Sebastian Bauer (Admira) und Christoph Monschein (Altach)
GEPA/Oliver Lerch
Bundesliga

Schicksalsspiel für Altach bei Admira

Die Zeit der Rechenspiele ist für Cashpoint Altach vorbei: Die Vorarlberger benötigen am Samstag in der vorletzten Runde der Qualifikationsgruppe unbedingt einen Auswärtssieg gegen Flyeralarm Admira, um die letzte Chance auf einen Verbleib in der Admiral Bundesliga zu wahren. Derzeit liegt Altach vier Punkte hinter Guntamatic Ried, das den LASK empfängt, und fünf Zähler hinter den Südstädtern. Im dritten Spiel des Tages will die WSG Tirol ihre Tabellenführung gegen Egger Glas Hartberg behaupten.

In der BSFZ-Arena würde unterdessen Altach nur bei einem vollen Erfolg noch einmal Hoffnung schöpfen. „Wir müssen siegen. Das Ziel ist es, am letzten Spieltag ein Finalspiel gegen die WSG zu haben“, sagte Trainer Ludovic Magnin. Nervosität sei in seinem Team nicht zu spüren, betonte der Schweizer. „Wenn ich das Spiel vom letzten Wochenende ansehe (1:1 daheim gegen Ried, Anm.), denke ich, dass die Mannschaft von Ried viel nervöser war als unsere. Das ist nicht das Problem.“

Mit einem Sieg wäre man „dick dabei“, sagte Magnin. „Aber die Zahlenspielchen interessieren mich momentan nicht. Vielleicht beginne ich am Samstag in der Nacht zum Rechnen, aber ich weiß sowieso, dass wir zweimal gewinnen müssen. Ich gehe davon aus, wenn wir zweimal gewinnen, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben.“

Altach muss liefern

Der SCR Altach benötigt in der vorletzten Runde in der Bundesliga einen Sieg, um nicht vorzeitig als Absteiger festzustehen. Die Vorarlberger müssen bei der Admira also liefern, um zumindest noch hoffen zu dürfen.

Herzog will „den Sack endlich zumachen“

Der Optimismus ist bei Magnin nach wie vor groß. „Unsere Situation ist lange nicht so aussichtslos, wie ich es diese Woche gelesen habe, und die Admira hat auch einen gewissen Druck.“ Außerdem verwies der Coach darauf, dass die Altacher vier ihrer bisherigen fünf Saisonsiege auswärts eingefahren haben.

Bundesliga, 31. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Admira – Altach

Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, SR Weinberger

Mögliche Aufstellungen:

Admira: Leitner – Zwierschitz, Luan, Bauer, Lukacevic – Ebner, Vorsager – Gattermayer, Vodhanel, Surdanovic – Ristanic

Altach: Casali – Mischitz, Zwischenbrugger, Strauss, Nanizayamo, Schreiner – Tartarotti, Gaudino, Nimaga – Nuhiu, Monschein

Die Admira wiederum holte ihren bisher letzten vollen Erfolg vor eigenem Publikum am 12. März beim 2:0 gegen Ried. Aus den vergangenen drei Runden schauten nur zwei Punkte heraus. Dafür sind die Niederösterreicher gegen Altach seit sechs Partien ungeschlagen und haben nur eines der jüngsten 14 Ligaduelle mit den Vorarlbergern verloren.

Trainer Andreas Herzog ist jedoch weniger an Statistiken als an Punktezuwachs interessiert. „Wir haben eine gute Ausgangslage und müssen jetzt endlich den Sack zumachen. Ich bin zuversichtlich“, sagte der ÖFB-Rekordteamspieler und meinte außerdem: „Wir haben gut trainiert und sind uns der Bedeutung des Spiels bewusst. Es gilt aber auch, eine Spielfreude zu zeigen – zu viel Druck möchte ich gar nicht auflegen, weil jeder weiß, um was es geht.“

Interessante Situation vor Ried gegen LASK

Ungeachtet des Ausgangs zwischen Admira und Altach geht es im oberösterreichischen Derby um viel mehr als nur um Prestige. Der LASK ringt um Europa, Ried in erster Linie um den vorzeitigen Klassenerhalt, hat aber auch noch Europacup-Chancen. Die Vorzeichen vor dem Duell im Innviertel versprechen einen würdigen Kampf. Im zweiten Spiel unter Dietmar Kühbauer könnten die Linzer mit dem ersten Sieg die Weichen für die dritte Saisonphase stellen, Ried wäre mit einem Dreier eine Runde vor Schluss der Qualigruppe endgültig gerettet.

Die Situation im unteren Play-off ist gerade in Bezug auf den Kampf um das letzte offene Europacup-Ticket eng. Fünf von sechs Teams, darunter auch die Rieder, die aktuell zwei Punkte hinter dem LASK liegen, können noch hoffen. „In unserer Lage wäre ein Dreier natürlich doppelt gut“, betonte Rieds Offensivspieler Stefan Nutz, dessen Truppe den LASK in der aktuellen Saison schon zweimal schlagen konnte – jüngst Anfang April beim 2:0 sogar in Pasching. „Das ist auch für den Kopf extrem wichtig“, sagte Nutz.

