Traurige Italiener nach Niederlage
Reuters/Guglielmo Mangiapane
WM-Qualifikation

Nordmazedonien schockiert Italien

Europameister Italien hat überraschend die WM-Teilnahme verpasst. Die Mannschaft von Trainer Roberto Mancini verlor am Donnerstagabend im Play-off-Halbfinale in Palermo gegen den krassen Außenseiter Nordmazedonien mit 0:1. Das Siegestor für die Gäste im Stadio Renzo Barbera erzielte Aleksandar Trajkovski in der 92. Minute. Damit ist Italien wie bereits bei der WM 2018 in Russland auch 2022 in Katar nur Zuschauer.

Im Finale des Play-offs am Dienstag trifft Nordmazedonien nun auswärts auf Portugal, das die Türkei mit 3:1 ausschaltete. In Italien spukten bereits vor dem Spiel die Geister von 2018 herum, als der vierfache Weltmeister die WM in der Barrage gegen Schweden verpasst hatte. Nordmazedonien machte es dem Europameister von Beginn an schwer.

Die Hausherren hatten zwar viel Ballbesitz, gefährliche Szenen vor dem gegnerischen Gehäuse konnten sich Ciro Immobile und Co. aber kaum herausarbeiten. Bei der besten Chance brachte Domenico Berardi nach einer halben Stunde keinen guten Abschluss zustande. Die Elf von Mancini verschärfte nach Seitenwechsel das Tempo, um den Abwehrriegel des Außenseiters zu überwinden. Berardi vergab jedoch auch seine zweite gute Chance.

Italien scheitert an Nordmazedonien

Europameister Italien hat die WM-Endrunde in Katar verpasst. Die „Azzurri“ unterlagen im Halbfinale des WM-Play-off daheim gegen Nordmazedonien völlig überraschend mit 0:1. Aleksandar Trajkovski erzielte in Palermo in der 92. Minute den einzigen Treffer der Partie.

Underdog setzt sich in Nachspielzeit durch

Italien lief erfolglos an, 16:0 Eckbälle und 32:4 Schüsse in Richtung gegnerisches Tor standen am Ende zu Buche. Den entscheidenden Treffer erzielten freilich die Roten: Trajkovski verschaffte sich in der Nachspielzeit Platz und schloss platziert ab. Der Underdog überstand dann auch noch den letzten Ansturm des Europameisters.

„Das ist schwer zu erklären. Wir sind enttäuscht, gebrochen, am Boden zerstört. Es hat wieder ein bisschen was gefehlt. Wir haben seit September Fehler gemacht und nun dafür bezahlt“, sagte Routinier Giorgio Chiellini nach der Blamage. Die „Gazzetta dello Sport“ schrieb auf ihrer Homepage: „Disastro Italia“.

Teamchef Mancini lässt Zukunft offen

Roberto Mancini ließ nach dem blamablem Scheitern seinen Verbleib als italienischer Teamchef offen. „Wir werden sehen – die Enttäuschung ist zu groß, um über die Zukunft zu sprechen“, sagte der Coach auf eine entsprechende Frage. „Es ist schwer, an solche Dinge zu denken. Es wird nicht einfach in den nächsten Tagen.“

Mancini hat als Nationaltrainer einen Vertrag bis 2026. Verbandschef Gabriele Gravina sprach sich noch in der Nacht nach der Pleite für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Ex-Profi aus: „Ich wünsche mir, dass Mancini bei uns bleibt. Wir haben uns für ein Projekt verpflichtet.“ Auch Kapitän Chiellini sagte: „Wir müssen uns jetzt aufrichten, und ich hoffe, dass Mancini bleibt.“ Ob der 37-jährige Abwehrroutinier selbst in der Nationalmannschaft weitermacht, wollte er aber nicht sagen.

Portugal startet druckvoll gegen Türkei

Die mit einigen routinierten Akteuren eingelaufenen Portugiesen ließen im Estadio do Dragao von Porto keine Zweifel an ihren Ambitionen. Die Türken unter dem deutschen Coach Stefan Kuntz waren mit der Defensive beschäftigt. Diogo Jota vergab nach zehn Minuten die erste Chance, ehe Otavio (15.) anschrieb. Der Porto-Profi traf aus spitzem Winkel per Abstauber, nachdem Bernardo Silva die Stange getroffen hatte.

Portugal besiegt Türkei mit 3:1

Portugal feierte eine 3:1-Heimsieg im WM-Play-off gegen die Türkei. Nun geht es für die Portugiesen gegen Nordmazedonien um den Einzug in die Endrunde in Katar.

Die Türkei wachte danach auf und brachte den Favoriten durchaus in Bedrängnis. Die Elf von Trainer Fernando Santos überstand diese Phase jedoch und legte noch vor der Pause nach: Liverpools Jota (42.) traf nach Otavios Flanke mit einem platzierten Kopfball. Von Ronaldo war wenig zu sehen. Das änderte sich auch nach der Pause nicht.

Die Türken schöpften noch einmal Mut, nachdem Burak Yilmaz (65.) die Gäste im Zusammenspiel mit Cengiz Ünder herangebracht hatte. Yilmaz fand vom Punkt sogar die Möglichkeit auf den Ausgleich vor. Nachdem Jose Fonte im Strafraum den Fuß von Enes Ünal getroffen hatte, trat der Mittelstürmer zum Elfer an, schoss den Ball aber über die Latte (85.). Matheus Nunes (94.) machte spät den Sack zu.

Schweden bezwingt Tschechien nach Verlängerung

Schweden kam nach einem 1:0 nach Verlängerung gegen Tschechien weiter. Im Stockholmer Vorort Solna entschied der eingewechselte Robin Quaison in der 110. Minute nach einer schönen Kombination mit Alexander Isak die Partie. Die Hausherren mussten den für das Halbfinale gesperrten Zlatan Ibrahimovic vorgeben, beim Gegner fehlten aber ebenfalls etliche verletzte Stützen, allen voran EM-Torjäger Patrik Schick.

Schweden schlägt Tschechien nach Verlängerung

Erst in der 110. Minute gelang Schweden ein 1:0 gegen Tschechien, für das sich die WM damit erledigt hat. Auf Schweden wartet nun Polen, das direkt ins Play-off-Finale eingezogen ist, da der ursprüngliche Gegner Russland aus allen FIFA- und UEFA-Bewerben ausgeschlossen worden ist.

Die Skandinavier hatten in Summe mehr vom Spiel, auch wenn Tschechien den Ball einmal ins Tor beförderte. Der Treffer von Jan Kuchta zählte nach einem VAR-Check (10.) wegen eines vorangegangenen Fouls aber nicht. Mit Fortdauer der Partie flachte das Tempo dann ab. Die Schweden treffen im Finale um das WM-Ticket am Dienstag auswärts auf Polen. Robert Lewandowski und sein Team kamen kampflos weiter, da das Halbfinale gegen Russland von der FIFA wegen des Kriegs in der Ukraine suspendiert wurde.