Jubel der HSV-Spieler
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Fußball

HSV mit einem Bein zurück in Bundesliga

Der Hamburger SV darf nach vier Jahren von der Rückkehr in die deutsche Bundesliga träumen. Die Hamburger siegten am Donnerstag im Relegationshinspiel auswärts bei Hertha BSC Berlin mit 1:0 (0:0) und hätten am Ende sogar höher gewinnen können. Den einzigen Treffer der Partie vor 75.500 Zuschauern im Berliner Olympiastadion erzielte Ludovit Reis mit einer missglückten Flanke (57.).

Entsprechend glücklich waren die Hamburger. „Es war eine Superleistung von der Truppe. Wir haben wenig zugelassen und die Chance genutzt“, sagte HSV-Sportchef Jonas Boldt, er schätzt die Situation „komfortabel“ ein. „Wir werden es durchziehen“, betonte er.

Den von der früheren HSV-Ikone Felix Magath betreuten Berlinern droht damit trotz hoher Erwartungen, mit denen man einmal mehr in die Saison gegangen war, der Abstieg. Die Hertha, die in den drei abschließenden Ligarunden bereits Matchbälle auf den Klassenerhalt ausgelassen hatte, präsentierte sich erneut harmlos und im Abschluss zu ineffektiv.

Hertha gibt noch nicht auf

„Wir sind aufgetreten wie ein Bundesligist, aber der HSV auch“, sagte Magath. „Es ist etwas schlechter geworden durch dieses 0:1. Es ist nach wie vor offen. Der HSV hat die besseren Karten, aber wir fahren nicht chancenlos nach Hamburg“, ergänzte der Hertha-Trainer. „Wir müssen es auch positiv sehen, dass es nur 1:0 steht. Es ist noch alles drin. Das wissen wir. Natürlich war es zu dünn. Wir wollten vorlegen, das hat nicht geklappt. Zählen tut nur Montag, da hauen wir alles rein“, sagte Berlin-Spieler Niklas Stark.

Ludovit Reis (HSV) mit Coach Tim Walter
Reuters/Fabrizio Bensch
HSV-Trainer Tim Walter umarmt Ludovit Reis, der das Tor zurück in die Bundesliga weit aufstieß

Für das Rückspiel am Montag (20.30 Uhr) in Hamburg bedarf es einer deutlichen Steigerung, will Hertha nicht das siebente Mal in seiner Geschichte aus dem Oberhaus absteigen. Vor zehn Jahren gegen Fortuna Düsseldorf war das nach einer 1:2-Heimpleite im Hinspiel der Fall. Für Magath wäre es eine unliebsame Premiere – und das ausgerechnet gegen den HSV. Noch nie ist der Trainerstar, den die Herthaner als Rettungsanker verpflichtet haben, in Deutschland abgestiegen.

Vorteil liegt klar beim HSV

Der Vorteil liegt nun klar beim HSV, der zuvor mit fünf Ligasiegen in Serie Selbstvertrauen getankt hatte. Das viel diskutierte Momentum wirkte, ein Klassenunterschied war von Beginn an nicht sichtbar. Im Gegenteil: Der Zweitligist übernahm das Kommando und hatte schon in Hälfte eins ein Chancenplus.

Mit 55.000 frenetischen Fans im Rücken haben die Hanseaten im Entscheidungsspiel nun auch die Kulisse auf ihrer Seite. Das Siegestor des Niederländers Reis fiel just in einer Phase, in der die Hertha Oberwasser hatte. Mit Schalke und Werder Bremen stehen zwei weitere Traditionsclubs bereits als Aufsteiger fest.