Ski alpin

Worley holt in letzter Sekunde RTL-Kristall

Tessa Worley hat am Sonntag im Riesentorlauf beim Finale in Meribel in letzter Sekunde die letzte zu vergebende Kugel gewonnen. Dafür reichte der Französin der vierte Platz, weil die schwedische Olympiasiegerin Sarah Hector nur 14. wurde und Mikaela Shiffrin aus den USA ihre Halbzeitführung nicht ins Ziel bringen konnte. Den Tagessieg sicherte sich die Italienerin Federica Brignone. Die ÖSV-Damen gaben nach einem enttäuschenden ersten Lauf eine bessere Vorstellung ab, beenden die Saison allerdings ohne RTL-Podestplatz.

Beste Österreicherin wurde wie schon am Vortag im Slalom Katharina Truppe als 13. (+1,40 Sek.). Brignone setzte sich vor ihrer Landsfrau Marta Bassino (+0,31) und Petra Vlhova aus der Slowakei (+0,37) durch. Für Brignone war es der 20. Weltcup-Sieg, ihr achter im Riesentorlauf.

Der Kampf um die RTL-Disziplinenwertung gestaltete sich zu einem wahren Krimi, welcher erst mit der Halbzeitführenden Shiffrin entschieden wurde. Die US-amerikanische Gesamtweltcup-Siegerin lag nach dem ersten Lauf 0,82 Sekunden vor Brignone. Mit einem Sieg hätte sich Shiffrin Kristall gesichert. Doch mit der schlechtesten Laufzeit im zweiten Durchgang fiel sie noch auf den siebenten Platz (+0,67) zurück.

Skifahrerin Federica Brignone
AP/Marco Trovati
Die Italienerin Brignone konnte das letzte Rennen der Saison gewinnen

Da Hector, die vor dem letzten RTL die Disziplinenwertung mit fünf Punkten vor Worley angeführt hatte, nur 14. (+1,49) wurde, jubelte am Ende Worley. Die Französin fuhr mit einer fehlerfreien Vorstellung und Laufbestzeit von Rang acht auf vier vor und gewann somit mit 27 Zählern Vorsprung die kleine Kugel. Hector, die in diesem Winter dreimal im RTL ganz oben auf dem Podest stand und sich zur Olympiasiegerin krönte, fiel auf den zweiten Platz in der Spezialwertung zurück.

1. Federica Brignone (ITA)
2. Marta Bassino (ITA)
3. Petra Vlhova (SVK)

„Ich habe so gezittert“

„Es war unglaublich. Ich war am Ende so gestresst. Ich habe wirklich alles gegeben und dann musste ich unten warten und zittern“, sagte Worley im ORF-Interview und fügte hinzu: „Erste zu sein in dieser Saison ist toll. Eine Kristallkugel zu haben ist ganz anders als Medaillen. Vor allem, weil ich damit nicht gerechnet habe, die Möglichkeit hat sich erst in den letzten beiden Rennen aufgetan. Aber dass ich das hier zu Hause in Frankreich schaffe, ist ganz besonders.“

Shiffrin, die in der Disziplinenwertung am Ende den dritten Platz belegte, zeigte sich als faire Verliererin: „Natürlich ist es enttäuschend. Aber es ist ok. Ich hatte einen wirklich tollen ersten Lauf. Ich habe gedacht, dass ich das noch einmal so runterbringen kann. Aber am Ende habe ich es einfach nicht geschafft, es wie im ersten Lauf umzusetzen. Aber es ist toll für Tessa an diesem Tag hier in Frankreich die Kugel zu holen und natürlich auch für die Mädels auf dem Podium.“

ÖSV-Damen mit besserer Vorstellung im Finale

Die Österreicherinnen gaben nach einem sehr enttäuschenden ersten Lauf – Truppe lag als beste Österreicherin auf dem 15. Platz – im Finale eine bessere Vorstellung ab. Truppe verbesserte sich nach einer angriffslustigen Fahrt auf den 13. Platz und war damit erneut beste Österreicherin. Am Samstag war die Kärntnerin bereits im Slalom als Zwölfte schnellste ÖSV-Läuferin. Sie war auch die einzige Österreicherin, die in die Punkteränge fuhr.

Katharina Truppe beste Österreicherin

Die Kärntnerin verbessert sich in der Entscheidung leicht und holt damit als einzige ÖSV-Läuferin im letzten Rennen Punkte.

Im ORF-Interview sagte sie anschließend: „Nachdem der erste versemmelt war, war der zweite schon noch aktiver. Ich habe versucht, die letzten Körner zusammenzutragen, da war ich schon froh, dass im Ziel der Einser aufgeleuchtet hat. Das waren noch wichtige Punkte, die ich mitgenommen habe. So hören wir halt auf.“

Stephanie Brunner fuhr im Finale mit der drittbesten Laufzeit vom 22. auf den 17. Platz vor. „Natürlich gehört das schon noch besser gefahren“, kommentierte sie ihre Fahrt im unteren Abschnitt, „dann hätte ich vielleicht Laufbestzeit. So sieht man, dass ich eigentlich vorne mitfahren kann.“ Junioren-Weltmeisterin Magdalena Egger, die zur Halbzeit 23. war, schob sich nach einer soliden Fahrt auf den 22. Platz vor und kann mit ihrem ersten Riesentorlauf im Weltcup zufrieden sein.

ÖSV-Damen gewinnen Nationenwertung

Für Ramona Siebenhofer ist das Finale in Meribel nicht nach Wunsch verlaufen. Nach Platz zwölf im Super-G und Rang 13 in der Abfahrt musste sie sich im letzten Saisonrennen im RTL mit dem 20. Platz (+2,58) zufriedengeben. Einen Rang vor ihr platzierte sich Katharina Liensberger (+2,22), die nach Platz 13 im Slalom erneut eine gute Platzierung verpasste. „Es hat Spaß gemacht zum Fahren, aber nichtsdestotrotz weiß ich, wo ich ansetzen muss“, meinte die Vorarlbergerin. „Ich nehme auf jeden Fall das Positive mit, ich kann daraus lernen und freue mich auf alles, was kommt in der neuen Saison.“

Ricarda Haaser, die in Aare als Fünfte aufzeigte, schied als 22. nach dem ersten Durchgang im Finale aus. Schon vor dem letzten Rennen der Saison stand allerdings fest, dass die ÖSV-Damen den Nationencup gewinnen. Am Ende sicherten sich die österreichischen Frauen nach 37 Einzelrennen und dem Teambewerb den Cup mit 4.985 Punkten vor der Schweiz (4.705) und Italien (3.911).