Ried-Trainer Christian Heinle
GEPA/Christian Moser
Bundesliga

Ried braucht Trendwende bei WSG Tirol

Für Christian Heinle steht am Samstag (17.00 Uhr) bei seiner Rückkehr auf die Trainerbank bei Guntamatic Ried gleich eine wichtige Partie auf dem Programm. Die Oberösterreicher, die in der Qualigruppe in fünf Spielen nur vier Punkte geholt haben, gastieren bei WSG Tirol. Der Sieger der Partie kann in der 28. Runde einen Schritt Richtung Klassenerhalt machen. Ried liegt mit 18 Zählern als Dritter unmittelbar vor den punktegleichen Tirolern. Der Vorsprung auf Schlusslicht Egger Glas Hartberg, das bei Flyeralarm Admira gastiert, beträgt vier Punkte. Als drittes Spiel empfängt der LASK Cashpoint Altach.

Das „Hinspiel“ in Ried endete am vergangenen Samstag mit einem 3:2-Erfolg der Tiroler. Coach Robert Ibertsberger musste drei Tage später gehen, der vormalige Kotrainer Heinle übernahm erneut den Chefposten. „Spätestens seit letzter Woche muss jedem klar sein, dass wir im Abstiegskampf sind. Das hat aber jeder begriffen, dieses Gefühl habe ich schon“, meinte der 37-Jährige. Künstlichen Druck müsse man keinen mehr erzeugen.

Neun Runden durfte Heinle die Rieder im Spätherbst nach dem Abgang von Andreas Heraf betreuen, drei Siege, drei Remis und drei Niederlagen standen in der Bilanz. Sein taktischer Ansatz geht dahin, dass die Spieler in Ballbesitz Chancen kreieren und das Spiel kontrollieren können. Seine ureigene Zielsetzung kann Heinle im Moment aber nur bedingt ausführen. „Ich will offensiv spielen, aber man muss jetzt eine gesunde Balance finden. In der Qualigruppe spielen die Teams eher auf Sicherheit.“

Bundesliga, 28. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

WSG Tirol – Ried

Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, SR Jäger

Mögliche Aufstellungen:

WSG: F. Oswald – Koch, Behounek, Stumberger, Schulz – Smith, Blume – Prica, Ogrinec, Rogelj – Sabitzer

Ried: Sahin-Radlinger – Meisl, Lackner, Plavotic – Wießmeier, Ziegl, Stosic, Pomer – Nutz – Nene, Bajic

Auch Heinle kritisiert Punkteteilung

Nachdem sogar Altach-Coach Ludovic Magnin scharfe Kritik am Modus mit der Punkteteilung übte, stimmte auch Heinle dieser zu. „Ich finde das extrem schade. Fünf Runden vor Schluss befindet sich jedes Team im Abstiegskampf. Man kann keinen mutigen Ansatz wählen, was uns aber gut tun würde“, meinte Heinle. „Wir hätten viel machen können, aber das ist jetzt obsolet.“

Was nicht ist, kann noch werden. Heinle wurde auch als Trainer für die kommende Saison bestätigt. Das ist möglich, da er seinen Platz im UEFA-Pro-Lizenz-Kurs sicher hat, der im Sommer startet. Damit darf Heinle einen Bundesligisten als hauptamtlicher Trainer betreuen.

Aufbruchsstimmung bei WSG

Thomas Silberberger sah den Trainerwechsel bei den Oberösterreichern fast schon als Gewohnheit. „Seit meinem Amtsantritt in Wattens waren es in Ried 17 Trainer, gegen sieben oder acht davon habe ich selbst gecoacht“, so der WSG-Langzeittrainer. Er erwartete die Rieder mit der unter Heinle stets gesehenen Fünferkette. Giacomo Vrioni, vor einer Woche Doppeltorschütze, fehlt am Samstag aufgrund einer Sperre.

„Wir haben ein Heimspiel und verspüren Aufbruchsstimmung. Die wollen wir uns nicht wieder zunichtemachen“, sagte Silberberger. Aufgrund der engen Punkteabstände sei es – wieder einmal – ein richtungsweisendes Spiel. „Aber das habe ich heuer schon öfter gesagt“, gab Silberberger zu. Er setzt auch auf die mentale Komponente. Bei der 2:3-Niederlage kassierte Ried ebenso wie beim 3:2-Heimsieg im Februar zwei Treffer in den letzten Spielminuten. „Das belastet die Spieler“, vermutete der WSG-Coach.

Altach könnte LASK mit Sieg einholen

Auch der LASK könnte noch in den Abstiegsstrudel gezogen werden. Mit einem Sieg bei den Linzern wäre das einstige Schlusslicht Altach punktegleich mit den Oberösterreichern. Coach Ludovic Magnin hält freilich trotz fünf Partien ohne Niederlage nichts von einer Art Euphorie: „Vor einiger Zeit hat man gesagt, wir steigen fix ab. Nun sehen uns alle bereits fix oben. Uns auf diese Aussagen zu konzentrieren, bringt schlichtweg nichts.“

Bundesliga, 28. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

LASK – Altach

Pasching, Raiffeisen-Arena, SR Harkam

Mögliche Aufstellungen:

LASK: Schlager – Flecker, Boller, Sako, Filipovic – Holland, Michorl – Goiginger, Horvath, Renner – Balic

Altach: Casali – Zwischenbrugger, Nanizayamo, Netzer – Mischitz, Haudum, Gaudino, Aigner, Schreiner – Monschein, Bischof

Das 0:0 im „Hinspiel“ der Qualifikationsgruppe am vergangenen Samstag in Altach war der neunte Punkt der Vorarlberger im fünften Spiel der zweiten Saisonphase, zum dritten Mal stand die „Null“. „Es geht in erster Linie darum, keine Chancen zuzulassen. Wir waren im Play-off hinten sehr stabil. Das möchten wir beibehalten“, gab Magnin die Marschroute vor. Mit Fabio Strauß und Bakary Nimaga muss der Schweizer allerdings zwei Defensivleute mit einer Sperre vorgeben.

