Ferrari-Pilot Charles Leclerc
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Formel 1

Leclerc siegt auch in Australien

WM-Leader Charles Leclerc bleibt in der Formel 1 der Mann der Stunde. Der Ferrari-Pilot gewann am Sonntag den Grand Prix von Australien überlegen vor Sergio Perez im Red Bull und George Russell im Mercedes und hat nun schon zwei Saisonsiege und einen zweiten Platz auf dem Konto. Großer Verlierer von Melbourne war Weltmeister Max Verstappen, der das Rennen nicht beenden konnte.

Durch die Ausfälle seiner Verfolger Carlos Sainz im zweiten Ferrari und von Red-Bull-Star Verstappen baute der Monegasse mit seinem insgesamt vierten Grand-Prix-Sieg seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft deutlich aus. Neuer WM-Zweiter ist nun Russell, der 34 Punkte hinter Leclerc liegt. Der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton belegte im zweiten Mercedes den vierten Platz, dahinter folgte das McLaren-Duo mit dem Briten Lando Norris und Lokalmatador Daniel Ricciardo.

„Das war das erste Mal, dass wir den Vorsprung wirklich kontrollieren konnten. Ich habe natürlich einen guten Job gemacht, aber das wäre ohne dieses tolle Auto nicht möglich", sagte Start-Ziel-Sieger Leclerc nach dem Rennen mit zwei Safety-Car-Phasen. „Der zweite Restart war sehr schwierig. Ich hatte ganz starkes Untersteuern, aber ich wollte die erste Position nicht aufgeben und dann konnte ich mich wieder fangen und verteidigen. Es ist erst das dritte Rennen und an die WM zu denken, ist jetzt zu früh, aber ich hoffe, es geht so weiter, und dann haben wir wirklich Titelchancen. Nach den letzten zwei Jahren ist das toll.“

Leclerc feiert Sieg in Melbourne

Ferrari-Pilot Charles Leclerc feiert im dritten Saisonrennen der Formel 1 einen überlegen Sieg. Weltmeister Max Verstappen ist schon auf Rang zwei gelegen und wegen eines technischen Defekts ausgeschieden.

Dem 24-Jährigen gelang der erste „Grand Slam“ – Poleposition, Sieg, schnellste Runde, jede Runde in Führung – eines Ferrari-Piloten seit Fernando Alonso 2010 in Singapur.

Keine doppelten Punkte für Ferrari

Das Rennen begann praktisch mit dem Safety Car, weil der von Platz neun gestartete Sainz seinen Ferrari in Runde zwei im Kiesbett abstellte. Schon davor hatte sich Hamilton beim Start vom fünften auf den dritten Rang verbessert, in Runde zehn holte sich Perez aber Platz drei zurück.

An der Spitze fuhr Leclerc bald ein einsames Rennen, nach 13 Runden betrug sein Vorsprung auf Verstappen schon über fünf Sekunden. In Runde 19 holte sich der Weltmeister neue Reifen und reihte sich als Siebenter wieder ein. Wenig später folgte der Boxenstopp seines Teamkollegen Perez. In Runde 24 musste dann Sebastian Vettel sein erstes Saisonrennen nach einem Dreher mit dem Aston Martin in die Streckenbegrenzung vorzeitig beenden, das Safety Car kam zu seinem zweiten Einsatz.

Zweiter Ausfall von Verstappen

Beim Restart tat sich Leader Leclerc schwer, er konnte Verstappen und den zu diesem Zeitpunkt drittplatzierten Russell aber mit einiger Mühe in Schach halten. Kurz danach war der Vorsprung des Monegassen allerdings wieder deutlich. Dahinter ging Perez erneut an Russell vorbei, die Freude bei Red Bull währte aber nur kurz. Denn in Runde 39 war das Rennen für Verstappen nach einem technischen Defekt am Auto zu Ende, für den Niederländer war es im dritten Saisonrennen der zweite Ausfall.

