Formel 1

WM-Duell dank Imola neu befeuert

Das Wochenende auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola hat das Rennen um die WM-Krone wieder ordentlich angeheizt. Während Titelverteidiger Max Verstappen im Red Bull mit Sieg im Sprint und im Grand Prix der Emilia-Romagna die maximale Ausbeute einfuhr, leistete sich WM-Spitzenreiter Charles Leclerc ausgerechnet beim Ferrari-Heimspiel einen Schnitzer. „Wir waren echt gut drauf“, so Verstappen, nachdem er den Rückstand in der Fahrerwertung mit einem Schlag halbiert hatte.

Verstappen, der bereits am Freitag das turbulente Qualifying und am Samstag das erste von drei Sprintrennen in dieser Saison für sich entschieden hatte, war auch im Grand Prix am Sonntag nicht zu stoppen. Vor seinem mexikanischen Teamkollegen Sergio Perez und dem Engländer Lando Norris im McLaren durfte sich der 25-jährige Niederländer über seinen insgesamt 22. Sieg in der Formel 1 und den zweiten in dieser Saison nach jenem von Saudi-Arabien freuen.

Gleich groß wie die Freude über ein perfektes Wochenende war auch die Genugtuung darüber, dass die Probleme des Red-Boliden behoben werden konnten. Beim Saisonauftakt in Bahrain und zuletzt in Melbourne bescherten jeweils technische Defekte dem Weltmeister eine Nullnummer. „Als Team haben wir alles richtig gemacht“, so Verstappen, der sich nicht nur auch den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde sichern konnte, sondern gemeinsam mit Perez Red Bull auch den ersten Doppelsieg seit Malaysia 2016 bescherte.

Neue Spannung in der Formel 1

Der Grand Prix in Imola hat die Spannung in den WM-Wertungen spürbar erhöht. Nach der Gala von Red Bull Racing wird sogar von einem Wendepunkt in der heurigen Saison gesprochen.

In der WM-Wertung schob sich der Niederländer damit auf 27 Punkte an Spitzenreiter Leclerc heran und legte vorbereitete Berichte über einen Sololauf des Monegassen vorerst ad acta. „Max Verstappen hat seine Formel-1-Titelverteidigung mit einem routinierten Sieg in Imola wieder in Gang gebracht“, lobte daher auch die englische „Sun“ den im Eiltempo wiedererstarkten Weltmeister.

Leclerc nimmt Schuld auf sich

Spitzenreiter Leclerc, der auf Rang drei liegend kurz vor Schluss zu viel riskierte und sich von der Strecke drehte, musste sich hingegen viel Kritik anhören. Obwohl der 24-Jährige noch als Sechster in die Wertung kam, büßte er viele Punkte ein. Die italienischen Medien gingen mit Ferrari – so war Leclercs Teamkollege Carlos Sainz bereits in der ersten Runde ausgefallen – daher auch hart ins Gericht. „Verstappen unerbittlich, Leclerc sammelt Fehler“, titelte „La Republicca“. Für den „Corriere della Sera“ habe Leclerc schon vor dem Dreher „langsam wie ein Taucher“ gewirkt.

Ferrari’s Charles Leclerc
Reuters/Jennifer Lorenzini
Leclerc hatte sich und seinen Ferrari ausgerechnet beim Heimspiel nicht voll im Griff

Nicht ganz ohne Schadenfreude zogen auch die internationalen Medien über die Niederlage der „Scuderia“ im nach dem Firmengründer benannten Autodrom her. „Das lautstarke Getöse der Ferrari-Anhänger wurde durch ein Missgeschick zum Schweigen gebracht, als Leclerc in der Schlussphase seinem eigenen übermäßigen Ehrgeiz erlag und einen großen Fehler beging“, analysierte der britische „Guardian“. Die spanische „Marca“ sah ein „totales Debakel an einem schwarzen Tag für Ferrari“.

Leclerc nahm die Schuld für den Ausrutscher, der ihm vom Podest warf, aber ohne Umschweife auf seine Kappe. „Vielleicht hätten wir es ein bisschen besser managen können, aber das hätte nicht viel Unterschied gemacht“, meinte Leclerc und versuchte den Blick nach vorne zu richten: „Wir werden alles analysieren und es besser machen.“ Das nächste Rennen steht am 8. Mai auf dem Programm. Dann duellieren sich die Boliden erstmals im Schatten des Heimstadions der Footballer der Miami Dolphins um WM-Punkte.