Das Remis gegen den LASK war zwar auch dem offensiven Unvermögen der Linzer geschuldet, stellte die neu gewonnene Stabilität Altachs aber unter Beweis. Der Lohn: Ein Punkt Vorsprung auf Schlusslicht Hartberg, der Klassenerhalt, der noch vor gut einem Monat weit weg schien, ist wieder realistisch. „Wir haben immer gut gearbeitet und stets an uns geglaubt, auch wenn der Start unter Magnin ergebnistechnisch keine Verbesserung mit sich gebracht hat. Mittlerweile sieht man die Früchte dieser Arbeit“, sagte Routinier Atdhe Nuhiu.

LASK braucht offensive Steigerung

Derartiges Selbstvertrauen strahlt der LASK derzeit nicht aus, die Saison bleibt eine schwierige. Dem 6:0 gegen die WSG Tirol zum Qualigruppenauftakt folgten drei Remis und eine Niederlage, Trainer Andreas Wieland peilt nun den erst zweiten Sieg im Frühjahr an. „Wir haben in Altach kaum Torchancen zugelassen, das war erfreulich“, meinte Wieland, der aber zugleich von der Offensive wesentlich mehr sehen will. „Da bedarf es mehr Dynamik und besserer Entscheidungen im Angriffsdrittel. Wir müssen mit mehr Speed in die Box, den letzten Pass besser spielen“, forderte Wieland.

Dass das nach verpasster Meistergruppe ausgegebene Ziel Platz sieben in Gefahr geraten ist, wollte er nicht verhehlen – immerhin ist der eigentliche Qualigruppenfavorit nur vier Punkte vom Tabellenende entfernt. „Der Druck, der da ist, ist nachvollziehbar. Es gibt auch von den eigenen Erwartungen viel Druck“, sagte der Niederösterreicher. Defensivmann Petar Filipovic bestätigte: „Die Lage ist uns bewusst. Aber um ehrlich zu sein, ist das Wort Klassenerhalt nicht gefallen. Wir sind trotzdem sehr nah dran. Wir müssen Charakter zeigen.“

Bundesliga, 28. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Admira – Hartberg

Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, SR Heiß

Mögliche Aufstellungen:

Admira: Leitner – Zwierschitz, Schmiedl, Ostrzolek, Lukacevic – Malicsek, Vorsager – Surdanovic, Ristanic, Vodhanel – Mustapha

Hartberg: Swete – Farkas, Steinwender, Gollner, Klem – Kainz, Diarra, Aydin – Lemmerer, Tadic, Niemann

Charakter muss auch Hartberg zeigen. Das Schlusslicht würde mit einem Auswärtssieg gegen die Admira wohl den letzten Platz in der Qualifikationsgruppe verlassen und eine kapitale Negativserie beenden. Die Steirer warten schon seit elf Ligaspielen auf einen Sieg, zuletzt wurden am 28. November des Vorjahres beim 2:1-Heimsieg gegen den LASK drei Punkte eingefahren. In der letzten Runde kassierte Hartberg gegen die Admira eine 1:2-Heimniederlage.

Dadurch liegen die Hartberger einen Punkt hinter Altach, das am Dienstag in der Oststeiermark der Gegner des TSV ist. „Wichtig ist, dass wir die beiden nächsten Spiele nicht verlieren, ansonsten wird es ganz schwer“, sagte Schmidt. „Wir sind auf jeden Fall unter Zugzwang.“ Um eine neuerliche Niederlage zu vermeiden, müsse man vor allem in der Anfangsphase hellwach sein, forderte der Coach. „Solche Spiele wie am Samstag werden in den ersten 10, 15 Minuten entschieden. Alle Partien, die wir unter mir verloren haben (zwei von fünf, Anm.), haben wir am Anfang verloren.“

Herzog sieht „gute Ausgangsposition“

Die Admira ist hingegen seit fünf Matches ungeschlagen und daher mit neun Zählern aus den ersten fünf Runden gemeinsam mit Altach das beste Team der Qualifikationsgruppe. Aktuell führen die Südstädter das untere Play-off sogar an. Fünf Punkte beträgt das Guthaben der Niederösterreicher auf Hartberg, mit einem Sieg am Samstag wäre der Klassenerhalt nur noch ein Formalakt.

Diese Gelegenheit will Trainer Andreas Herzog beim Schopf packen. „Wir haben dank des Sieges vor einer Woche eine gute Ausgangsposition. Wenn wir Hartberg erneut besiegen, schaut es für uns gut aus. Der Gegner wird wahrscheinlich viel Risiko nehmen, das müssen wir ausnützen“, sagte der ÖFB-Rekordteamspieler und forderte: „Wichtig ist, dass wir von Beginn an aggressiv in die Zweikämpfe gehen.“