Lewis Hamilton mit viel Schmuck bei einer Pressekonferenz
APA/AFP/Chandan Khanna
Formel 1

FIA bleibt beim Thema Schmuck hart

Lewis Hamilton hat die Kraftprobe vor dem Grand Prix von Miami (Sonntag, 21.30 Uhr MESZ) mit dem Rennleiter um seine Ohrringe und Piercings vorerst verloren. Trotz heftiger Widerworte beugte sich der Rekordweltmeister der Anweisung des Deutschen Niels Wittich und entledigte sich fast aller Schmuckstücke, bevor er ins Cockpit stieg.

Für sein Nasenpiercing, das vermutlich fachmännisch entfernt werden muss, erhielt der Mercedes-Superstar eine Ausnahmegenehmigung bis zum Grand Prix in Monaco Ende Mai.

Zuvor hatte sich Hamilton noch heftig gegen die verschärften Vorgaben gesträubt und sie als „sehr, sehr dumm“ bezeichnet. Rennleiter Wittich hatte die Teams in Miami informiert, dass sie künftig in offiziellen Dokumenten versichern müssen, dass ihre Piloten im Auto weder Schmuck noch private, nicht feuerfeste Unterwäsche tragen. Das Verbot steht schon länger im Regelwerk und soll für mehr Sicherheit sorgen. Wittich kündigte zudem Stichproben an.

„Persönliche Freiheit“

Sebastian Vettel hatte sich auf die Seite des verärgerten Hamilton geschlagen. „Das ist persönliche Freiheit. Wir sind alt genug, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen. Dann sollten wir das auch im Auto tun können“, sagte der Aston-Martin-Pilot. Als Zeichen des Ungehorsams spazierte der Deutsche vor dem Auftakttraining in Florida mit über seinen Rennanzug gezogenen grauen Boxershorts durch die Boxengasse. „Das war ja mehr ein Gag. Die ganze Diskussion ist so bescheuert“, sagte Vettel dazu auf Sky.

Ralf Schumacher widersprach energisch. „Es ist ein bisschen albern und es erinnert mich an Kindergarten“, sagte der frühere Formel-1-Pilot. Schumacher verwies auf die Vorbildfunktion von Weltmeistern wie Vettel und Hamilton. Es sei schade, „dass sich so erfahrene Leute, die schon so viele Unfälle gesehen haben, in der Art und Weise darüber lustig machen“, sagte der 46-Jährige.

Probleme bei Unfällen möglich

Als Grund für die Maßnahmen gibt der Weltverband FIA an, dass Ringe, Ketten oder Piercings bei Notfällen unnötige Hindernisse für Ersthelfer und Ärzte darstellen könnten. Zudem könne Schmuck auf der Haut als Hitzeleiter die Schutzwirkung darüber liegender feuerfester Kleidung verringern. Das erhöhe das Risiko von Verbrennungen bei einem Feuer, hieß es. Nicht zuletzt berge der Schmuck selbst die Gefahr von Verletzungen und könnte bei Unfällen verschluckt werden.

Auch das Tragen handelsüblicher Unterwäsche, wie zuletzt angeblich noch bei einigen Fahrern gang und gäbe, ist unzulässig. Erlaubt ist nur Kleidung, die den Formel-1-Normen der FIA entspricht.

Striktere Regelauslegung

Hamilton hatte sich zunächst noch an FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem gewandt. Er wolle zur Not eben unterschreiben, dass er den Schmuck auf eigenes Risiko trage. Schließlich sei er seit 16 Jahren so auf der Strecke unterwegs. Die Formel 1 habe „wichtigere Dinge zu tun“, als sich mit diesem Thema zu beschäftigen. „Das ist ein Rückschritt für unseren Sport“, erklärte der Brite.

Doch Wittich und die FIA blieben hart. Der Rennleiter, der gemeinsam mit dem Portugiesen Eduardo Freitas seit Saisonbeginn im Amt ist, legt das Regelwerk strikter aus als seine Vorgänger. Der Deutsche war zuletzt Renndirektor im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM). Wittich habe die Stärke, den Disput durchzufechten, sagte Ralf Schumacher. „Sebastian und Lewis werden sich da die Zähne ausbeißen, weil sie einfach unrecht haben“, sagte er.

Verstöße können teuer werden

Die Bußgelder für Verstöße gegen das Verbot von Schmuck und regelwidriger Kleidung im Auto sind übrigens beachtlich. Das erste Vergehen werde mit 50.000 Euro Geldstrafe geahndet, berichtete das Fachmagazin „Auto, Motor und Sport“. Wiederholungstäter müssten 125.000 Euro zahlen. Beim dritten Mal kostet es 250.000 Euro sowie mehrere WM-Punkte.

Grand Prix von Miami

Zweites Freies Training:
1. George Russell GBR Mercedes 1:29,938
2. Charles Leclerc MON Ferrari + 0,106
3. Sergio Perez MEX Red Bull 0,212
4. Lewis Hamilton GBR Mercedes 0,241
5. Fernando Alonso ESP Alpine 0,434
6. Lando Norris GBR McLaren 0,597
7. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 0,609
8. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo 0,922
9. Esteban Ocon FRA Alpine 0,923
10. Kevin Magnussen DEN Haas 0,983
11. Carlos Sainz ESP Ferrari 1,026
12. Daniel Ricciardo AUS McLaren 1,270
13. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 1,322
14. Sebastian Vettel GER Aston Martin 1,455
15. Mick Schumacher GER Haas 1,649
16. Lance Stroll CAN Aston Martin 1,693
17. Alexander Albon THA Williams 1,772
18. Nicholas Latifi CAN Williams 2,975
19. Max Verstappen NED Red Bull keine Zeit
20. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo keine Zeit
Erstes Freies Training:
1. Charles Leclerc MON Ferrari 1:31,098
2. George Russell GBR Mercedes + 0,071
3. Max Verstappen NED Red Bull 0,179
4. Sergio Perez MEX Red Bull 0,203
5. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 0,400
6. Carlos Sainz ESP Ferrari 0,430
7. Alexander Albon THA Williams 0,756
8. Lewis Hamilton GBR Mercedes 0,858
9. Kevin Magnussen DEN Haas 1,461
10. Daniel Ricciardo AUS McLaren 1,464
11. Lando Norris GBR McLaren 1,517
12. Fernando Alonso ESP Alpine 1,786
13. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo 1,922
14. Sebastian Vettel GER Aston Martin 1,926
15. Esteban Ocon FRA Alpine 2,319
16. Lance Stroll CAN Aston Martin 2,478
17. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo 2,675
18. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 2,945
19. Mick Schumacher GER Haas 3,847
20. Nicholas Latifi CAN Williams 4,539