skisprungcoach Christoph Bieler, der den CoV-bedingt beim Saisonfinale fehlenden Cheftrainer Christoph Eugen vertrat. „Wir sind unglaublich stolz und doch ein bisschen traurig, dass es so knapp nicht gereicht hat.“

Westvold Hansen gewinnt sieben von acht Rennen

Bei den Frauen setzte sich Gyda Westvold Hansen die Krone auf. Der Weltcup-Gesamtsieg der Norwegerin war längst festgestanden, sie beendete die Saison standesgemäß mit dem siebenten Sieg im achten Rennen. Lediglich am Samstag hatte sie – nach einer CoV-Infektion geschwächt – vorsichtshalber im Langlaufen aufgegeben. Lisa Hirner landete als beste Österreicherin auf Platz neun und wurde Weltcup-Siebente, Annalena Slamik belegte Rang 15.

Nordische Kombination in Schonach

Sonntag-Bewerb Herren (ein Sprung und 10 km Langlauf):
1. Jarl Magnus Riiber NOR 24:23,9 2/14*
2. Johannes Lamparter AUT + 4,2 3/8
3. Vinzenz Geiger GER 5,1 10/1
4. Jörgen Graabak NOR 5,2 9/2
5. Ilkka Herola FIN 34,4 19/3
6. Jens Luraas Oftebro NOR 40,1 12/5
7. Akito Watabe JPN 49,0 15/6
8. Ryota Yamamoto JPN 59,1 1/38
9. Laurent Muhlethaler FRA 1:04,0 18/7
10. Espen Björnstad NOR 1:10,7 8/22
13. Mario Seidl AUT 1:20,4 4/35
16. Lukas Klapfer AUT 1:29,7 16/15
17. Philipp Orter AUT 1:32,1 27/9
21. Franz-Josef Rehrl AUT 1:40,4 13/25
22. Lukas Greiderer AUT 1:51,0 30/10
32. Martin Fritz AUT 2:49,9 36/21
* Platzierung im Skispringen/Langlaufen
Sonntag-Bewerb Damen (ein Sprung und 5 km Langlauf):
1. Gyda Westhold Hansen NOR 14:58,9 1/12*
2. Haruka Kasai JPN + 7,8 2/5
3. Ema Volavsek SLO 16,6 3/3
4. Ida Marie Hagen NOR 33,5 5/2
5. Anju Nakamura JPN 49,2 8/1
6. Annika Sieff ITA 1:00,1 4/8
7. Lena Brocard FRA 1:37,5 6/11
8. Jenny Nowak GER 1:45,1 9/9
9. Lisa Hirner AUT 1:54,5 7/13
10. Maria Gerboth GER 2:00,6 15/7
15. Annalena Slamik AUT 2:52,5 10/18
* Platzierung im Skispringen/Langlaufen