Ski alpin

Scheyer überrascht bei Goggias Krönung

Sofia Goggia hat sich bei der letzten Abfahrt den verdienten Lohn für eine dominante Saison geholt. Die Italienerin sicherte sich im Weltcup-Finale in Courchevel zum insgesamt dritten Mal und zum zweiten Mal in Folge die kleine Kristallkugel für die Abfahrtswertung. Goggia genügte zum Abschluss ein zwölfter Platz, da ihre schärfste Konkurrentin Corinne Suter hinter ihr landete. Im Kampf um den Tagessieg überraschte in der letzten Abfahrt Christine Scheyer ex aequo mit der Schweizerin Joana Hählen als Zweite. Nur US-Star Mikaela Shiffrin war um einen Hauch schneller.

Shiffrin bestätigte mit Startnummer 21 ihre Trainingsbestzeit und fing Scheyer und Hählen noch um zehn Hundertstel ab. Die US-Amerikanerin durfte sich damit nicht nur über ihren insgesamt 74. Weltcup-Sieg, sondern auch über den fünften in dieser Saison freuen. Zugleich war es für Shiffrin der dritte Erfolg in einer Abfahrt. Zuletzt hatte die 27-Jährige Ende Jänner 2020 im bulgarischen Bansko in dieser Disziplin gewonnen.

Scheyer, die lange von ihrem zweiten Sieg nach jenem von Altenmarkt 2017 träumen durfte, und Hählen, die das beste Ergebnis ihrer Karriere einfuhr, mussten Shiffrin am Ende um zehn Hundertstelsekunden den Vortritt lassen. Die letzte Abfahrt der Saison, die nicht auf der WM-Strecke von 2023 in Meribel, sondern auf einer leicht verkürzten Herren-Piste in Courchevel gefahren wurde, war nichts für schwache Nerven, denn auch die fünftplatzierte Lara Gut-Behrami aus der Schweiz hatte am Ende nur 0,16 Sekunden Rückstand auf Shiffrin.

Scheyer überrascht mit Rang zwei

Christine Scheyer hat bei der letzten Saisonabfahrt in Courchevel mit Rang zwei hinter Tagessiegerin Mikaela Shiffrin überrascht. Die kleine Kristallkugel ging zum insgesamt dritten Mal an Sofia Goggia.

„Die Freude über den zweiten Platz ist natürlich größer, es war heuer schließlich nicht leicht. Ich habe gedacht, mit einer geraden Linie verliere ich nicht so viel Zeit. Ich habe einfach versucht, den Ski richtig runterzudrücken. Ich weiß, wenn ich einfach so fahre, wie ich es kann, dass ich vorne dabei bin. Das habe ich nicht immer hergebracht." “, trauerte Scheyer im ORF-Interview dem knapp verpassten Sieg nicht wirklich nach. Nach einem fünften Platz zu Saisonbeginn in Lake Louise sei es nicht immer rund gelaufen, so die Vorarlbergerin: „Die Saison war ein Auf und Ab.“

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Christine Scheyer (AUT)
2. Joana Hählen (SUI)

Siebenhofer rutscht von Podest

In der Abfahrtswertung durfte sich Goggia, die nach einem schweren Sturz in Cortina d’Ampezzo bei Olympia angeschlagen von Suter noch besiegt worden war, nach einer sicheren Fahrt über ihre dritte Kristallkugel in der Abfahrt nach 2017/18 und 2020/21 freuen. Den Grundstein zum Erfolg in der Spezialwertung hatte die Läuferin aus Bergamo mit vier Siegen in neun Rennen gelegt.

Hinter Goggia und Suter, die zum Abschluss 97 Punkte Rückstand auf die Italienerin hatte, belegte Ester Ledecka in der Endabrechnung noch Platz drei. Die Tschechin stieß mit einem siebenten Platz Ramona Siebenhofer, die am Mittwoch 13. (+ 0,74 Sek.) wurde, vom Podest. Die Steirerin landete in der Weltcup-Wertung neun Punkte hinter Ledecka als beste ÖSV-Läuferin auf dem vierten Platz. „Es ist schade, dass ich es nicht verteidigen konnte“, sagte Siebenhofer.

Auch für die restlichen Österreicherinnen lief es in der letzten Saisonabfahrt nicht nach Wunsch. Stephanie Venier kam als 17. (+ 0,80) in die Wertung, Mirjam Puchner – die im Abfahrtsweltcup Fünfte wurde – musste sich mit Rang 20 (+ 1,24) begnügen. Tamara Tippler kam als 22. (+ 1,46), Elisabeth Reisinger als 24. (+ 1,91) und Junioren-Weltmeisterin Magdalena Egger (2,99) auf Rang 26 in die Wertung. Hinter der 21-jährigen Ariane Rädler landete mit 3,07 Sek. Rückstand auf dem 27. und letzten Platz.

Shiffrin baut Vorsprung aus

Shiffrin nutzte hingegen ihre spätere Startnummer perfekt: „Heute war ein perfekter Tag für mich. Ich bin wirklich froh, denn ich wollte eigentlich die Abfahrt gar nicht fahren. Vielleicht ist der Untergrund mit den späteren Nummern ein bisschen besser geworden. Jeder hat gedacht, es würde früher besser sein. Das Licht ist auch rausgekommen. Aber ich bin auch exakt richtig gefahren“, sagte die Amerikanerin nach ihrer Siegesfahrt.

Shiffrin hat die Nase vorne

Die US-Amerikanerin fing das Spitzenduo noch um den Hauch von 0,10 Sekunden ab.

Während die Österreicherinnen abseits von Scheyer die verlorene Zeit suchten, strahlte Shiffrin mit ihrem Freund Aleksander Aamodt Kilde im Ziel um die Wette. Der Norweger hatte sich nur eine Stunde zuvor die Abfahrtskugel gesichert. Nun war Kilde der erste Gratulant. „Das war unglaublich“, sagte Kilde, nachdem Shiffrin erstmals in dieser Saison in einer Abfahrt weit vorn zu finden war. Vor dem Finale hatte der US-Star nur zu Saisonbeginn in Lake Louise zwei Abfahrten bestritten (Platz 26 und 38.). Bei den Olympischen Spielen landete Shiffrin nur auf dem 18. Platz.

Mit ihrem fünften Saisonsieg baute die Ausnahmekönnerin aus den USA auch ihre Führung in der Weltcup-Gesamtwertung weiter aus. Die 27-Jährige liegt nun drei Einzel-Rennen vor Schluss 156 Punkte vor der Slowakin Petra Vlhova, die mit einem 16. Platz in der Abfahrt leer ausging.