Stefan Kraft beim Skifliegen
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Skifliegen

ÖSV-Adler haben in Planica noch zwei Ziele

Das ÖSV-Springerteam um Stefan Kraft geht mit zwei großen Zielen ins Saisonfinale in Planica. Im Nationencup, den man seit 2014 nicht mehr gewonnen hat, verteidigen die ÖSV-Adler eine durchaus komfortable Führung. Die Mannschaft von Chefcoach Andreas Widhölzl führt drei Bewerbe vor Schluss 178 Punkte vor Deutschland. Kraft greift in Slowenien außerdem nach der kleinen Kugel im Skiflug-Weltcup. Der WM-Dritte liegt vor den zwei Einzel-Wettkämpfen gleichauf mit dem slowenischen Lokalmatador Timi Zajc in Führung.

Im Kampf um die große Kristallkugel für den Gesamtweltcup spielen der vierfache Saisonsieger Kraft und seine ÖSV-Kollegen wie auch schon in der letzten Saison aber nur Nebenrollen. Diesen fechten Ryoyu Kobayashi und der Deutsche Karl Geiger aus. Der Japaner geht mit 66 Zählern Vorsprung ins Finale. Im lediglich vierteiligen Flug-Weltcup hat Kraft dank seines Sieges und Platz drei in Oberstdorf alle Chancen auf den Gesamtsieg in der Spezialwertung.

Dementsprechend groß ist seine Lust auf weitere Weitenjagden. „Ich freue mich nochmal aufs Fliegen, und dass ich in so einer coolen Form bin. Es ist alles angerichtet“, meinte der Weltrekordler vor dem Saisonkehraus am nächstjährigen WM-Schauplatz, wo ab Donnerstag wieder Tausende Zuschauer erwartet werden. Bei idealen Bedingungen könnte es wieder bis zu 250 Meter weit gehen, den Weltrekord hält Kraft mit 253,5 Metern seit 2017 in Vikersund.

Trainer Andreas Widhoelzl
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Für Chefcoach Andreas Widhölzl und sein Team steht in Planica noch etwas auf dem Spiel

Leicht wird es Kraft aber nicht haben, seine dritte Kristallkugel im Skifliegen nach 2017 und 2020 einzuheimsen. Denn Zajc landete nicht nur bei der WM als Zweiter vor ihm, sondern war wie er zuletzt in Oberstdorf Dritter und Erster. Mit Ziga Jelar liegt ein weiterer Slowene, 30 Punkte zurück, aussichtsreich im Rennen.

Widhölzl will unbedingt den Nationencup

Für Cheftrainer Widhölzl steht neben Krafts Kugelkampf natürlich die Mannschaftswertung besonders im Fokus. „Wir wollen die beste Nation werden“, betonte der Tiroler. Der Erfolg vor den Deutschen unter der Führung seines ehemaligen Teamkollegen Stefan Horngacher wäre eine große Genugtuung.

„Der Nationencup ist schon ein persönliches Ziel gewesen. Ich habe von Anfang an ausgegeben, dass ich den gewinnen möchte“, erläuterte Widhölzl im Gespräch mit der APA. Die Ausgangslage für den ersten Erfolg nach acht langen Jahren sei vielversprechend, alle seien fit, man dürfe aber nicht nachlassen. „Es kann doch noch was passieren. Wir müssen schon noch Gas geben“, meinte Widhölzl vor dem Abschluss mit einem Team- und zwei Einzel-Konkurrenzen.

Saison mit Höhen und Tiefen

Seine zweite Saison als ÖSV-Chefcoach verlief nicht reibungslos, dennoch bilanzierte der 45-Jährige positiv. „Über das ganze Jahr war es gut. Es war eine coole Saison mit Auf und Abs, aber das ist normal.“ Man verfüge über eine kompakt starke Mannschaft mit dem herausragenden Kraft und großen Zukunftsversprechen wie Daniel Tschofenig. In einigen Bereichen gebe es jedoch Verbesserungspotenzial, so müsse an der Konstanz gearbeitet werden. „Die Reise geht weiter, es gibt definitiv noch einiges zu tun“, meinte der vor seiner Vertragsverlängerung stehende Widhölzl.

Emotionale Höhepunkte waren Olympiagold im Team-Bewerb in Peking und Silber von Manuel Fettner auf der Normalschanze. Auch den Raw-Air-Triumph des besonders nach Olympia mit drei Siegen glänzenden Kraft und dessen Skiflug-WM-Bronze hob Widhölzl hervor. Weniger erfreulich verlief beispielsweise die Vierschanzentournee. „Da sind wir gestrauchelt.“ Positiv bewertete er auch die erfolgreiche Rückkehr von Michael Hayböck, von dem er sich in Planica einen Angriff auf das Podest erwartet.

Nicht immer nach oben zeigte die Formkurve hingegen nach ihren erstmaligen Siegen bei Daniel Huber und Jan Hörl. Große Zukunftshoffnungen setzt Widhölzl in Junioren-Weltmeister Tschofenig, der auch beim Finale dabei ist. Der wieder fitte Hörl kehrt nach einer Pause ins Aufgebot zurück. Nicht mit von der Partie ist nach einem durchwachsenen Saisonverlauf Philipp Aschenwald, er muss sich demnächst einer neuerlichen Augen-OP unterziehen.