ÖSV-Direktor Anton Giger
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Ski alpin

Sportdirektor Giger zieht Schlussstrich

Der österreichische Skiverband (ÖSV) hat den Abschied von Sportdirektor Anton Giger am Donnerstag bestätigt. Nach 33 Jahren Tätigkeit im Verband geht damit eine Ära zu Ende. Mit sechs Weltcup-Gesamtsiegen, 26 Weltcup-Einzelerfolgen und zwölf Siegen im Nationencup war Giger als Rennleiter der Herren zum erfolgreichsten Cheftrainer der ÖSV-Geschichte avanciert.

Als Sportdirektor hatte Giger vor drei Jahren die Nachfolge von Hans Pum angetreten, der sich in die Pension verabschiedete, und trug damit die Verantwortung für alle Sparten des Verbandes. Zuvor war er elf Jahre höchst erfolgreich als Rennsportleiter der Alpin-Männer tätig (neben den Weltcup-Erfolgen wurden in seiner Amtszeit auch zwölf WM-Titel und sechs Olympiasiege eingefahren), ehe er nach den Winterspielen 2010 von Mathias Berthold abgelöst wurde.

Der damalige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel wollte Giger jedoch unbedingt halten und schuf für ihn den Posten als Leiter der Abteilung für Entwicklung, Forschung und Innovation. Diese Agenden hatte der 59-jährige Salzburger zusätzlich bis zuletzt inne. Über den Grund des Rückzugs von Giger wurde zunächst nichts bekannt.

ÖSV unter Zugzwang

Nach den Abgängen von Biathlon-Cheftrainer Ricco Gross und den alpinen Cheftrainern Andreas Puelacher und Christian Mitter geht nun auch Sportdirektor Toni Giger. Der ÖSV ist unter Zugzwang.

Dank von Präsidentin Stadlober

Schröcksnadels Nachfolgerin Roswitha Stadlober bedauerte Gigers Abschied und bedankte sich für seine Arbeit. „Mit Toni Giger verlässt eine der erfolgreichsten Trainer- und Führungspersönlichkeiten der letzten Jahrzehnte den Österreichischen Skiverband. Er hatte maßgeblichen Anteil an den herausragenden Leistungen in den vergangenen Jahrzehnten, sowohl als Rennsportleiter, Leiter der Abteilung für Entwicklung, Forschung und Innovation wie auch als Sportdirektor. Dafür gilt ihm im Namen der gesamten österreichischen Skifamilie unser besonderer Dank und Respekt“, sagte Stadlober.

Anton Giger (OESV)
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Ex-ÖSV-Boss Schröcksnadel wollte Giger 2010 unbedingt halten und schuf für ihn einen eigenen Posten

„Die Entscheidung ist richtig“

Giger sagte: „33 Jahre lang seinen Traumjob machen zu dürfen, in einem professionellen Umfeld wie dem ÖSV: Wie viele Menschen haben in ihrem Berufsleben dieses Glück? Dementsprechend dankbar nehme ich die Freude über alles mit, was in dieser langen Zeit für den Skisport in Österreich dank des Engagements Vieler gelungen ist. Die sportlichen Erfolge, die technologischen Innovationen, die Fortschritte in der Sicherheit: Was diese Zeit für mich persönlich so wertvoll macht und was bleibt, das sind die menschliche Qualität, der Teamgeist und die Begeisterung hinter all den großen und kleinen Erfolgen.“

Aktuell befinde sich der ÖSV in einer Umbruchphase, so Giger. „In den vergangenen Wochen ist in mir der Entschluss gereift, dass auch ich mich noch einmal einer beruflichen Veränderung und neuen Herausforderung stellen möchte – zum bestmöglichen Zeitpunkt. Die Entscheidung zu treffen ist mir nicht leichtgefallen, aber sie ist richtig.“

Nächster Abgang nach Olympiawinter

Der Trainerexodus beim ÖSV nach dem Olympiawinter geht damit weiter. Vor Gigers Abgang hatte der ÖSV bereits drei Spitzenpositionen im Alpinbereich neu besetzt bzw. besetzen müssen. Herbert Mandl wurde zum Alpinchef bestellt, wenig später verkündete Patrick Riml seinen Rücktritt als Leiter des Hochleistungssports Alpin. Zu neuen Rennsportleitern bei Männern und Frauen als Nachfolger von Andreas Puelacher (neuer Cheftrainer der deutschen Damen) und Christian Mitter rückten Marko Pfeifer und Thomas Trinker auf.