Der Titel beim mit 8,6 Millionen US-Dollar dotierten Hartplatzturnier ist der zweite für Fritz auf der ATP-Tour nach Eastbourne 2019. Er ist zudem der erste US-Amerikaner seit Andre Agassi 2001, der in Indian Wells gewinnen konnte. „Ich muss für alle folgenden Interviews die Tränen zurückhalten. Das ist einer dieser Kindheitsträume, dieses Turnier hier in Indian Wells zu gewinnen, von denen du nicht einmal glaubst, dass sie wahr werden könnten“, sagte Fritz, der aus Kalifornien kommt, bei der ersten Reaktion auf dem Platz unter dem großen Jubel der Zuschauer im zweitgrößten Tennisstadion der Welt.
„Ich kann nicht einmal im Ansatz sagen, wie unglaublich es ist, dass ich heute spielen konnte, wie ich spielen konnte, so groß waren meine Schmerzen“, berichtete der US-Amerikaner, der in der neuen Weltrangliste als 13. aufscheint, über Probleme an seinem Sprunggelenk, die beim Warmmachen vor der Partie aufgetaucht waren.
Nadals Serie endet im Finale
Rafael Nadal hat seine erste Niederlage in diesem Jahr kassiert und das Finale beim Masters-1000-Turnier in Indian Wells gegen Taylor Fritz verloren.
Als er den zweiten Matchball im Tiebreak schließlich nutzte, nachdem Nadal beim Stand von 5:5 einen Ball am Netz ins Aus gejagt hatte, sank Fritz auf den Rücken und streckte Arme und Beine von sich. „Ich habe diese Matches gegen die großen Burschen mein ganzes Leben verloren und es hat sich immer angefühlt, als seien sie unschlagbar“, sagte er. „Es ist eine Ehre, mit ihm auf dem Platz zu stehen, ich bin damit aufgewachsen, ihm zuzusehen.“
„Trauriger“ Nadal mit Problemen
Wie Fritz war auch Nadal gesundheitlich angeschlagen, der Spanier ließ sich während der Partie mehrfach behandeln. Er hat heuer schon den Sieg bei den Australian Open und damit den 21. Titel bei einem Major geholt – das ist der alleinige Rekord im Herren-Tennis. Außerdem hat er in diesem Jahr bereits die ATP-Turniere in Melbourne und Acapulco gewonnen. Und das alles nach Schwierigkeiten mit dem Fuß, die ihn monatelang komplett außer Gefecht gesetzt hatten.
Trotz Schmerzen und Problemen mit der Atmung kämpfte der Spanier am Sonntag mehr als zwei Stunden lang, wehrte einen Matchball ab und unterlag gut 20 Minuten später nach der vergebenen Großchance im Tiebreak doch noch. Statt den vierten Turniersieg des Jahres zu feiern und ungeschlagen in die Sandplatzsaison zu starten, musste Nadal die Niederlage und die Umstände verdauen.
Kein perfekter Start in die Sandplatzsaison
„Ich wollte es perfekt machen vor Sand“, sagte Nadal, der nun wieder die Nummer drei der Welt ist. „Ich bin traurig, weil ich nicht in der Lage war, richtig zu kämpfen. Diese Gefühle sind schwer, an jedem Tag, aber besonders in einem Finale ist das sehr, sehr hässlich.“ Der Fuß werde nie wieder bei 100 Prozent sein, hatte er schon vor dem Turnierstart gesagt, aber er könne jetzt damit umgehen und seinem Körper wieder vertrauen.
Das galt, bis er sich im Halbfinale gegen seinen 17 Jahre jüngeren Landsmann Carlos Alcaraz auf dem Platz behandeln lassen musste. Gegen Fritz kamen dann weitere Eingriffe des Physiotherapeuten hinzu. Er wisse wegen der kurzen Zeit zwischen den beiden Partien noch gar nicht genau, was das Problem sei, sagte Nadal. „Es ist hart für mich zu atmen“, sagte er.
Als fairer Sportsmann hatte er seine offensichtlichen Beschwerden bei der Dankesrede auf dem Platz mit keiner Silbe erwähnt und Fritz zu dessen Sieg gratuliert. Auch in der Pressekonferenz war es Nadal wichtig, die Bedeutung des Moments für seinen Gegner zu betonen. „Das ist ein großer Tag für ihn, ich hoffe, er genießt es.“
ATP-1000-Turnier in Indian Wells
(USA, 8.584.055 Dollar, Hartplatz)