CL-Matchball
GEPA/David Geieregger
UEFA

„Königsklasse neu“ erhält in Wien Form

Mit der Sitzung des Exekutivkomitees des Europäischen Fußballverbands (UEFA) am Dienstag und dem Kongress am Mittwoch ist Wien einmal mehr ein Ort von richtungsweisenden Entscheidungen im europäischen Fußball. Das Exekutivkomitee wird dabei nicht nur den Spielplan der EM 2024 in Deutschland festlegen, sondern auch über die Details der im vergangenen Jahr beschlossenen Reform der Europacup-Wettbewerbe diskutieren.

Im Exekutivkomitee steht offiziell der „Spielplan für die Endrunde“ 2024 auf der Tagesordnung, den Partien sollen zudem die Stadien zugeordnet werden. Es dürfte aber auch um ein wesentlich heißeres Eisen gehen, nämlich die Reform der UEFA Champions League ab 2024. Demnach soll dann nicht mehr wie gewohnt mit 32 Teams in acht Vorrundengruppen gespielt werden, sondern mit 36 Mannschaften in einem Ligasystem, in dem aber nicht jeder gegen jeden antritt. Insgesamt würden so 100 Partien mehr angepfiffen.

Bei den letzten offenen Streitfragen für die Reform soll es am Dienstag Medienberichten zufolge zu einer Einigung gekommen sein. Zwei Startplätze sollen an die beiden zuvor erfolgreichsten Nationalverbände gehen, wie die britische „Times“ am Dienstag berichtete. In der aktuellen Saison würden England und die Niederlande profitieren und in der kommenden Spielzeit jeweils einen Königsklassenstarter mehr stellen. Die weiteren beiden zusätzlichen CL-Plätze sollen an die fünftbeste Nation, derzeit Frankreich, und an einen weiteren nationalen Meister, der bisher nicht automatisch dabei war, gehen.

UEFA stellt Weichen

Wien ist beim UEFA-Kongress am Mittwoch Ort von richtungsweisenden Entscheidungen im europäischen Fußball. Zum Auftakt hat sich das Exekutivkomitee in der Streitfrage der 2021 beschlossenen Reform der Europacup-Wettbewerbe auf einen Kompromiss geeinigt.

Zudem soll die Zahl der Vorrundenspiele pro Verein von ursprünglich zehn geplanten Partien auf acht reduziert werden, wie unter anderem die Nachrichtenagentur AP am Dienstag berichtete. Im aktuellen Gruppensystem bestreitet jeder Verein sechs Spiele, ehe die K.-o.-Runde beginnt. Ab 2024 wird in einem Ligensystem in der Vorrunde gespielt, in dem aber nicht jeder gegen jeden antritt. Wie bereits zuvor beschlossen, werden ab 2024 insgesamt 36 Clubs an der Königsklasse teilnehmen.

Neue Regelung soll Kompromiss sein

Über die Zugangsvoraussetzung für die im Vergleich zur aktuellen Spielzeit vier zusätzlichen Clubs war bereits vor der Sitzung des Exekutivkomitees der UEFA am Dienstag in Wien eine Debatte entbrannt. Im ursprünglichen Modell sollten zwei Plätze an Clubs vergeben werden, die in der Vergangenheit Erfolge im Europapokal gefeiert hatten, sich in ihrer Liga aber nicht für die Champions League qualifiziert haben.

Das hatten unter anderem der Zusammenschluss der europäischen Ligen sowie Fanorganisationen kritisiert. Die neue Regelung sei ein Kompromiss, schrieb die britische Zeitung „Times“. In der aktuellen Saison würden England und die Niederlande profitieren und in der kommenden Spielzeit jeweils einen Königsklassen-Starter mehr stellen.

Wien zum vierten Mal Gastgeber für UEFA-Kongress

Für den Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) ist es bei der vierten Ausgabe des Kongresses in Wien nach der Premiere 1955, 1994 und 2015 auch eine Prestigeangelegenheit. „Wir freuen uns riesig“, meinte ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer, dessen Verband zwar nicht als Veranstalter auftritt, aber „ein bisschen mithilft“, um die Veranstaltung mit geschätzten 300 Teilnehmern im Ausstellungs- und Kongresszentrum der Messe Wien abzuwickeln.

Im 17-köpfigen Exekutivkomitee (UEFA-Präsident Aleksander Ceferin und 16 weitere) ist Österreich nicht vertreten. Die heimischen Topfunktionäre Präsident Gerhard Milletich, Bundesliga-Vertreter Philip Thonhauser und Hollerer werden also erst am Mittwoch in der Messe Wien beim 55 Länder umfassenden Kongress „eingreifen“. Hollerer strich nicht zuletzt die geänderten Bedingungen hervor, unter denen die Zusammenkunft stattfindet: „Es ist der erste Post-Covid-Kongress, endlich kann man sich wieder von Angesicht zu Angesicht sehen.“