Sergio Perez (MEX)
APA/AFP/Andrej Isakovic
Formel 1

Pole für Perez nach Schumacher-Crash

In einem turbulenten Qualifying in Dschidda hat sich Sergio Perez die Poleposition für den Formel-1-Grand-Prix von Saudi-Arabien gesichert. Der Red-Bull-Pilot startet neben dem Ferrari-Fahrer Charles Leclerc ins zweite Saisonrennen am Sonntag (19.00 Uhr MESZ). Überschattet wurde das Qualifying am Samstagabend von einem schweren Unfall von Mick Schumacher, für Rekordchampion Lewis Hamilton gab es ein überraschend frühes Aus.

Perez verdrängte Leclerc, in der Vorwoche Auftaktsieger in Bahrain, mit seiner letzten Runde in der finalen Q3-Session noch um 0,025 Sekunden von Startplatz eins und sorgte damit für die allererste Pole eines Mexikaners in der Motorsport-Königsklasse sowie für die erste für Red Bull Racing im Jahr 2022.

Weltmeister Max Verstappen musste sich nicht nur seinem Teamkollegen Perez, sondern auch den beiden Ferraris von Leclerc und Carlos Sainz geschlagen geben. Der Niederländer geht damit nach seinem Ausfall in Bahrain nur von Startplatz vier aus ins Rennen.

Für harte Arbeit belohnt

„Harte Arbeit zahlt sich immer aus“, kommentierte Perez noch im Auto seinen Karrieremeilenstein. Wenig später meinte der 32-Jährige, der auf bereits 215 GP-Wochenenden zurückblicken kann: „Ich habe ein paar Rennen dafür gebraucht. Aber was für eine Runde, es war unglaublich. Wir haben nicht wirklich erwartet, dass wir die Ferraris heute erreichen können. Hoffentlich können wir sie morgen schlagen“, sagte der Mexikaner, der bisher zwei Siege auf seinem Konto hat.

In allen Trainingssitzungen hatte Leclerc die Bestzeit aufgestellt. „Ich bin sehr glücklich mit der Runde“, betonte der Monegasse. „Ich gratuliere ‚Checo‘. Er hat einen tollen Job gemacht.“ Der Spanier Sainz, in Bahrain Zweiter hinter seinem Teamkollegen, freute sich auf ein interessantes Rennen: „Alle vier Autos vorne sind nur die Ferraris und die Red Bulls.“

Lange Unterbrechung nach Schumacher-Unfall

Haas-Pilot Schumacher krachte in der Q2-Session auf dem ultraschnellen Stadtkurs seitlich heftig in die Betonbegrenzung. Das Auto des Sohns von Rekordweltmeister Michael Schumacher wurde quer über die Strecke geschleudert, verlor zwei Räder und kam massiv beschädigt zum Stillstand.

Abtransport von Mick Schumacher (HAAS)
GEPA/XPB/Bearne
Mick Schumacher wurde nach seinem Unfall in ein Krankenhaus gebracht

Der Deutsche erlitt laut seinem Rennstall keine äußeren Verletzungen, wurde aber zur weitergehenden Abklärung in eine naheliegende Klinik gebracht. Er durfte in der Nacht noch ins Hotel zurückkehren. Gemäß Sky-Informationen war der 23-Jährige kurz vor dem Crash am Ausgang von Kurve zehn mit 274 km/h unterwegs. Am späten Abend teilte das Haas-Team mit, dass Schumacher am Sonntag nicht starten wird.

Desaster für Hamilton

Der siebenfache Weltmeister Hamilton hatte zuvor erstmals seit fünf Jahren ein Qualifying schon im ersten Abschnitt beenden müssen. Der Brite kam in Q1 nur auf Platz 16, 0,087 Sekunden fehlten auf die für den Aufstieg nötigen Top 15. „Es tut mir so leid, Leute“, sagte der Mercedes-Pilot über den Teamfunk. 2017 in Brasilien hatte Hamilton nach einem Unfall keine gezeitete Runde im Qualifying fahren können. Zu langsam für die Q2-Qualifikation war er zuletzt 2009 gewesen.

Lewis Hamilton (HAM)
Reuters/Giuseppe Cacace
Lewis Hamilton war in seinem Mercedes zu langsam für die Q2-Qualifikation

„Das Heck ist mir ausgebrochen. Das ist nicht, wo wir sein wollen. Wir sind beim Set-up heute einen falschen Weg gegangen, ich hatte das Auto in dieser Session einfach nicht unter Kontrolle“, sagte der 37-Jährige. Teamchef Toto Wolff sprach von einer „weiteren Bestätigung, dass wir nicht sind, wo wir sein wollen und sein müssen. Bei Lewis haben wir mit einem Set-up experimentiert, das schlechter war. Die Konsequenz war, dass er hinten keinen Grip hatte und das Auto unfahrbar war.“

Nach einem Angriff der Huthi-Rebellen am Freitag auf eine Raffinerie in Dschidda, der eine riesige Rauchwolke und großen Schreck im Paddock hinterließ, standen hinter dem Rennen in Saudi-Arabien zwischenzeitlich Zweifel. Das Kollektiv der Formel-1-Fahrer, die Formel 1 und der lokale Ausrichter entschieden sich nach Beratungen aber dazu, das Grand-Prix-Wochenende wie geplant durchzuziehen.

Grand Prix von Saudi-Arabien in Dschidda

Endstand im Qualifying:
1. Sergio Perez MEX Red Bull 1:28,200
2. Charles Leclerc MON Ferrari 1:28,225
3. Carlos Sainz ESP Ferrari 1:28,402
4. Max Verstappen NED Red Bull 1:28,461
5. Esteban Ocon FRA Alpine 1:29,068
6. George Russell GBR Mercedes 1:29,104
7. Fernando Alonso ESP Alpine 1:29,147
8. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo 1:29,183
9. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 1:29,254
10. Kevin Magnussen DEN Haas 1:29,588
Out in Q2:
11. Lando Norris GBR McLaren 1:29,651
12. Daniel Ricciardo AUS McLaren 1:29,773
13. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo 1:29,819
14. Mick Schumacher GER Haas 1:29,920
15. Lance Stroll CAN Aston Martin 1:31,009
Out in Q1:
16. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:30,343
17. Alexander Albon THA Williams 1:30,492
18. Nico Hülkenberg GER Aston Martin 1:30,543
19. Nicholas Latifi CAN Williams 1:31,817
20. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri ohne Zeit