Im ersten Abtasten mit der Strecke in diesem Jahr fuhr Leclerc immerhin Bestzeit. Am Freitag absolvierte der Ferrari-Star sowohl das erste als auch das zweite Freie Training am schnellsten. Allerdings hatte er dabei nur 0,039 Sek. Vorsprung auf den Mexikaner Sergio Perez im Red Bull bzw. im zweiten Anlauf nur 0,044 Sekunden Vorsprung auf seinen Ferrari-Stallgefährte Carlos Sainz. WM-Spitzenreiter und Titelverteidiger Max Verstappen wurde jeweils Vierter (+0,181 bzw. +0,447).
Auch im Vorjahr hatte das Heimwochenende für den Monegassen gut begonnen, letztlich konnte Leclerc nach einem Crash am Ende des Qualifyings, bei dem er Rang eins geholt hatte, aber im Rennen nicht starten. 2020 gab es aufgrund der Coronavirus-Pandemie kein Monaco-Rennen, 2019 und 2018 schied er aus und selbst 2017 in der Formel 2 kam er in zwei Rennen nicht ins Ziel.
Leclerc kämpft gegen Pechserie
Charles Leclerc kämpft an diesem F1-Wochenende in Monaco gegen eine persönliche Pechserie an. Noch nie ist der gebürtige Monegasse bei seinem Heim-Grand-Prix ins Ziel gekommen.
Kindheitserinnerungen fahren mit
Im Gegensatz zu vielen Formel-1-Fahrern, die Monte Carlo als steuerrechtlich angenehmes Domizil ausgewählt haben, hat Leclerc auch Kindheitserinnerungen, wenn er auf dem Stadtkurs seine Runden dreht. Diese überkommen ihn beispielsweise, wenn es am Schwimmbad vorbei geht. „Ich habe da als Kind das Schwimmen gelernt, da habe ich schon eine emotionale Bindung“, sagte er. Sein Rennstall Ferrari gab der Rennvorschau die Überschrift: „Willkommen bei Leclerc.“
Im Oktober 2010 gewann Leclerc in seiner Heimat den Monaco Kart Cup. An dem damaligen Rennwochenende feierte er seinen 13. Geburtstag. Mittlerweile ist der Hoffnungsträger der „Scuderia“ 24 Jahre alt. Ausgerechnet vor dem Grand Prix in seiner Heimat wurde er in der WM-Wertung aber von Weltmeister Max Verstappen im Red Bull erstmals in dieser Saison von der Spitze verdrängt.
„Der Titel ist das Wichtigste“
Vor einem Jahr hatte Leclerc wegen des Defekts an seinem Wagen tatenlos zusehen müssen, wie der Niederländer das erste Mal im kleinen Stadtstaat an der Cote d’Azur triumphierte. Erst vor Kurzem setzte der Formel-1-Titelanwärter einen historischen Ferrari von Niki Lauda in die Leitplanken. Seit 2017 sei er „in seinem Garten verflucht“, befand die Zeitung „Monaco Matin“ in der Einleitung zu einem Interview mit Leclerc und fragte: „Wird der kleine Prinz Charles endlich die Zielflagge erreichen?“
Sechs Punkte Rückstand hat Leclerc vor dem siebenten Saisonrennen. Zwei der bisherigen sechs WM-Läufe gewann er, vier Verstappen. Nach drei Erfolgen des Rivalen im Red Bull in Serie will Leclerc nun wieder kontern. Das Aus wegen eines Motorproblems zuletzt in Barcelona traf ihn und den Rennstall aus Maranello hart. „Der Titel ist das Wichtigste. Den Titel, den will ich“, sagte Leclerc. Seit Kimi Räikkönens Triumph 2007 wartet Ferrari auf den nächsten Coup.
Poleposition in Monaco großer Vorteil
Seine große Stärke ist bisher in dieser Saison das Qualifying. Viermal konnte Leclerc von der Poleposition loslegen, Verstappen dagegen nur einmal. Gelingt ihm das auch in Monaco, wäre das ein nicht zu unterschätzender Vorteil, denn Überholen kann man auf der kürzesten Rennstrecke im aktuellen Formel-1-Kalender nur mit größter Mühe.
So geben im Fürstentum oft die Boxenstopp-Strategie und deren praktische Umsetzung den Ausschlag. Einsätze des Safety-Cars sind sehr häufig. Den Vorhersagen zufolge könnte es am Sonntag (Start 15.00 Uhr, live in ORF 1) regnen, das könnte Turbulenzen befördern.
WM-Leader Verstappen ist gewarnt
„Meine Geschichte in Monaco war nicht so gut, aber dann habe ich im letzten Jahr endlich dort gewonnen, und es war eine massive Erleichterung, als ich die Linie überquert habe. Ich war sehr glücklich, das Rennen gewonnen zu haben“, erklärte Verstappen zu seinem relativ unspektakulären Sieg im Vorjahr.
Nach dem Aus von Leclerc startete der Niederländer 2021 de facto von der Poleposition und führte das Rennen in jeder Runde an. Nun freut er sich zwar über die WM-Führung, „aber es ist noch immer ein sehr weiter Weg zu gehen und es kann sich vieles ändern, wie wir bis jetzt in dieser Saison gesehen haben“.
Mercedes hofft auf Aufwärtstrend
Bei Mercedes hofft man auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends, nachdem George Russell und Lewis Hamilton beim Großen Preis von Spanien mit Red Bull und Ferrari mithalten konnten. „Monaco war nicht immer eine unserer besten Strecken, und langsame Kurven waren in dieser Saison nicht unsere Stärke, wie wir zuletzt in Barcelona gesehen haben. Aber wir haben in diesem Jahr schon erlebt, dass alles passieren kann, und wir werden versuchen, jede Gelegenheit zu nutzen“, sagte Teamchef Toto Wolff. „Wir lernen die ganze Zeit mehr über das Auto und verbessern es immer weiter.“