Ein Sieg gegen den Erzrivalen United wäre für Liverpool der nächste Pflasterstein auf dem Weg zu möglichen vier Titeln, auch wenn die Tabellenführung mit dem Zusatz „vorläufig“ versehen wäre. Zuerst müssen aber die „Red Devils“ in die Schranken gewiesen werden. Geht es nach Klopp und seinen Spielern, dann darf das Duell gerne so enden wie jenes im Herbst. Am 24. Oktober feierte Liverpool auswärts in Old Trafford ein 5:0-Schützenfest.
Doch das ist Schnee von gestern, stellte Klopp vor dem Duell der roten Erzrivalen klar. „Es ist ein großes Spiel, ein massives Spiel, zwei der größten Clubs auf der Welt“, sagte der deutsche Liverpool-Trainer am Montag. Der Ligafünfte United bejubelte am Wochenende beim 3:2 gegen Norwich nach drei sieglosen Pflichtspielen zuvor wieder einen vollen Erfolg. „Das ManUnited, das uns erwarten wird, wird angreifen. Sie wollen in die Champions League. Es werden intensive 90 Minuten werden“, sagte Klopp.
Quadrupel-Chance erhöht Druck
Dabei müssen auch Gedanken an das seit dem Einzug ins FA-Cup-Finale am Samstag beschworene „Quadrupel“ aus Meisterschaft, FA-Cup sowie Champions League und dem Ligacup – den die „Reds“ bereits in der Tasche haben – aus den Köpfen der Spieler. „Niemand hat es bisher geschafft, aber das hat auch seinen Grund. Denn eigentlich ist es unmöglich“, meinte der Niederländer Virgil van Dijk. Zusätzlichen Druck will man dadurch aber nicht aufkommen lassen – der ist an und für sich schon hoch bei den „Reds“. Wenn am Ende nur ein Titel die Bilanz der Saison 2021/22 ziert, würden das wohl viele im Umfeld nicht mehr als Erfolg werten.
Das Programm ist durch die vierfache Titelchance jedenfalls dicht gedrängt. Schon am Sonntag empfängt Liverpool dann den abstiegsgefährdeten Stadtrivalen Everton zum nächsten Derby, jenem um die Nummer eins an der Merseyside. Am 27. April kommt Villarreal zum ersten Halbfinal-Match in der Champions League auf die Insel. „Ich denke, wir werden keine freie Woche mehr bis zum Saisonende haben“, sagte Klopp. „Aber jetzt wollen wir erst mal das nächste Spiel gewinnen.“
Autounfall sorgt für Aufregung
Bei Manchester United sorgten vor dem Spiel weniger Titeldiskussionen, sondern ein Autounfall von Mittelfeldstar Bruno Fernandes auf dem Weg zum Trainingsgelände für etwas Aufregung. Der Portugiese blieb aber unverletzt. „Er ist okay und wird morgen okay sein“, sagte Trainer Ralf Rangnick.
Der Deutsche forderte von seinem Team vor dem schweren Gang nach Anfield vor allem defensive Stabilität ein. „Wir müssen kompakter sein und die richtige Balance finden“, sagte der 63-Jährige. „Wir müssen unser absolut bestes Abwehrverhalten zeigen.“ Edinson Cavani, Scott McTominay, Luke Shaw, Raphael Varane und Fred fehlen aus unterschiedlichen Gründen. Auch Cristiano Ronaldo ist nach dem Tod seines neugeborenen Sohnes kein Thema für das Spiel.
Medien: Rangnick-Nachfolger gefunden
Apropos Rangnick: Geht es nach englischen Medien, steht der Nachfolger des Interimstrainers bereits in den Startlöchern. Der Zeitung „Guardian“ zufolge soll Erik ten Hag ab kommender Saison das Ruder übernehmen. Der Niederländer, aktuell Coach von Ajax Amsterdam, soll einen Dreijahresvertrag mit der Option auf eine weitere Saison erhalten und bei Transfers gemeinsam mit der Clubführung abschließend entscheiden. Zudem soll Ajax zwei Millionen Euro Ablöse erhalten.
Für Rangnick gab es aber zumindest vor dem direkten Duell Rückendeckung seines Landsmannes Klopp. „Ich habe aus Respekt nicht mit ihm gesprochen, seitdem er in England ist, aber man kann schon seine Veränderungen sehen und was er verbessert hat“, meinte der Liverpool-Coach. „Ich denke, Ralf hat versucht, ihnen eine klare Struktur zu geben.“