Coach Ferdinand Feldhofer (Rapid)
GEPA/Wolfgang Jannach
Bundesliga

Rapid geht mit „Rucksack“ ins Play-off

Am Donnerstag (17.00 Uhr) steigt am Innsbrucker Tivoli das Hinspiel im Europacup-Play-off der Admiral Bundesliga. Die Vorzeichen vor der Partie sind unterschiedlich. Während die WSG Tirol mit viel Selbstvertrauen in das Duell geht, hadert Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer mit Auflösungstendenzen im Kader. Einige Spieler, bei denen die Zeichen auf Abschied stehen, seien nicht mehr gewillt, ihre Knochen für den Verein hinzuhalten. Außerdem sieht Tirol-Coach Thomas Silberger den „psychologischen Rucksack“, sprich den Druck, ganz bei den Hütteldorfern.

„Wenn sie nicht bereit sind, ist es schwer, jemanden dazu zu zwingen. Und es ist auch die Frage, ob es dann Sinn macht“, sagte Feldhofer. Auf konkrete Namen wollte der Chefcoach aus taktischen Gründen nicht eingehen. Jeder könne sich selbst ein Bild machen, meinte der Steirer. Es gehe um „diejenigen, die nicht verlängert worden sind oder wo es keine Einigung gegeben hat. Mehr will ich aber dazu nicht sagen.“

Ein paar der Spieler, die den Verein verlassen werden, wurden bereits kommuniziert. Am Mittwoch kam Filip Stojkovic dazu, der laut Sportdirektor Zoran Barisic ein „aus unserer Sicht absolutes Topangebot für eine Vertragsverlängerung“ verstreichen hat lassen.

WSG Tirol fordert Rapid heraus

WSG Tirol und Rapid Wien treffen am Donnerstag und am Sonntag im Kampf um einen Europacup-Platz aufeinander. Rapid Wien steht dabei unter Druck.

Von einigen „Dienstverweigerern“ abgesehen hat Rapid nach wie vor auch zahlreiche Verletzte und angeschlagene Spieler im Kader. Dennoch brach der grün-weiße Tross am Mittwochvormittag mit 20 Spielern und positiv gestimmt nach Tirol auf. „Trotzdem haben wir eine schlagkräftige Truppe zusammen. Die, die übrig sind, werden sich für Rapid zerreißen“, versprach Feldhofer. „Wir müssen Mentalität zeigen.“ Bis Sonntag könnte sich die Personalsituation etwas entspannen: „Es kann sein, dass ein, zwei, die voraussichtlich auch nächste Saison bei uns sind, für Sonntag dann noch ein Thema sein können.“

Filip Stojkovic (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Filip Stojkovic ist einer jener Spieler, auf die Rapid nächste Saison nicht mehr zählen kann

Am Tivoli soll gegen formstarke Wattener der Grundstein gelegt werden, um schließlich vor den eigenen Fans die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb fixieren zu können. Der Preis wäre der Einstieg in der zweiten Runde der Conference-League-Qualifikation und somit der früheste aller heimischen Bundesligisten (21./28. Juli). Bis zum Hauptbewerb hätte Rapid drei K.-o.-Duelle zu überstehen. „Weil es wirtschaftlich wichtig ist“, so Feldhofer, sei das Erreichen der Gruppenphase das erste Ziel in der kommenden Spielzeit.

Bundesliga, Play-off-Finale, Hinspiel

Beginn 17.00 Uhr:

WSG Tirol – Rapid

Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol

Mögliche Aufstellungen:

WSG: F. Oswald – Koch, Behounek, Stumberger – Rogelj, Müller, Ertlthaler, Blume, Schulz – Sabitzer, Vrioni

Rapid: Gartler – Savic, Hofmann, K. Wimmer, Moormann – Aiwu, Ljubicic – Grüll, Strunz, Auer – Zimmermann

Rückspiel am Sonntag in Wien

Tirol mit der „Leichtigkeit des Seins“

Die WSG sicherte sich mit nur einer Niederlage in den letzten sechs Spielen der Qualigruppe Platz sieben. Das Duell mit Rapid ist die Kür für die Tiroler. „Rapid muss die zwei Spiele spielen, wir dürfen“, sagte Kapitän Ferdinand Oswald. „Wir haben die Leichtigkeit des Seins“, sagte Silberberger, was die zwei Teams mental voneinander unterscheidet. „Wenn Rapid nicht europäisch spielt, ist es eigentlich eine Katastrophensaison.“

Die Hütteldorfer hingegen haben in der Liga sechs Spiele in Folge nicht gewonnen. „Die Jungs, die jetzt noch da sind, wirken trotz allen Hindernissen und Vorkommnissen sehr konzentriert, gehen sehr positiv an die Sache heran“, sagte Feldhofer. „Klar, Tirol ist sehr gut in Form. Wir, was die Ergebnisse betrifft, nicht. Trotzdem haben wir aber auch gute Leistungen geboten, aber mit wenig Output, mit wenig Belohnung. Es kann durchaus einmal anders kommen, dass wir mit wenig viel Belohnung bekommen.“

WSG hofft auf „tolle Zuschauerkulisse“

Es gehe darum, die breite Brust der WSG-Spieler „kleiner zu machen“. Wie man über die Hürde Tirol drüber komme, sei „völlig wurscht“, es zähle nur das Ergebnis. „Auf keinen Fall in Schönheit sterben“, warnte Feldhofer. Die bisher zwei Begegnungen in der Saison entschied Rapid für sich. Nach einem 5:2-Heimsieg im Oktober gab es am 27. Februar schon unter Feldhofer einen 2:0-Erfolg in Innsbruck.

Dort möchte Silberberger bei der Neuauflage am Donnerstag „eine tolle Zuschauerkulisse“ sehen. „Um in Hütteldorf noch eine realistische Chance zu haben, benötigen wir wieder einen souveränen Heimauftritt“, sagte der am längsten dienende Bundesliga-Coach (seit 2013 bei Wattens). „Vielleicht schaffen wir die Sensation, dass wieder ein Tiroler Verein europäisch spielt.“ Gegenüber dem 2:1 im Halbfinale gegen den LASK müsse man nichts verändern. „Vor Vrioni und Sabitzer hat jetzt ganz Österreich Respekt“, hob Silberberger sein Sturmduo hervor. Gegen die Linzer glänzten am Montag beide als Torschützen.