Auto von Weltmeister Verstappen fing Feuer

Max Verstappen bringt sein Auto zum bereits zweiten Mal in dieser Saison aufgrund eines technischen Gebrechens nicht über die volle Renndistanz

„Ich rieche eine merkwürdige Flüssigkeit“, funkte Verstappen an seine Crew. Schon zum Saisonauftakt in Bahrain war der Weltmeister wegen eines Benzinproblems ausgefallen und hatte dadurch wertvolle Punkte im WM-Kampf verloren. Das zweite Saisonrennen in Saudi-Arabien gewann er dann vor Leclerc. „Ich habe keine Ahnung, was passiert ist. Wieder ein Ausfall ist natürlich schlecht für die Mannschaft. Wieder ein schlechtes Wochenende“, sagte der Niederländer im ORF-Interview.

Unterschiedliche Gefühlslagen bei Red Bull und Mercedes

„Der Start war schwer. Ich wollte meine Position halten, aber dann habe ich Lewis gesehen und dann war es passiert“, fasste Perez sein Rennen zusammen. „Der erste Stint war armselig. Mit dem Safety Car waren wir auch unglücklich, haben eine Position verloren. Auch sehr unglücklich für Max, dass wir ihn verloren haben. Ein bisschen viel Pech in den ersten Rennen. Es ist immer sehr anstrengend gegen Lewis zu fighten, er ist sehr zielstrebig, aber fair in den Duellen.“

Dessen Teamkollege Russell war nach dem zweiten Podestplatz seiner Karriere und nach Rang zwei beim fragwürdigen Regen-GP 2021 in Belgien zufrieden: „Wir sind dabei, um gewinnen zu können. Heute haben wir hier gewonnen und dabei vom Pech anderer profitiert. Aber es war so viel harte Arbeit, dass wir wieder vorne mitfahren. Wir kämpfen. Wir sind immer noch weit hinter den Konkurrenten, aber wir arbeiten weiter und werden wieder vorne mitfahren. Wir entwickeln natürlich weiter. Mercedes ist ein Team, das alles kann.“

Mercedes-Pilot George Russell
AP/Asanka Brendon Ratnayake
Russell führte das überraschend starke Mercedes-Duo an

Hamilton sah es ebenso: „Ein tolles Resultat für das Team. Dritter und Vierter, das hat niemand erwartet. Wir haben so viele Punkte gesammelt wie möglich. Vor allem mit der Performance, die wir haben, wirklich gut. Wir werden das Auto für die zwei nächsten Rennen nicht entwickeln. Ich hoffe auf die nächsten Wochen, dass man etwas findet. Wir kämpfen weiter.“

Zuschauerrekord für Australien

Die Silberpfeile, die mit einigen Problemen in die Saison gestartet waren, brachten als einziges der drei Topteams beide Autos ins Ziel. Bemerkenswert war auch der Zuspruch der Motorsportfans in Australien nach zwei Jahren Pandemiepause. Laut Formel-1-Angaben lag die Gesamtzuschauerzahl über das gesamte Wochenende bei 419.114. Damit wäre der Grand Prix die bestbesuchte Sportveranstaltung in der Geschichte des Landes.

Grand Prix von Australien in Melbourne

Endstand nach 58 Runden (307,574 km)
1. Charles Leclerc MON Ferrari 1:27:46,54
2. Sergio Perez MEX Red Bull +20,524
3. George Russell GBR Mercedes 25,593
4. Lewis Hamilton GBR Mercedes 28,543
5. Lando Norris GBR McLaren 53,303
6. Daniel Ricciardo AUS McLaren 53,737
7. Esteban Ocon FRA Alpine 1:01,683
8. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo 1:08,439
9. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 1:16,221
10. Alex Albon THA Williams 1:19,382
11. Guanyu Zhou CHN Alfa Romeo 1:21,695
12. Lance Stroll CAN Aston Martin 1:28,598
13. Mick Schumacher GER Haas eine Runde
14. Kevin Magnussen DEN Haas eine Runde
15. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri eine Runde
16. Nicholas Latifi CAN Williams eine Runde
17. Fernando Alonso ESP Alpine eine Runde

Schnellste Runde: Leclerc (1:20,260)

Out: Carlos Sainz (Ferrari), Vettel (Aston Martin), Verstappen (Red Bull)