Miriam Ziegler und Severin Kiefer (AUT)
GEPA/Johannes Friedl
Eiskunstlauf-WM

Letzter Tanz von Ziegler und Kiefer

Österreichs Eiskunstlauf ist bei den Weltmeisterschaften ab Mittwoch in Montpellier mit fünf Aktiven vertreten. Die Paarläufer Miriam Ziegler und Severin Kiefer beenden bei den Titelkämpfen ihre Karriere, 17 Duos haben genannt. Maurizio Zandron ist im 32-köpfigen Männer-Bewerb dabei. Unter 33 Frauen sind wegen Olga Mikutinas achtem WM-Platz 2021 zwei rot-weiß-rote Läuferinnen startberechtigt, neben Mikutina wird daher in der Sud de France Arena Stefanie Pesendorfer antreten.

Die 27-jährige Ziegler und der 31-jährige Kiefer streben zum Abschluss ihrer achtjährigen sportlichen Partnerschaft nach einer besseren Leistung als bei Olympia, da wurde es nur der letzte Platz. Im Vorjahr waren die EM-Sechsten von 2020 WM-Elfte geworden, die aktuelle Saison war ab der Vorbereitung verletzungsbedingt aber durchwachsen. „Sich in so einem Rahmen vom internationalen Wettkampfgeschehen verabschieden zu können, ist ein Privileg“, sagte Ziegler.

Die Weltmeisterschaften an sich finden im Bann des Ukraine-Krieges statt, die Athleten beschäftigt das. „Bei allem, was in den letzten Wochen auf der Welt und vor allem mit der russischen Invasion in der Ukraine passiert ist, fühlte es sich manchmal seltsam an, sich auf einen Wettkampf vorzubereiten“, betonte Kiefer. „Ich denke aber, wir haben einen guten Fokus gefunden und sind entschlossen, uns mit einer Leistung von der internationalen Bühne zu verabschieden, auf die wir stolz sein können.“

Mikutina voll der Sorge

Besonders von den Kriegswirren betroffen ist die gebürtige Ukrainerin Mikutina, mittlerweile seit Jahren in Feldkirch sesshaft. Die WM-Vorbereitung war für die 18-Jährige in den vergangenen Wochen mental herausfordernd, die Olympia-14. sorgt sich um in der Ukraine lebende Familienmitglieder und Freunde. „Es tut mir weh, zuzusehen, wie meine Heimat zerstört wird, wie unschuldige Menschen sterben. Wir können nur hoffen, dass dieser Krieg bald vorbei ist“, sagte die Vorarlbergerin.

Olga Mikutina (AUT)
GEPA/ZUMA Press/Micka
Als gebürtige Ukrainerin ist Olga Mikutina emotional derzeit nicht ausschließlich beim Sport

Pesendorfer gibt ihr WM-Debüt, bei Junioren-Weltmeisterschaften erreichte die 18-Jährige einen 12. und einen 15. Platz. Im Dezember war es der Oberösterreicherin in Graz gelungen, sich vor Mikutina den Staatsmeistertitel zu sichern. Zandron hatte seine WM-Premiere vor einem Jahr in Stockholm, im Jänner in Tallinn wurde er EM-17. Für eine Olympiaqualifikation hatte es beim 29-jährigen gebürtigen Italiener nicht gereicht. In Montpellier wird es wie bei Pesendorfer um den Einzug in die Kür gehen.

Kein einziger Titelverteidiger wird in Südfrankreich antreten. Der seit 2018 auf WM-Ebene ungeschlagene US-Olympiasieger Nathan Chen musste zuletzt verletzungsbedingt passen, die restlichen Gewinner 2021 sind Russen. Und die sind wegen der Sanktionen infolge der russischen Invasion in die Ukraine nicht startberechtigt. Durch Fehlen der russischen Talenteschmiede, aller Chinesen und des Japaners Yuzuru Hanyu sind auch andere Medaillenanwärter nicht dabei – das eröffnet anderen eine seltene Chance.