Umriss eines Skispringers während des Sprungs
GEPA/Oliver Lerch
Skispringen

Fußball-WM sorgt für Planänderungen

Knapp eineinhalb Monate nach dem Ende der Saison 2021/22 hat der Internationale Skiverband (FIS) am Montagabend die ersten Weichen für den kommenden Winter gestellt und seine Pläne an die gleichzeitig stattfindende Fußball-WM angepasst. So erfolgt der Saisonstart einen Monat früher als normal. Beim virtuell ausgetragenen Kongress des Verbandes wurde auch das Comeback des Weltcups in den USA fixiert. Dazu gibt es nach dem Chaos bei Olympia Adaptierungen beim Vermessungsprozedere der Anzüge.

Der Auftakt im Wettspringen um die große Kristallkugel erfolgt jedenfalls bereits am 5. und 6. November im polnischen Wisla und damit deutlich früher als üblich. Grund ist die erstmals im Winter ausgetragene Fußball-WM in Katar. „Wir mussten reagieren. Das ist der Grund, warum wir die Saison so früh starten“, sagte FIS-Rennleiter Sandro Pertile nach dem virtuellen Kongress. Ursprünglich war der Start Anfang Dezember vorgesehen.

Die Angst, dass aufgrund des frühen Termins in Schlesien zu wenig Schnee für ein Skispringen liegt, ist in diesem Fall kein Thema. Denn Weltcup-Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi und die ÖSV-Adler rund um Stefan Kraft werden zum Saisonstart auf Matten landen. Die zwei Einzel-Springen in Wisla werden in einer Hybridversion ausgetragen. Im Anlauf wartet eine Eisspur, im Aufsprung die Kunstauflage.

Iron Mountain kehrt zurück

Außerdem feiert der Weltcup-Tross nach dann 19 Jahren Pause ein Comeback in den USA. Am 11. und 12. Februar 2023 sollen in Iron Mountain im Nordwesten des US-Bundesstaats Michigan wieder zwei Springen über die Bühne gehen. Das bisher letzte Springen auf dem „Pine Mountain Jump“ gewann im Jahr 2000 der Deutsche Martin Schmitt vor dem jetzigen ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl und ORF-Experten Andreas Goldberger. In den USA wurde zuletzt 2004 auf der Olympiaschanze von Park City um Weltcup-Punkte gesprungen.

V.l.: Andreas Widhölzl (AUT), Martin Schmitt (GER) und Andreas Goldberger (AUT) auf der Pine Mountain Skischanze in Iron Mountain Michigan (US) im Februar 2000
picturedesk.com/AFP/Jeff Kowalsky
Beim bisher letzten Springen in Iron Mountain lachten neben Sieger Schmitt Widhölzl (l.) und Goldberger (r.) vom Podest

Apropos Kalender: Die Fußball-WM in Katar sorgt nicht nur für einen vorgezogenen Saisonstart, sondern auch danach für einige Überschneidungen. Das Wochenende in Ruka (26. und 27. November) kollidiert mit der Vorrunde, das Wochenende in Titisee-Neustadt (10. und 11. Dezember) mit den Viertelfinal-Spielen und die Tournee-Generalprobe in Engelberg (17. und 18. Dezember) mit dem WM-Finale.

Regeländerung nach Olympiafarce

Neu ist nach einem Tohuwabohu mit den Anzügen ausgerechnet während der Olympischen Spiele das Vermessungsprozedere. Künftig soll die Körpergröße im Liegen und Sitzen mit einem Lasergerät bestimmt werden. Die Maße sind ausschlaggebend für die Schrittlänge des Springeranzugs, teilte die FIS mit.

Bei den Olympischen Winterspielen in Peking heuer im Februar war der erstmals durchgeführte Mixed-Team-Bewerb zur Farce verkommen. Insgesamt fünf Damen wurden wegen nicht regelkonformer Anzüge disqualifiziert. Unter den Betroffenen war auch Österreichs „Grand Dame“ Daniela Iraschko-Stolz, weshalb für die ÖSV-Auswahl bereits nach dem ersten Durchgang die Chance auf eine Medaille dahin war.

Der Sieg ging damals in überlegener Manier an den Favoriten aus Slowenien, der ohne Disqualifikation durchkam und sich vor dem Team aus Russland durchsetzte. Bronze ging aufgrund des kuriosen Verlaufs mit einem Rückstand von 156,9 Punkten sensationell an Kanada, das sich über seine erste olympische Medaille im Skispringen freuen durfte.