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GEPA/Johannes Friedl
Bundesliga

Punktestrafe: Austria muss auf Lizenz warten

Die Admiral Bundesliga hat drei Clubs vorerst die Spielgenehmigung für die Saison 2022/23 verweigert. Austria Wien inklusive des in der 2. Liga spielenden Zweierteams Young Violets sowie die beiden weiteren Zweitligisten FC Wacker Innsbruck und spusu SKN St. Pölten erhielten in erster Instanz vom Senat 5 keine Lizenz beziehungsweise Zulassung. Das gab die Liga am Mittwoch bekannt.

Die Austria zittert wie im Vorjahr um den Fortbestand im Profibereich. Erhält sie doch noch die derzeit aus finanziellen und rechtlichen Gründen verweigerte Lizenz, muss sie mit einem Abzug von vier Punkten in die kommende Saison starten. Diese Sanktion samt einer 20.000-Euro-Geldstrafe verhängte die Liga für einen Fristverzug bei der Bekanntgabe des geprüften Jahresabschlusses. Außer der Austria erhielten alle übrigen elf Bundesligisten das „Oberhauspickerl“ in erster Instanz und ohne Auflagen. Das gilt auch für die aufstiegswilligen Austria Lustenau und FAC Wien sowie den GAK.

Innerhalb von acht Tagen können die betroffenen Clubs neue Dokumente vorlegen und Einspruch beim Protestkomitee einlegen, das bis spätestens 27. April ein Urteil abgibt. Danach kann innerhalb von acht Tagen eine Klage beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht eingebracht werden. Dabei sind allerdings neue Beweismittel nicht mehr zulässig. Eine etwaig notwendige Entscheidung wird dann aufgrund der Frist des Europäischen Fußballverbands (UEFA) bis 31. Mai getroffen.

Bundesliga: Keine Lizenz für Austria

Austria Wien und das in der 2. Liga spielende Zweierteam Young Violets sowie die beiden weiteren Zweitligisten FC Wacker Innsbruck und spusu SKN St. Pölten erhielten in erster Instanz vom Senat 5 keine Lizenz beziehungsweise Zulassung.

Die Bundesliga ist guter Dinge, die Wiener Austria auch künftig im Boot zu haben. Ihr Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer erinnerte an die „großen Hürden“, die der Club im Herbst 2020 und auch im Vorjahr vor dem Einstieg seiner neuen Investorengruppe zu überwinden hatte. „Die Lizenzverweigerung ist ein Rückschritt, aber die Kurve zeigt klar nach oben“, meinte Ebenbauer. Die „Hausaufgaben“ der Austria im Lizenzierungsverfahren würden „um einiges geringer ausfallen“ als in der vergangenen Saison.

Austria zeigt sich zuversichtlich

In einer Aussendung kündigte die Austria an, gegen den Beschluss Protest zu erheben, um fristgerecht die geforderten Nachweise beim Protestkomitee für dessen Entscheidung vorzubringen. „Mit dem Investoreneinstieg ist uns der erste Schritt in Richtung der wirtschaftlichen Stabilisierung des Vereins gelungen“, sagte Austria-Vorstand Gerhard Krisch. „Allerdings sind noch viele Maßnahmen zur Kostensenkung und Erlössteigerung erforderlich, die wir im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens dargestellt haben.“

Aufgrund der Komplexität und Einmaligkeit des Investoreneinstiegs sei es nachvollziehbar, dass die Bundesliga weitere Rückfragen an den Club stellt. „Wir sind zuversichtlich, dass wir alle Themen rechtzeitig klären können, und hoffen auf einen positiven Bescheid in zweiter Instanz“, sagte Krisch, der optimistisch ist, die Lizenz für die Bundesliga-Saison 2022/23 in zweiter Instanz erhalten zu können.

Der Sponsoring-Vertrag mit Gasprom ist weiterhin aufrecht, bestätigte ein Clubsprecher der APA. Man habe der Bundesliga einen Liquiditätsplan ohne und mit den Geldern des russischen Energieriesen vorgelegt. Die Austria arbeitet aus moralisch nachvollziehbaren Gründen an einer Vertragsauflösung, allerdings geht es dabei um einige Millionen, die der Club dringend benötigen würde. Darüber hinaus gibt es Zweifel, ob die Gelder aufgrund der wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft überhaupt an die Austria fließen könnten.

Innsbruck kämpft ums finanzielle Überleben

Ähnlich reagierten auch die Verantwortlichen bei Wacker Innsbruck, die sich aufgrund der „fehlenden finanziellen Unterlagen“ sowie des „ausstehenden Mietvertrags mit dem Stadionbetreiber für die neue Saison“ nicht überrascht zeigten. „Aufgrund des Zeitdrucks und der aktuellen finanziellen Herausforderungen war es für uns nicht möglich, alle Unterlagen pünktlich einzureichen“, wurde Präsident Kevin Radi in einer Aussendung zitiert. „Trotzdem bleiben wir guter Dinge, dass wir alle relevanten Aufgaben erledigen können und so am Ende die Lizenz erhalten.“

Die Lage in Tirol scheint allerdings prekär. Zuletzt wurde beim Club von Mietschulden bei Stadion und Spielerunterkünften, beim Catering, der Security-Firma, Spielervermittlern und von ausstehenden Gehaltszahlungen berichtet. Sogar die Austragung des kommenden Heimspiels am Freitag gegen den GAK soll zwischenzeitlich gewackelt haben. Laut „Tiroler Tageszeitung“ ist aber auch bei einem Wiener Millionär um eine Zwischenfinanzierung in der Höhe von 5,5 Millionen Euro angefragt worden. Um die Lizenz, die nicht gleichbedeutend mit einer Fortbestandsgarantie ist, zu erhalten, sind etwa finanzielle Sicherheiten für die kommende Saison vorzuweisen.

Überraschte Gesichter in St. Pölten

Überrascht zeigte sich der SKN St. Pölten. „Fakt ist jedoch, dass zahlreiche langjährige Sponsoren Verträge besitzen, die nur mehr für die derzeit laufende Spielzeit Gültigkeit haben“, sagte Wirtschaftsgeschäftsführer Matthias Gebauer. Ein Großteil hätte aber bereits entsprechende Absichtserklärungen unterzeichnet. Diese seien jedoch „als noch nicht ausreichend erachtet“ worden. Der Club bemühe sich nun, die „Unterschriften unter den entsprechenden Verträgen“ nachzureichen.

In der 2. Liga ist nur noch ein Platz vakant. Es ist möglich, dass es zum fünften Mal in Folge keinen sportlichen Absteiger geben wird. Die Anzahl der Absteiger hatte sich bereits wegen ausbleibenden Aufstiegsinteresses aus dem Westen von drei auf zwei und nach dem Zulassungsverzicht des FC Juniors OÖ auf eins reduziert. Letztmals sportlich stieg Horn 2016/17 ab. Aus den Regionalligen dürften bei sportlicher Qualifikation die beiden Ost-Vertreter Vienna und Stripfing/Weiden sowie aus der Liga Mitte Hertha Wels und die Amateure von Sturm Graz aufsteigen.