Bundesliga, 31. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Ried – LASK

Ried, Josko-Arena, SR Gishamer

Mögliche Aufstellungen:

Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier, Meisl, Lackner, Plavotic, Pomer – Stosic, Nutz, Offenbacher – Bajic, Nene

LASK: Schlager – Flecker, Boller, Filipovic, Renner – B. Jovicic, Michorl – Goiginger, Horvath, Nakamura – Balic

Zuletzt zeigten die „Wikinger“ aber beim 1:1 bei Altach Fußball der Marke „Abstiegskampf pur“, wie Trainer Christian Heinle erklärte. Gustostückerl werde es auch am Samstag keine geben. „In dieser Phase der Qualigruppe geht es jetzt nicht mehr um schönen Fußball“, stellte der 37-Jährige klar. Der Trainerwechsel bei der Konkurrenz sei nicht unbedingt ideal für seine Truppe: „Didi Kühbauer ist lange in der Bundesliga. Er weiß, worauf es ankommt, um die Mannschaft heiß auf das Derby zu machen.“

Kühbauers Debüt fiel mit dem 3:3 im Heimspiel gegen Hartberg mäßig erfolgreich aus, dennoch erkannte der Neocoach „viele positive Dinge“. „Die Leistung war für mich fürs Erste absolut in Ordnung.“ Die Automatismen sollen bereits besser sitzen – auch wenn James Holland und Marvin Potzmann gesperrt fehlen. „In den letzten Duellen mit Ried sind wir uns und den Fans einiges schuldig geblieben, umso mehr wollen wir es dieses Mal besser machen“, gab Stürmer Husein Balic zu Protokoll. Der Druck, das internationale Geschäft erreichen zu wollen, soll dabei kein Hindernis sein.

WSG greift nach Europacup-Play-off

Die WSG Tirol greift hingegen bereits nach dem Europacup-Play-off. Mit einem Heimsieg, dem ersten gegen Hartberg in der Bundesliga, wären die Tiroler nicht mehr aus den Top Zwei zu verdrängen – und hätten ihr Ticket für das Play-off um einen Conference-League-Qualiplatz sicher. Hartberg darf ebenfalls noch von Europa träumen. Zuerst aber gilt es, bei fünf Punkten Vorsprung auf Schlusslicht Altach den Klassenerhalt zu fixieren. Ein Sieg in Innsbruck würde definitiv reichen.

Die Hartberger sind in dieser Saison gegen die WSG noch sieglos. In seinen jüngsten drei Ligapartien holte das Team von Klaus Schmidt aber sieben Punkte und erzielte dabei immer zumindest drei Tore. „Sie haben die Leichtigkeit des Seins wiedergefunden, sind aber noch nicht aus dem Gröbsten raus“, schilderte WSG-Trainer Thomas Silberberger die Situation beim Gegner. Der Tiroler erwartet ein „extrem enges Spiel“, einen „Kampf auf Augenhöhe“. Bei einer Niederlage könnte Hartberg in der letzten Runde gegen Ried noch zittern müssen.

Bundesliga, 31. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

WSG Tirol – Hartberg

Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, SR Lechner

Mögliche Aufstellungen:

WSG: F. Oswald – Koch, Behounek, Stumberger, Schulz – Rogelj, Müller, Blume, Ertlthaler – Sabitzer, Vrioni

Hartberg: Swete – Farkas, Horvat, Gollner, Klem – T. Kainz, Diarra, Aydin, Heil – Niemann, Tadic

„Wäre ein historischer Schritt“

Die WSG ist nach zehn Punkten aus den vergangenen vier Partien alle Abstiegssorgen los. Silberberger lobte die Ruhe im Verein, die im Saisonverlauf auch als Tabellenschlusslicht bewahrt worden war. „Den Europacup-Traum jetzt vielleicht leben zu können, wäre der nächste historische Schritt.“ Mit einem Dreier würde man auch dem Heimrecht des Qualigruppensiegers im Play-off-Halbfinale einen Schritt näher rücken.

„Natürlich wollen wir jetzt, wo wir so kurz vor der Ziellinie stehen, auch über diese Linie drüber gehen. Wir müssen schauen, dass wir die großartige Saison nicht noch in den Eimer schütten und aus den Play-off-Rängen fallen. Das wäre der ‚Worst Case‘“, sagte Silberberger, der auf Giacomo Vrioni, mit 15 Saisontreffern die Nummer zwei der Schützenliste hinter Salzburgs Karim Adeyemi (19), setzt. In der Innenverteidigung sollte Raffael Behounek nach seiner Muskelverletzung zurückkehren.

Klassenerhalt ist Hartbergs Ziel

Hartberg holte zuletzt trotz dreimaligen Rückstandes ein 3:3 beim LASK. „Die letzten drei Partien waren von der Performance richtig gut“, sagte Schmidt. „Wir sind schwer zu besiegen.“ Daher reiste man mit einer Portion Optimismus nach Tirol. „Wir sind nicht überheblich, aber selbstbewusst. Wir möchten aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffen. Das ist unser Ziel für dieses Wochenende“, betonte der Hartberg-Coach. „Ich bin überzeugt davon, dass wir uns von diesem Weg nicht mehr abbringen lassen.“

Schmidt weiß aber auch um die Stärken der WSG. „Sie spielen sicher auch mit einem gewissen Selbstbewusstsein, aber das tut dem Spiel gut. Ich glaube, dass es keine Mauerpartie wird. Wir fahren hin und verstecken uns nicht.“